Am Stover Strand bei Hamburg (Teil 2)

 
 
Die Vorweihnachtszeit 2021 verbrachten wir in Husum (wir berichteten „hier“ darüber).
Die Aussicht auf das neue Jahr wurde mal wieder getrübt durch die angekündigte Ministerpräsidentenkonferenz für den 7. Januar. Ein erneuter Lockdown war nicht auszuschließen und damit eine erneute Schließung aller Stell- und Campingplätze! Beim ersten Lockdown im März 2020 hatte ich Kontakt aufgenommen mit dem Betreiber vom Campingplatz Stover Strand und das tat ich kurz vor Weihnachten von Husum aus erneut. Würde er uns im Falle des Falles Unterschlupf gewähren (dürfen)? Am 1. Weihnachtstag (!) bekamen wir Antwort. Er glaube zwar nicht, dass es noch einmal zu Schließungen kommen würde, aber wenn doch, dann müssten wir vorher bei ihm sein, dann würde er alles erforderliche für uns bei der Gemeinde regeln. Am 9. Januar waren wir am Stover Strand! Es sah nicht so aus, als ob es einen weiteren Lockdown geben würde, aber die Infektionszahlen explodierten förmlich und nachdem wir in Erfahrung brachten, dass es ermäßigte Monatspreise auf dem Campingplatz gab, entschieden wir, erst einmal auf unbestimmte Zeit dort zu bleiben. Bei mir wurden dann tatsächlich fast 7 Monate daraus!

 
Stover Strand
 
Zunächst standen wir ganz am Ende des Touristenbereichs. Nicht, wie geplant, nebeneinander, sondern hintereinander. Die Plätze dort bestehen aus einem Vorzelt-/Sitzbereich aus 50er-Steinplatten und einer Fahrspur für den Wohnwagen/das Wohnmobil. Auf einigen wenigen Plätzen im vorderen Bereich ist die mit Rasengittersteinen befestigt, die meisten sind nur mehr oder weniger gut geschottert und mit Gras bewachsen. Mein Platz sah so aus, dass ich schon halb auf die Plattenfläche fahren musste, ansonsten wäre ich aus dem schlammigen Untergrund nicht wieder herausgekommen. Uschi ging es mit ihrem Allradfahrzeug etwas besser, aber nach dem ersten Sturm entfernte sie sich und ihr Zuhause lieber etwas von der großen und schon sehr windschiefen Kiefer direkt vor ihr. Erstauntes Smiley Hinter der Absperrung fängt ein Teil des zum Campingplatz gehörenden Mobilheimbereichs an. Flächenmäßig machen die Mobilheime und der große Dauercamperbereich den größten Teil des gesamten Geländes aus, dazu kommt seit einigen Jahren noch eine richtige Wohnsiedlung mit Einfamilien-Holzhäusern. Der rot umrandete Bereich auf den Fotos ist der eigentliche Touristenbereich, ein paar weitere Plätze gibt es am kleinen See ganz links.
PlatzplanPlatzplan
 
Das sieht auf den ersten Blick nach einem totalen Missverhältnis aus, aber die Attraktion für Touristen ist am Stover Strand nicht der Winter, sondern das sind eindeutig die Monate April bis Oktober. Die Mobilheim- und Holzhausbesitzer wohnen zumeist ganzjährig auf dem Platz (aus Bestandsgründen teilweise auch mit Meldeadresse), im Frühjahr fliegen dann mit den Kranichen und Wildgänsen auch die Dauercamper wieder ein und pünktlich am 1. April beginnt mit einer ersten langen Karawane der Run auf den Elbbereich. Das bleibt dann so bis Ende Oktober, es gibt ein ständiges Kommen und Gehen und auch der kleine Sportboothafen füllt sich zunehmend.
 
HafenHafenan der Elbean der Elbe
 
Aber noch war es nicht soweit und ob wir so lange überhaupt dort bleiben würden, stand auch noch in den Sternen. Es kamen die Sturmtiefs „Ylenia und Zeynep“ und wir zogen dorthin um, wo es gar keine Bäume mehr gab. Oscarlotta bekam einen einigermaßen wasserfesten Platz, Uschi brauchte ab jetzt zwingend Gummistiefel! Und beide Fahrzeuge standen auf den Platten, die dafür eigentlich nicht gedacht sind. Trauriges Smiley
 
SchlammplätzeSchlammplätzeSchlammplätzeSchlammplätzeSchlammplätzeSchlammplätzeSchlammplätzeSchlammplätze
 
Das geht für einen Top-Campingplatz, mehrfach ausgezeichnet, natürlich gar nicht und vor allem nicht, dass es im Winter keine anderen Preise gibt. Mit der Erhöhung seit dem 1. Januar 2023 kostet ein Platz jetzt €11 und jede Person €10 (Kind €5/Hund €4), der Familien-Monatspreis beträgt aktuell €480 ohne Strom. Einzelfahrerpreise gibt es nicht. Eine Diskussion darüber mit Herrn Kloodt per eMail im Hinblick auf einen nächsten Winteraufenthalt verlief erfolglos. Auf unsere Argumente, dass eine Person weniger Kosten verursacht (Wasser, Abwasser, Toilettenentsorgung, Müll) als eine vierköpfige Familie, ging er nicht ein. Vielleicht sollte ich ihm mal die Fotos zeigen? Cooles Smiley Und ihm erzählen, dass wir diesen Winter auf unserem superschönen und gepflegten Platz pro Monat nur €120 zahlen?
 
Bei besseren Wetterbedingungen kann es aber am Stover Strand sogar im Winter auch so aussehen und dann wird schon klar, warum so viele Menschen dort Urlaub machen wollen.
 
ElbstrandElbstrandElbstrandElbstrandElbstrandElbstrandElbstrandElbstrand
 
Wir genossen die Ruhe und die wenigen Menschen, liefen über den Platz, über den Deich und am Elbstrand entlang, spazierten zum nur wenige Gehminuten entfernten Bäckereicafé und ließen uns in Winsen an der Luhe zum zweiten Mal boostern. Hinfahren, Anmeldeformular ausfüllen, impfen – so einfach und unbürokratisch ging es ein Jahr später. Danach ergab sich noch ein nettes Gespräch mit dem Impfarzt, der als Sanitäter den Stover Strand-Camping gut kannte. Tatsächlich sieht man Rettungswagen da häufig, es leben sehr viele ältere Menschen dort. Nein, im Sommer wollte er da nicht sein, da wären nur saufende und grölende Skandinavier als Touristen und dann die ganzen Dauercamper und Mobilheimbewohner. Viel zu voll, viel zu laut! Verwirrtes Smiley
 
Uschi fuhr dann auch im Mai, ich hatte noch einen Werkstatttermin mit Oscarlotta. Doch davon beim nächsten Mal…

Passt auf euch auf und bleibt gesund und trotz allem zuversichtlich!

written by Ingrid
photos taken with iPhone

P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

2 Kommentare zu “Am Stover Strand bei Hamburg (Teil 2)

  1. Vielen Dank für diese Lebenszeichen. Lange darauf gewartet. Keine Lust über das Organisatorische hinaus etwas zu berichten? Was macht ‚Frau‘ so die Monate über auf engem Raum?
    Ich finde ihren Schreibstil und Orthographie beispielhaft!
    Freundliche Grüße
    M. Niekau

    • Herzlichen Dank für den Kommentar und das Lob! 😊
      Wenn man überwiegend „wohnt“, dann ist das nicht viel anders als bei jedem anderen, lediglich die Quadratmeterzahl variiert. Kontakte zu Freunden und Familie finden zwangsläufig überwiegend per Telefon/Mail statt, die Alltagsgeschäfte wollen erledigt werden, die übrige Zeit wird gemeinsam oder getrennt voneinander mit diversen Hobbys verbracht, im Winter halt mehr drinnen als draußen. Den „engen Raum“ empfinden wir nicht als Beeinträchtigung, sondern im Gegenteil als Gewinn von Lebenszeit (viel weniger Arbeit als in einer Wohnung oder gar einem Haus mit Garten). Wir leben schon so lange so, dass es für uns nicht mehr außergewöhnlich ist und von daher finden wir es nicht erforderlich oder erstrebenswert, darüber zu berichten. Wenn es etwas besonderes gibt, dann tun wir es ja (nächster Blogeintrag). 😊
      Freundliche Grüße zurück! 👋

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