Von Plauen aus waren es nur noch 156km bis zu Norma, bzw. bis nach Moritzburg-Boxdorf. Auf dem kostenfreien Stellplatz der Firma „Caravan Meinert“ hatten Uschi und ich im letzten Frühjahr bei unserem Dresden-Besuch schon gestanden und ihn für gut befunden. Er bietet alles, was man als Wohnmobilfahrer benötigt und schließt direkt an eine Grünfläche mit Picknickeinrichtung und einem kleinen Weiher an. Der letzte Sturm hatte das Dach ein wenig beschädigt, aber schon am nächsten Morgen kam ein älterer Mann, der den Stellplatz betreut und nagelte alle Bretter wieder fest. Und er richtete die Blumenkübel wieder auf und befüllte sie neu mit Erde und Pflanzen. Morgens um 10, direkt hinter meinem Bett!
Der Stellplatz liegt zwar am Rande eines Gewerbegebietes, aber außer, dass ab und zu ein LKW vorbeifährt, ist es absolut ruhig dort. Von der nächsten Querstraße aus fährt dreimal pro Stunde ein Bus Richtung Dresden mit Umsteigemöglichkeit in die Straßenbahn zur Neustadt. Gesamte Fahrzeit wohl ca. 30-35 Minuten.
Ich blieb eine Nacht dort stehen, um am nächsten Tag bei Meinert eine Gasflasche zu tauschen und meine Tanks voll und/oder leer zu machen. Eine Nacht deswegen, weil Norma mir einen privaten Stellplatz besorgt hatte dort, wo sie wohnt. Sie holte mich ab und geleitete Oscarlotta und mich in ihr Dorf.
Die „Niedermühle“ war im Laufe der Jahrzehnte Getreidemühle, Heimat und Handwerkerhaus für „konfirmierte Fürsorgezöglinge“ und Produktionsschule. Anfang 2001 begann die Sanierung der Niedermühle, die sich in einem sehr schlechten Zustand befand. Im Jahre 2003 war die Sanierung weitgehend abgeschlossen. 2002 nahm der Biohof, ein Projekt der Produktionsschule Moritzburg, seine Arbeit auf, vorrangig für psychisch kranke Menschen. Diese Phase dauerte bis 2015 und z. Z. sind die Wohnräume des Hauptgebäudes übergangsweise an Theologiestudenten vermietet, denn Besitzer des Anwesens ist die Diakonie.
Ich durfte mit Oscarlotta in der ehemaligen Misthaufengrube stehen! Ein idealer Stellplatz, fester, tragfähiger, betonierter Untergrund, halbhohe Mäuerchen an drei Seiten. Beim Orkan Friederike stand ich supergeschützt und zufällig auch mit der Schnauze zum Wind. Zu Norma, die ihre Wohnung im Nebengebäude hat, waren es nur ein paar Schritte. Wir arbeiteten alle ihre Computer- und Smartphoneprobleme ab, tranken den einen oder anderen Kaffee, statteten ihrem winterlichen Schrebergarten einen Besuch ab und unternahmen den einen oder anderen Ausflug in die Umgebung. Und meine Wäsche durfte sogar draußen trocknen! Nur die Netzabdeckung von Vodafone war grottenschlecht!
Und wir gingen zum SemperOpernball!!! Dummerweise hatte ich mein Ballkleid nicht dabei und so durfte ich nicht rein. Also standen wir mit Hunderten anderer draußen auf dem Vorplatz der Semperoper und beobachteten das Geschehen auf einer großen Leinwand. Zum Glück war es nicht allzu kalt und als es anfing zu nieseln, konnten wir uns unter ein Partyzelt stellen. Zu essen und zu trinken gab es rundum ausreichend, außerdem Feuertonnen und Heizpilze. Der Höhepunkt drinnen wie draußen war der Beginn des Balles und tatsächlich tanzten die meisten Menschen auf dem Theatervorplatz in Winterstiefeln und warmen Jacken im Nieselregen Wiener Walzer.
written by Ingrid
photos taken with iPhone and by Norma with Doogee 7000 (SemperOpernball)
P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.