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Archiv für den Monat April 2016
Nadelmarkt in Barendorf
Auf meiner Fahrt mit Oscarlotta gen Norden habe ich in Iserlohn eine gute Freundin besucht, die ich auch schon ein paar Jahre nicht mehr gesehen hatte. In (und in der Nähe von) Iserlohn gibt es zwei Wohnmobilstellplätze, die beide empfehlenswert sind. Der eine liegt mehr im Grünen, der andere stadtnäher. Meine Freundin meinte, ich könne aber sicher auch auf dem Parkplatz der Historischen Fabrikanlage Maste-Barendorf stehen, das sei ganz in ihrer Nähe. Von dieser Anlage hatte ich noch nie etwas gehört, bei meiner Internetrecherche erfuhr ich dann, dass dort am nächsten Wochenende ein Nadelmarkt stattfinden würde. Also fuhr ich schon donnerstags hin, in der Hoffnung, auf dem Parkplatz, der für 80 PKWs ausgewiesen war, stehenbleiben zu können und zu dürfen. Das Können stellte sich vor Ort als möglich heraus, es war etwas schräg und etwas schlammig, aber Oscarlotta nahm nur den Platz zweier PKW-Plätze ein. Das ließ sich doch sicher verschmerzen! Ich suchte das Info-Büro und trug mein Anliegen vor. Der zuständige Angestellte war offenbar etwas überfordert oder überrumpelt, er überlegte eine Weile und meinte dann, dass eigentlich nichts dagegen spräche. Na, prima! Ich legte einen Keil in den Schlamm, der die eklatante Schieflage etwas abmilderte und machte es mir gemütlich.
Die Nacht war ruhig und ich schlief gut, ganz allein auf einem öffentlich zugänglichen Parkplatz. Am Freitag besichtigte ich die Museumsräume, die schon von den Ausstellern des Nadelmarktes mit ihren Verkaufsprodukten bestückt wurden. Die Historische Fabrikanlage Maste-Barendorf gilt als bedeutendste in ihrem ursprünglichen Charakter noch erhaltene Industrieansiedlung aus dem 19. Jh. im Märkischen Kreis. Die historische Bausubstanz der zehn zum Teil aneinander gebauten Fachwerkhäuser ist bis auf geringe Teile heute noch vorhanden und substanziell weitgehend unverändert. Ab 1985 begann der Aufbau des Museums- und Künstlerdorfes in der nun als „Historische Fabrikanlage Maste-Barendorf“ bezeichneten Anlage. Beim Anblick der hübschen Fachwerkhäuser würde man niemals auf die Idee kommen, dass dieses kleine Dorf 1822 als Fabrikanlage gebaut wurde.
Iserlohn ist bekannt als Stadt der Nadelherstellung. Die Entwicklung Iserlohns hängt eng mit der industriellen Entwicklung zusammen. In der Anfangszeit der Metallverarbeitung im Spätmittelalter wurde Eisenerz ringsum an den Berghängen abgebaut und über Holzfeuern und später in Öfen geschmolzen. Brennholz lieferten die reichhaltig vorhandenen umliegenden Wälder. Ab dem 14. Jahrhundert entstanden die ersten von Wasserkraft betriebenen Eisenhämmer im Grüner Tal und am Baarbach. Der fließt auch heute noch mitten durch das Fabrikdorf und so konnte man die Wasserkraft für den Antrieb der Maschinen nutzen. Ab dem 18. Jahrhundert stieg Iserlohn zu einer der wichtigsten Industriestädte Preußens auf. 1690 wurden erstmals Nadeln produziert und im Lauf der folgenden Jahrzehnte entwickelten sich die Nadel- und die Drahtherstellung zu den wichtigsten Industriezweigen. Hat einer von euch sich schon jemals Gedanken über die Herstellung von Nadeln gemacht??? Ich nicht, obwohl ich mein Leben lang täglich mit allen Varianten zu tun hatte, privat und beruflich als Lehrerin für Textilgestaltung. Um 1800 bildete der Raum Iserlohn mit seiner Draht-, Nadel-, Messing-, Bronze- und Seidenindustrie, zusammen mit der südlich angrenzenden Region um Altena und Lüdenscheid, eines der weltweit größten Industriegebiete. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein war Iserlohn die größte Industriestadt Westfalens und eine der reichsten Handelsstädte Preußens. Dabei war auch die Produktion von Rüstungen von großer Bedeutung, wie ein in Iserlohn hergestelltes Panzerhemd im Londoner Tower belegt. Die Iserlohner Nadeln waren ein weltweiter Exportschlager.
In den Museumsräumen stehen viele gut erhaltene alte Maschinen und viele Schautafeln und Plakate erklären ihre Funktionsweise. Was für ein wahnsinniger Arbeitsaufwand für eine kleine Nähnadel oder eine Haarnadel!!! Und hier fing es ja schon mit dem fertigen Draht als Grundmaterial an, aber der musste ja auch erstmal hergestellt werden. Ich war schwer beeindruckt!
Am Samstagmorgen wachte ich von Motorengeräuschen auf und fand Oscarlotta eingeparkt zwischen vielen PKWs. Das Fabrikdorf ist bekannt für viele regelmäßig stattfindende Veranstaltungen und der Nadelmarkt ist eine davon. Wie der Name es schon sagt, gab es viele kunsthandwerkliche Produkte, deren Herstellung in enger Verbindung mit Nadeln aller Art steht.
Und es gab eine halbstündige Vorführung und Erklärung der Haarnadelproduktion, mit laufenden Maschinen!
written by Ingrid
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P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.
Nur kurz!
Heute gibt es nur einen kurzen Statusbericht – keine Zeit, keine Zeit!!!
Ich bin am Sonntagabend gut bei Luise und Uschi an der Oste angekommen. Oscarlotta steht diesmal nicht auf Luises Rasengrundstück direkt an der Oste (Boden zu weich, Oscarlotta zu schwer), sondern auf dem angrenzenden Parkplatz vom “Seefahrer”. Das hat auch den Vorteil, dass wir mit sauberen Schuhen ein- und aussteigen können. Der Ausblick ist trotzdem so toll wie immer!
Wir räumen! Raus aus dem Mobil, rein ins Mobil – und umgedreht. Allein Klamotten aussuchen für ein halbes Jahr ist gar nicht so einfach! Zuviel darf es nicht sein, aber wir müssen drei Jahreszeiten abdecken. Mitte bis Ende Oktober kann es in Kanada schon wieder kalt sein. Und es müssen ja nicht nur Kleidungsstücke mit, sondern auch Computer- und Handyzubehör sowie all die tausend anderen “Kleinigkeiten”.
Heute kam per eMail der Bescheid, dass sich die Verschiffung um vier Tage nach hinten verschiebt, da die Reihenfolge der anzulaufenden Häfen sich geändert hat. Gut, dass wir unseren Flug erst am 12. Mai haben! Für uns also kein Problem, für andere vielleicht schon.
Für heute dann nur noch ein Sonnenuntergangsfoto, das Uschi vor ein paar Tagen geknipst hat:
written by Ingrid
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Wunder der Natur
Während meines Aufenthalts im Ruhrgebiet habe ich mit meinem Bruder und meiner Schwägerin – natürlich – auch etwas „in Kultur gemacht“, im Wortsinne. Ein Element der Ruhrgebiets- bzw. Industriekultur ist der ehemalige Gasometer der Gutehoffnungshütte in Oberhausen.
Nach seiner Stilllegung 1988 sollte er eigentlich abgerissen werden. Wegen der immensen Kosten von 1,5 Millionen DM zögerte der damalige Besitzer, die Ruhrkohle AG, den Abriss hinaus und schließlich kaufte 1992 die Stadt Oberhausen das Gebäude und baute es für 16 Millionen D-Mark zu Europas höchster Ausstellungshalle um. Dabei wurde die ursprünglich flexible Gasdruckscheibe auf einer Höhe von 4,20 Metern am Zylindermantel sowie durch Zwischenstützen fixiert und dient nun als zweite Ebene der Ausstellungsfläche, auf der eine Tribüne für 500 Besucher installiert wurde. Außerdem wurden vier Außentreppen errichtet, drei bis zur oberen Ausstellungsebene auf 12 Meter Höhe sowie eine vierte mit 38 Läufen bis zum Dach des Gasometers. In den Treppenturm ist ein Aufzug integriert. Mit einer Höhe von 115 Metern und Grundrissabmessungen von 6,0 Meter mal 8,5 Meter ist es weltweit eine der größten Industrietreppen. Wir zogen den Fahrstuhl vor.
Im Innern des Gasometers haben im Laufe der Jahre 14 verschiedenen Ausstellungen stattgefunden, die großen Zulauf hatten. Ganz aktuell seit dem 11. März gibt es nun die Ausstellung “Wunder der Natur”. Auf rund 150 großformatigen Fotografien werden detaillierte Einblicke in die Welt von Tieren und Pflanzen gezeigt. Die Bilder kommen dabei so gehaltvoll daher, dass man glaubt, tatsächlich mitten im Dschungel zu stehen. Auf Monitoren ergänzen Ausschnitte aus der BBC-Filmreihe „Planet Erde“ den Rundgang durch zehn Kapitel Naturschauspiel.
Der Höhepunkt allerdings ist eine 20 Meter große, durch Projektion echter Satellitenbilder entstandene Erdkugel. Rund 1,5 Millionen Bilder verschiedener Satelliten wurden von Forschern des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zusammengetragen, insgesamt benötigten die Computer 115 Tage, um die Animation mit einer Auflösung von 58 Millionen Pixeln zu erstellen. Dieser Erdball schwebt im 100 Meter hohen Luftraum des Gasometers. Beim Anblick von der Zuschauertribüne aus sind der Wechsel zwischen Tag und Nacht und der Wandel der Jahreszeiten erlebbar. Und wenn man mit dem Innenaufzug bis in den 10. Stock gefahren ist, hat man von oben einen Blick auf die Erde wie Astronauten aus dem Weltraum.
Uns hat es gut gefallen, die Eintrittspreise sind mit € 10 und ermäßigt (auch für Rentner) € 7 sehr akzeptabel. Die Ausstellung dauert bis Ende 2016. Weitere Infos zum Gasometer Oberhausen “hier” und zur Ausstellung “hier” und “hier”.
written by Ingrid
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Panoramabad, Nostalgie-Café und ein Narzissenfest
Der Lackdoktor meinte, ich solle mal vorsichtshalber noch in der Nähe bleiben, falls sich matte Stellen bilden würden, er könne dann am Sonntag noch einmal drüberpolieren. Von den drei Stellplätzen, die es in Neviges gibt, empfahl er mir den am Panoramabad. Als gab ich Tommie die nötigen Infos und er führte mich dort hin. Vier separate Stellplätze für Wohnmobile sollte es geben. Bloß war nirgendwo ein entsprechendes Hinweisschild zu sehen. Ein weiterer Teil des Parkplatzes war mit mobilen Durchfahrtspfosten abgetrennt, aber auch dahinter war nichts von Wohnmobilstellplätzen zu sehen. Ich wendete Oscarlotta, stellte sie im absoluten Halteverbot ab und ging zur Kasse des Schwimmbades. Ja, der Stellplatzbereich sei dort unten, wenn ich hinunterführe, würde ich ihn sehen. Ich zweifelte an meiner Wahrnehmung und fuhr noch einmal den Berg hinunter, mit genau dem gleichen Ergebnis! Keine Stellplätze, dafür Durchfahrtspfosten. Ein Stehenbleiben über mehrere PKW-Parkplätze kam wegen des Gefälles nicht in Frage. Also wieder wenden! Oben stand inzwischen ein Eura-Mobil an der Entsorgungsanlage. Der Mann sah mir schon erwartungsvoll entgegen und auf meine Frage, ob er mir sagen könne, wo der Wohnmobilbereich sei, meinte er lakonisch: “Ja, wenn die mal die Pfosten entfernen würden!” Sie wären es Leid, sie hätten sich schon so oft beschwert und auf der Entsorgung würden auch ständig PKWs parken. Seine Frau kam um das Mobil herum und verzog nur das Gesicht. Ich fragte sie, welchen der beiden anderen Stellplätze sie mir empfehlen würden und machte mich auf den Weg. Nach kurzer Zeit kam ich an einem riesigen, fast leeren Schotterplatz vorbei, dem Domparkplatz. Kurzentschlossen bog ich ab und sah bei der Einfahrt sogar ein Wohnmobilzeichen. Als Parkgebühr waren €2 bis 20 Uhr angegeben, es stand aber nirgendwo, dass das Stehen über Nacht verboten sei. Das Kassenhäuschen war geschlossen, obwohl es erst 15 Uhr war. Ich suchte mir einen geeigneten Platz und ging ins Städtchen. Dort war allerdings tote Hose, mit Mühe fand ich ein einziges Café, das so nostalgisch eingerichtet war, dass es eher ein Museum als ein Café war. Etwas too much!
Die Nacht war ruhig und am nächsten Tag saß unter einem leuchtendgelben Sonnenschirm ein Parkwächter. Ich marschierte mit 4 Eurostücken zu ihm und erklärte, dass ich zu dem Wohnmobil gehören würde und gerne bezahlen möchte. Nein, ich bräuchte nichts zu bezahlen, es gäbe 3 ausgewiesene kostenfreie Wohnmobilstellplätze hier auf dem Platz, zwei seien ja schon da, somit sei ich der Dritte und alles wäre gut. Ich könne auch Strom haben, wenn ich wolle. Ich sah mich auf dem Platz um, entdeckte aber kein weiteres Wohnmobil! Die Stellplätze seien hier neben dem Haus, wurde mir erklärt. Dort standen zwei eindeutig über den Winter abgestellte Wohnwagen, ein Kastenanhänger und daneben noch ein PKW. Da sei aber doch alles voll, gab ich zu bedenken. Ja, ich hätte ja auch alles richtig gemacht und könne gerne dort stehenbleiben, wo ich stehe! Auch noch eine weitere Nacht? Ja, aber am Sonntag sei das Narzissenfest, da würde der Parkplatz voll und ich evtl. zugeparkt werden. Also stellte ich Oscarlotta abends noch direkt neben die Einfahrt.
Am Sonntag war reger Autoverkehr neben meinem Bett und noch vor dem Frühstück ging ich gegen Mittag zum Fest, das laut Aussage des Parkwächters auf dem Gelände des kleinen Schlösschens sein sollte. Von einem Fest keine Spur! Die ersten Menschen, die ich fragte, sagten, sie suchen auch. Die zweiten meinten, in der Zeitung habe gestanden, dass das Fest um 11 Uhr anfange und sie hätten beschlossen, mal so gegen 13 Uhr hinzufahren. Sie waren auch etwas verwundert! Gegen 11 Uhr hatte ich eine Musikkapelle gehört und gesehen, wie eine Zeit später die Musiker mit ihren Instrumenten wieder zu ihren Autos zurückkamen. Offenbar war das das ganze Fest. Die Stadt hätte noch die vielen Narzissen gepflanzt, meinte ein Mann, Ja, schön, die hatte ich am Samstag schon bewundert. Für ein Fest war das Ganze aber dann doch ein wenig dürftig. Aber das fand ja nicht nur ich! Velbert-Neviges? Da muss ich nicht unbedingt noch einmal hin!
written by Ingrid
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Beim Lackdoktor in Neviges
So gut es mir in Hattingen gefallen hat, so ungut war die Ankunft. Die Zufahrt zum Stellplatz war schon schwierig, da man rechtwinklich und eng über einen PKW-Parkplatz fahren muss und in der schmalen Zufahrt noch ein PKW/Hänger-Gespann stand. Ich war also froh, als ich auf dem Stellplatz angekommen war. An Wochenenden, außer vielleicht im Winter, sollte man hier weder anreisen noch abzureisen versuchen. Da ist alles zugeparkt mit PKWs und man hätte keinerlei Chance mehr, um die Kurve zu kommen. Auf der einen Seite ein Baum, auf der anderen auf der Zufahrt parkende Autos.
Ich fand einen einigermaßen ebenen Platz, der groß genug war und dann fiel mir ein, dass ich ja noch ent- und versorgen wollte! Die Entsorgungsstation liegt außerhalb des Platzes am Zaun. Eigentlich hätte ich sie rückwärts anfahren müssen, aber aufgrund der Zufahrtsbedingungen traute ich mich nicht, dort zu wenden. Also schlug ich ein und wollte ganz scharf nach rechts abbiegen. Leider hatte ich den rechten Schrankenpfosten nicht mehr im Kopf, obwohl ich vorher ja durch die geöffnete Schranke auf den Platz gefahren war!!! Es knirschte unschön, ein Geräusch, das ich wohl nicht mehr vergessen werde und dann hatte sich die Schrankenauflage in Oscarlottas Flanke gebohrt! Ich konnte nicht vor und nicht zurück fahren. Im zum Stellplatz gehörenden Haus war niemand, da hatte ich vorher schon geschellt. Also beschloss ich, auf einen mir geeignet erscheinenden PKW-Fahrer zu warten. Der Parkplatz wird von Leuten benutzt, die mit ihren Hunden an der Ruhr spazierengehen wollen. Nach einiger Zeit und nur PKWs mit Frauen kam ein Landrover mit einem Mann um die 40 samt Hund. Ich stellte mich direkt neben seine Tür, er schaute etwas erstaunt und noch erstaunter, als ich sagte, dass ich auf ihn gewartet hätte. Ich erklärte mein Dilemma und bat ihn, zu versuchen, den Pfosten ein wenig von Oscarlotta wegzuziehen. Das erwies sich aber als unmöglich. Ob ich Werkzeug dabei hätte, einen 13er-Schlüssel, dann könne er den Pfosten vielleicht abschrauben. Mein größter Schlüssel war ein 11er! Was jetzt? Am Stellplatz sei niemand. Aber da würde doch jemand laufen! Tatsächlich lief gerade jemand vom Garten aus ins Haus, der Betreiber, wie sich herausstellte, der zu Hause war, aber Mittag gemacht und deswegen auf mein Klingeln nicht reagiert hatte. Er würde Werkzeug holen und kommen! Ich bedankte mich bei dem Landroverfahrer und entließ ihn zu seinem Spaziergang. Der Stellplatzbetreiber, ein noch junger Mann, versuchte, das äußere Rohr abzuschrauben, was aber daran scheiterte, dass es in den Boden einzementiert ist. Ich fragte ihn, ob er nicht das innere Rohr mit der Auflage, an der ich mich festgefahren hatte, losschrauben könne, um die Auflage drehen zu können. Es gab nämlich oben noch einmal zwei Schrauben! Gesagt, getan. Er drehte nicht nur, sondern zog das ganze Teil nach oben raus. Der verbliebene Pfosten drückte aber immer noch gegen die Radkappe der Hinterräder. Der junge Mann zog ihn mit aller Kraft in seine Richtung, ich gab beherzt Gas, fuhr rückwärts und Oscarlotta war frei! Aber leider ziemlich lädiert. Und ich war am Boden zerstört!
Am Zaun neben der Eingangspforte hing dieses Plakat:
Wie passend! Leider konnte ich an dem Tag nicht darüber lachen, aber an einem der nächsten Tage rief ich dort an. Ja, das sei durchaus ein Fall für ihn, sagte der nette Mensch am anderen Ende, er käme vorbei und schaue es sich an. Am nächsten Tag meinte er vor Ort: “Das krieg’ ich wieder hin! Ich habe gedacht, es sei schlimmer.” Wir machten einen Termin. Ich könne bei ihm auf dem Gelände über Nacht stehenbleiben, dann wäre auch genug Zeit zum Aushärten der Spachtelmasse und am nächsten Tag würde er lackieren.
Genauso geschah es letzten Donnerstag und Freitag. Zum Glück spielte das Wetter mit, denn die neue Halle, in die auch große Wohnmobile passen, war noch nicht ganz fertig. Und bei Regen lackieren ist sicher nicht erfolgversprechend! Herr Lübeck arbeitete zügig und sorgfältig, schon die Spachtelarbeiten überzeugten mich von seinem Können. Für die Nacht bekam ich einen Torschlüssel, falls ich mich noch in das Nachtleben stürzen wolle (ich wollte nicht) und stand sicher auf einem abgeschlossenen Hof.
Und so sieht es jetzt aus:
Ein notwendiger zweiter Lackauftrag, um die Unregelmäßigkeiten zu beheben, kann erst in zwei Wochen erfolgen – und genau das ist jetzt mein Problem! ICH HABE KEINE ZEIT MEHR!!! In zwei Wochen bin ich schon bei Luise und Uschi, wir müssen aus- und ein- und umräumen und am 27. April Fix und Boxi in Hamburg abliefern. Dann noch einmal hierher zurückfahren??? Er könne auch später lackieren, es müsse aber warm sein. Das ist die große Frage, ob es im November noch warm genug ist. Wohl eher nicht!
Falls jemand von euch Herrn Lübecks Dienste in Anspruch nehmen muss oder möchte: Ich kann ihn guten Gewissens weiterempfehlen!
written by Ingrid
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Noch eine (heimliche) Liebe
Auf meiner Fahrt Richtung Ruhrgebiet habe ich einen kleinen Abstecher nach Siegen gemacht. Dort habe ich studiert – lang, lang ist’s her!!! Siegen ist nicht wirklich gut aufgestellt mit Wohnmobilplätzen, es gibt einen in Siegen-Weidenau mit ganzen drei Stellplätzen und einen dichter an der Innenstadt mit vier Plätzen. Ich entschied mich zunächst für den in Weidenau, weil direkt nebenan ein großes Einkaufszentrum liegt, das ich noch nicht kannte. Die Wohnmobilplätze liegen in einem abgetrennten Bereich des Hallenbadparkplatzes. Natürlich hatte ich die Sorge, dass nichts mehr frei sein würde, aber ich hatte Glück, nur ein Wohnmobil stand schon dort. Stromanschlüsse gab es zwei, also perfekt! Für mich, nicht für den Dritten! Nein, besonders schön ist der Stellplatz nicht und auch nicht sehr ruhig! Dabei störte mich die Hochstraße, unter der Oscarlotta stand und die als laut gekennzeichnet wurde, weniger als die Autotüren schlagenden Hallenbadbesucher. Dafür ist der Platz kostenlos, bleiben darf man allerdings nur 3 Tage/2 Nächte. Das habe ich (nicht absichtlich) fehlinterpretiert und blieb 3 Nächte. Schon am Tag meiner Ankunft hörte ich gegen 20 Uhr, dass jemand am Nachbarmobil klopfte und sich ein Gespräch entwickelte. Als es dann bei mir auch klopfte, machte ich die Tür auf, was mir den Kommentar einer draußen stehenden Frau einbrachte, die meinte, ich sei aber mutig, dass ich öffnen würde. Ich versicherte ihr, dass ich nicht geöffnet hätte, wenn ich allein dort gestanden hätte. Sie stellte sich vor als Vertreterin des freiwilligen Betreuungskomitees der Wohnmobilstellplätze der Stadt Siegen und vor ? Jahren hätte sie bei der Planung und Gestaltung des Platzes mitgewirkt. Sie drückte mir einen kleinen Stadtplan in die Hand und eine Broschüre zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und wünschte mir viel Spaß in Siegen. So etwas hatte ich auch noch nicht erlebt! Am nächsten Tag muss sie auch wieder da gewesen sein, traf mich aber nicht an und steckte mir einen dicken Prospekt über das Sieger- und Wittgensteinerland hinter den Scheibenwischer, den ich aber nicht fand, weil ich meinen Rolladen an der Frontscheibe wegen der Kälte gar nicht hochgezogen hatte. Am dritten Tag kam sie schon mittags, stellte ihr Fahrrad neben Oscarlotta ab, lief nach vorne und kam mit dem Prospekt wieder zurück. Ich hätte den ja noch gar nicht gefunden! In der Broschüre hatte sie auf zig Seiten mit Kugelschreiber und Textmarker alles vermerkt, was ihr wichtig und für mich hilfreich erschien! Ich bedankte mich und sagte, dass ich am nächsten Tag weiterfahren würde, weil meine drei Nächte dann herum seien. Sie klärte mich über meinen Irrtum nicht auf, sondern wünschte mir eine gute Weiterfahrt.
Da ich noch nicht weiter wollte, wechselte ich auf den anderen Stellplatz. Vier große (5x10m) Plätze hintereinander, alle leer! Da ich nicht wusste, ob das so bleiben würde, wollte ich Oscarlotta vorsichtshalber umdrehen, um am nächsten Tag nicht evtl. rückwärts wieder rausfahren zu müssen. Am Ende gab es eine einigermaßen ausreichende Möglichkeit, mit zweimal vor und zurück war es bewerkstelligt. Nur stand auf dem letzten Platz, den ich mir ausgewählt hatte, inzwischen ein PKW! Ein älterer Mann mit Dackel stieg aus. Erst wollte ich mich auf den nächsten Platz stellen, beschloss aber dann, ihn – freundlich – zu fragen, warum er seinen PKW auf einem Wohnmobilstellplatz parkt. Er könne ihn auch wegfahren, sagte er, etwas kleinlaut. Ja, das wäre SEHR nett! Er tat es und lief dann mit seinem Hund einmal an den 4 Plätzen entlang und wieder zurück. Ich hantierte mit meinem Stromkabel und er beobachtete mich mit einem Gesichtsausdruck, der besagte, dass er mich für einen Außerirdischen oder so etwas in der Art halten musste. Er hatte sicher noch nie eine Frau mit einem Stromkabelbündel über der Schulter gesehen!
Dieser Stellplatz liegt zwar relativ nah an der City und im Grünen, aber die viel befahrene Freudenberger Straße ist unüberhörbar. Sinnigerweise gibt es auch direkt neben den Plätzen eine Skateranlage! Das stelle ich mir im Sommer recht lustig vor, vermutlich braucht man dann nicht nur wegen der Straße Ohrstöpsel. Die VE-Station ist nicht anfahrbar, einerseits wegen des fehlenden Platzes, andererseits wegen der Steine, die man davor aufgebaut hat. Auch nicht so ganz praktisch! Wie man per Schlauch Wasser tanken soll, wenn man nicht gerade auf dem 1. oder vielleicht noch auf dem 2. Platz steht, erschloss sich mir nicht. Wasser in Kleinmenge gibt es nicht (am Hallenbad auch nicht), also nahm ich meinen leeren Behälter für mein Tee- und Kaffeewasser mit in das benachbarte Lokal “Café del Sol”. Eine tolle Einrichtung, nette Bedienung, guter Kuchen und mein Kanister wurde in der Küche auch befüllt, wenn auch nur halb.
Auch dieser Stellplatz ist kostenlos, auch hier darf man 2 Nächte bleiben und auch hier gab es Infomaterial hinter den Scheibenwischer geklemmt. Genauere Beschreibungen “hier”.
Ich habe Erinnerungen aufgefrischt, Altbekanntes mit etwas Wehmut betrachtet, Neues erkundet und bin in das Gebäude gegangen, in dem damals das Studentenwohnheim beherbergt war und in dem ich ein winziges Zimmer mit Dusche, Klo und Gemeinschaftsküche auf dem Flur (alle drei) bewohnte. Die erste Zeit allein “in der Fremde”, selbstverantwortlich und weit weg – 100km – von der elterlichen Aufsicht. Zur Erinnerung: Zu meinen Zeiten wurde man erst mit 21 Jahren volljährig und ich war zu Beginn noch keine 19! Ach, es war schön in Siegen!!! Dort habe ich auch meinen Führerschein gemacht. Siegen liegt, wie Rom, auf 7 Hügeln und was ich dort besonders gut gelernt habe, ist anfahren am Berg! Das Studentenheim gibt es übrigens immer noch!
written by Ingrid
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