Eigentlich fing es ganz normal an. Gut, das Wetter konnte sich nicht entscheiden, ob es regnen oder schneien wollte und mein Stromkabel war kaltgefroren, nass und schmutzig, aber so ist es nun mal im Dezember.

Uschi war schon vorgefahren, unser nächstes Ziel war Friedrichstadt. Dort waren wir 2015 auf dem Campingplatz gewesen, diesmal wollten wir auf den Wohnmobilstellplatz, der so überschwänglich beworben wird. Auf der Strecke zur Autobahn kam ich wie beabsichtigt an der ESSO-Tankstelle vorbei, an der Uschi schon LPG getankt hatte. Ich wusste also, wie ich am besten reinfahren sollte und wo die LPG-Säule ist. Das ist immer gut, damit ich mit Oscarlotta nicht noch groß rangieren muss. Und ab jetzt lief es nicht mehr so gut! Als ich zielstrebig auf der richtigen Spur durchfahren wollte, kam von der anderen Seite ein PKW, hielt an einer Zapfsäule für Benzin/Diesel und schon reichte die Durchfahrtsbreite für mich nicht mehr! Also musste ich ganz rechts durchfahren und am Ende drehen, damit ich mit der Beifahrerseite an der LPG-Säule stehen würde. Zum Glück war Sonntagmittag und nicht viel los. Jetzt hatte ich zwar die Seite, an der die Zapfpistole nicht auf meinen Tankflaschenanschluss passte, aber der Schlauch von der anderen, richtigen Seite war lang genug. Ich schraubte die Pistole auf, arretierte sie und drückte den Totmannknopf. Es passierte – nichts! Bein zweiten Versuch auch nicht und nach dem dritten ging ich in den Kassenraum. Nein, von ihr aus sei alles in Ordnung, ich solle doch noch einmal von vorne anfangen. Ich löste lediglich die Arretierung, arretierte neu und siehe da, es lief! 
Nachdem ich ungefähr eine Viertelstunde auf der Autobahn unterwegs war, es schneite leicht, waren urplötzlich alle meine Fehlermeldungen wieder da!!!
In Textform und als Kontrolllämpchen. Super! Und nun? Zurückfahren oder eine neue Werkstatt (auf)suchen? Oscarlotta fuhr, wie schon beim ersten Mal, unbeirrt weiter. Und es waren insgesamt nur ca. 80 Kilometer. Auf der Landstraße war ich so gut wie alleine unterwegs und plötzlich blitzte es draußen. Mist! Es gab keine Geschwindigkeitsbeschränkung, allerdings war ich ein klein wenig schneller unterwegs als die für Oscarlotta erlaubten 80 Stundenkilometer. Normalerweise nehme ich das schon genau, aber hier war außer uns niemand. Was war das für eine Blitzstation? Für LKW?
Am Stellplatz fuhr ich erst einmal vorbei, weil die Zufahrt beschissen ausgeschildert ist. Sogar Uschi war das passiert! Glücklicherweise kommt nach 150m eine Tankstelle, auf der ich wenden bzw. durchfahren konnte. Uschi hatte dort getankt und nach dem Preis für Campinggasflaschen gefragt, die man dort auch tauschen kann. €32 für eine 11-Kilo-Flasche, für die kleine 5er, die Uschi braucht, €20!!! Haben die sie noch alle? Bei Steinhude hatten wir €20 bzw. €10 bezahlt und zur Zeit reichen uns die Füllungen für etwas mehr als drei Tage. Da werden wir versuchen, bei LPG zu bleiben, das ist zwar auch um einiges teurer geworden, aber mit ca. €17/Füllung (22l) doch noch erheblich preiswerter.
Uschi war zufällig auf dem Weg zum Abfallcontainer und konnte mir ein Schrankenticket ziehen. Die Zufahrt ist so eng und mit Steinen begrenzt, dass ich hätte aussteigen müssen. Sie informierte mich, dass ich unbedingt auf sie warten müsse, damit sie mich in den Platz neben ihr einweist, man dürfe nämlich AUF KEINEN FALL über die Rasenflächen fahren!!! Im Kassenraum prangt ein anschauliches Fotoplakat mit der Bitte, lieber fünf- bis neunmal zu rangieren, ansonsten würde es teuer! Ich rangierte fünf- bis neunmal und wäre letztendlich auch passgenau reingekommen, bloß alleine nie wieder raus! 


Auf den Fotos sieht es gar nicht so schwierig aus, es liegen aber überall Felssteine, um den kostbaren Rasen zu schützen und zusätzlich sind Metallstangen in die Erde gerammt mit einem Tennisball auf der Spitze, damit man sich nicht das Fahrzeug verschrammt. Das würde dann nämlich auch richtig teuer. An den Stangen ist auf kleinen Schildern auch vermerkt, ob man vorwärts oder rückwärts einparken MUSS oder ob beides erlaubt ist. Die Schrift ist allerdings so klein, dass man sie nur lesen kann, wenn man ausgestiegen ist. Ich rangierte mit Uschis Hilfe und unter Benutzung des Platzes auf der anderen Seite fünf- bis neunmal wieder heraus und fuhr den letzten Platz in der Kurve an. Dort konnte ich geradeaus hinein- und beim Wegfahren rückwärts geradeaus wieder rausfahren.





Auf der Webseite des Platzes ist von großzügigen Stellplätzen die Rede. Dem würde ich schon einmal widersprechen! Vielleicht für Vans, aber sicher nicht für große Mobile und vor allem im Sommer, wenn alles voll ist, möchte ich dort nicht einparken müssen! Es gibt immer eine Schotterfläche für das Fahrzeug und eine Rasenfläche zum Sitzen. Nachdem es wohl schon eine Schlägerei gegeben hat, weil sich zwei Besatzungen eine Rasenfläche teilen mussten und er einen der Beteiligten ins Krankenhaus fahren musste,
hat der Betreiber sich für die Schilder-Reglementierung entschieden (Uschi hatte am nächsten Tag ein Gespräch mit ihm). Natürlich gelingt es öfter nicht (wie auch?), den kostbaren Rasen zu verschonen, dann wird dieser Stellplatz sofort mit Flatterband abgesperrt. Es gab einige gesperrte Plätze!


Ob es dann auch teuer geworden ist, wissen wir nicht. Uschi erfuhr im Gespräch, dass es sich nun einmal um Marschland handeln würde! Das wäre im Herbst, Winter, Frühjahr und bei Regen nun einmal nass. Ja, dann muss man die Plätze vielleicht ein wenig (noch!?) großzügiger anlegen und die Zufahrten nicht rechtwinklig mit kaum vorhandenem Rangierspielraum. Übrigens kostet die Übernachtung €15 incl. 2 Personen, aber davon haben wir ja wieder nichts. Zum Vergleich, in der Lüneburger Heide haben wir auf einem Campingplatz Einzelfahrerpreise gezahlt und mit einem Rabatt (7 Nächte bleiben, 6 bezahlen) nur €10, bei einer Stellplatzgröße von 120-140qm!!!
Mein Platz war so bemessen, dass ich auf der Beifahrerseite noch Platz für meine Trittstufe hatte, aber von der untersten Stufe schon seitlich absteigen musste, um nicht im patschigen Gras zu landen. Auf der Fahrerseite stand Oscarlotta schon auf Kante und zum Anschließen des Stromkabels MUSSTE ich im Schlamm rumlaufen. Ich war mehr als genervt!
Um Strom zu bekommen, muss man zunächst sein Stromkabel an einer freien Steckdose anschließen, sich die Nummer merken und dann mit seinem Schrankenticket in den Info-Raum gehen, der zugepflastert ist mit allen möglichen wichtigen und unwichtigen Infos und muss am Kassenautomaten erst einmal mindestens 5 Euro aufbuchen. Dann muss man an einer anderen Säule mit Display die Taste für seine Steckdosennummer drücken und die aufgeladene Karte vor das Display halten. Wenn das Kontrolllämpchen grün wird, bekommt man Strom. Solange, wie das Guthaben auf der Karte reicht. Je nachdem, wie lange man bleibt, muss man nachbuchen (oder man hat gleich entsprechend mehr aufgebucht) und das Restguthaben bekommt man bei Abreisebezahlung ausgezahlt, ABER NUR, wenn man vorher den Knopf Rückzahlung gedrückt hat! Inzwischen war es dunkel und ich freute mich, dass mein Lämpchen sofort grün wurde! Allerdings zeigte mein Display in Oscarlotta kein Stromzeichen!!!
Uschi kam helfen, es regnete, sie probierte eine andere Steckdose, das ging aber nicht, weil das Ticket auf die Nummer 8 festgelegt war. Sie nahm die Steckverbindung von Schuko-Stecker zu CEE-Adapterleitung, die wassergeschützt in einer Plastikdose liegt, auseinander und trocknete alles vorsichtshalber. Kein Strom! Ich zog meine Regenjacke wieder an, stapfte durch den Schlamm und kontrollierte die Steckverbindung zu Oscarlotta. Kein Strom! Uschi lief zum Info-Raum, suchte nach einer Telefonnummer und rief an. Man könne eine Steckdose wieder deaktivieren, indem man sein Ticket erneut vor das Display halte, natürlich nachdem man die richtige Steckdosennummer ausgewählt hat. Uschi probierte der Reihe nach alle verfügbaren Steckdosen aus, aktivieren, deaktivieren, aktivieren, ich starrte auf mein Display – kein Strom! Auf der anderen Seite des Platzes gab es eine weitere Säule mit Display und Knöpfen und Steckdosen. Sie zog, in der Hoffnung, dass es reichen würde, mein Kabel um Oscarlotta herum und diagonal über den nächsten Platz und aktivierte die Steckdose, in die sie das Kabel gesteckt hatte. STROM!!!



Wir vermuteten eine defekte Stromsäule, zudem diese in einer großen Wasser- bzw. Schlammpfütze stand. Im kostbaren Rasen, versteht sich. Nein, man ist nicht auf die Idee gekommen, vom Ende der Schotterflächen der beiden zugehörigen Stellplätze ein paar Steinplatten in den Rasen zu legen. Lustigerweise interessieren sich die ansässigen Maulwürfe aber sowas von gar nicht für die Kostbarkeit des Rasens! Sie machen das, was sie artbedingt eben machen, schöne Erdhügel in regel- und unregelmäßigen Abständen. 

Wir waren beide genervt und beschlossen, auf Friedrichstadt zu verzichten und am nächsten Tag weiterzufahren. Unter diesen ganzen Bedingungen waren uns €15 einfach zu teuer! Das versprochene kostenfreie WLAN reichte bis zu meinem Platz natürlich auch nicht! Es ist auch nicht so, dass man für das Geld 24 Stunden bleiben darf (wie in Steinhude, die Ankunftszeit ist ja auf dem Ticket gespeichert), sondern man MUSS bis 14 Uhr weg sein, sonst bezahlt man neu. 
Ich wollte am nächsten Tag dann wenigstens die als Innovation gepriesene überdachte Ver- und Entsorgungsstation nutzen. Beim Verstauen meines Stromkabels sah ich, jetzt bei Tageslicht, den Hinweis, dass für die Steckdosensäule, an der wir uns vergeblich versucht hatten, nicht die ein paar Plätze weiter stehende Display-Säule zuständig ist, sondern die, an der ich letztendlich Strom bekommen hatte! Das Kabel hätte Uschi also gar nicht umstecken und über die Maulwurfshügel tragen müssen, sondern nur das Ticket vor das (richtige) Display halten! 
Ich konnte die VE-Station aus gegebenem Anlass nur anfahren, indem ich eine Platzrunde Richtung Ausfahrt drehte. Alle paar Meter hat man eine Entwässerungsrinne quer durch die Fahrspur gezogen, Schritttempo ist also voreingestellt. Ich hätte die Station von hinten anfahren müssen, dann wäre aber alles auf der falschen Seite gewesen. Also versuchte ich, vorne um die Kurve zu kommen. Das erwies sich als völlig unmöglich, einmal wegen eines Dachüberstandes, aber vor allem, weil ich fünf- bis neunmal hätte rangieren müssen unter Zuhilfenahme der angrenzenden, jetzt im Winter freien Plätze. Ich fuhr Oscarlotta rückwärts hinein und hatte alles auf der falschen Seite! Viel Platz war beidseitig nicht, ich stand mittig und konnte nicht einmal mehr meine seitliche Heckgaragentür ganz öffnen, nur so weit, dass ich gerade eben meinen Schlauch und meine Gießkanne herausholen konnte. Die brauchte ich, um meinen Wassertank zu befüllen, denn auch mein langer Schlauch reichte nicht um Oscarlotta herum. Nun bin ich das Wasser tanken mit Gießkanne ja gewöhnt, die Sonne schien und ich bekam nur kalte Hände. Und ich konnte alles in Ruhe erledigen, weil ich alleine war.
Nach getaner Arbeit ging ich am Automaten bezahlen, bekam tatsächlich mein Strom-Restguthaben ausbezahlt und zwar OHNE dass ich den unbedingt notwendigen Knopf gedrückt hatte, weil ich ihn gar nicht fand! Dann durfte ich die ganze Stellplatzrunde incl. aller Wasserrinnen noch einmal fahren, die Ausfahrt ist direkt hinter der VE-Station, aber rückwärts wollte ich da nun doch nicht raus. Auch hier ist die Zufahrt zur Schranke fast rechtwinklig, sodass es nahezu unmöglich ist, aus dem Fahrzeug heraus sein Ticket in die Säule zu schieben. Wenn ich von meinem Platz aus vorwärts die VE-Station hätte anfahren können (und beim Rangieren nicht auf Stangen, Steine und kostbaren Rasen hätte achten müssen), hätte ich alles auf der richtigen Seite gehabt und hätte schnurgerade auf die Schranke zufahren können. So ist es theoretisch wohl auch gedacht. HÄTTE… Aber immerhin wird man beim Ver- und Entsorgen nicht nass, falls es regnet! 
Ich fuhr zur benachbarten Tankstelle, tankte Diesel und LPG und dann machte ich, dass ich weg kam! Ich glaube nicht, dass wir noch einmal auf diesen Stellplatz fahren werden!!!
Passt auf euch auf und bleibt gesund!
written by Ingrid
photos taken with iPhone
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