UPDATE am 14. März 2022:
Der Sachbestand des folgenden Beitrags ist inzwischen teilweise überholt – und zwar der zur Abholung von Paketen aus der Packstation.
Ab dem 1. April 2022 ist eine Abholung ausschließlich unter Verwendung der „Post & DHL“-App für iOS und Android möglich. Registrierung und Installation funktionieren wie im Beitrag beschrieben. Auch erhält man weiterhin eine eMail-Benachrichtigung sowie eine Mitteilung in der App, wenn die bestellte Ware in der Packstation eingetroffen ist. Zur Abholung öffnet man nun an der Packstation die App (Internetzugang ist Voraussetzung) und tippt im Bereich „Packstation“ auf die Sendung, die man abholen möchte. Man wird dann durch die nächsten Schritte geführt. Wie das genau aussieht, kann ich erst demnächst ausprobieren. Ich weiß aber schon, dass es an den neuen Packstationen kein Display mehr gibt, es MUSS also alles per App erledigt werden.
Unbezahlte Werbung aus Überzeugung
Während der Lockdown-Monate mit zeitweiser Schließung fast aller Geschäfte habe auch ich auf den Online-Versandhandel zurückgegriffen und habe im Zuge dessen die Möglichkeit zu schätzen gelernt, unterwegs von (fast) überall Lieferungen entgegennehmen zu können. Eine Kundenkarte der Deutschen Post hatte ich schon seit Jahren, aber bisher ergab sich noch keine Notwendigkeit, sie einzusetzen, da ich entweder in Lauterburg war oder mir Post/Pakete an die jeweilige Stell-/Campingplatzadresse schicken lassen konnte. Das ging in Coburg nicht und als das Ersatzteil für meine Toilettenreparatur fälschlicherweise nach Lauterburg geschickt worden war, war die Packstation die einzige Möglichkeit. Ein vorheriger Versuch war gescheitert, was aber eindeutig an mir lag. Es gab außer der Packstation noch einen Paketshop bei dem Supermarkt, in dem ich regelmäßig einkaufte und dort hatte ich mir die ersten beiden Lieferungen hinschicken lassen. Die kamen bloß nie an. Eine telefonische Nachfrage bei der einen Firma ergab, dass die Lieferung zurückgeschickt worden war, die andere Firma behauptete, keine Rücksendung meiner bestellten Artikel erhalten zu haben. Letzteres blieb ergebnislos und ich auf dem Geld sitzen. Die erste Lieferung konnte ich umleiten zur Packstation und sie dann dort zwei Tage später abholen. Beim Paketshop erklärte man mir, dass man bei ihnen zwar Päckchen und Pakete aufgeben könne, sie aber aus Platzgründen keine Lieferungen annehmen. Auf die Idee, dass es so etwas gibt, war ich nicht gekommen! Hätte ich mich vorher genauer mit der Post & DHL-App beschäftigt, hätte ich herausgefunden, dass bei jedem existierenden Paketshop in Deutschland angegeben wird, ob es nur eine Annahme oder auch eine Ausgabe gibt. Nun ja, ab und zu muss man wohl Lehrgeld zahlen.
Besagte App ist für die Nutzung der Packstationen zwingend erforderlich, für die Abholung bei Poststellen genügt die Postnummer. Die App erzeugt einen vierstelligen Zahlencode, der zusätzlich zu der Identifikation mittels der Kundenkarte eingegeben werden muss. Diese Identifikation auf der Karte besteht aus einem Strichcode, der von einem Lesegerät am Display der Packstation gescannt wird. Man kann diesen Strichcode auch in die App übertragen, dann braucht man die Karte gar nicht dabeizuhaben. Bei mir funktioniert das problemlos, es scheint aber auch zu passieren, dass die App diese Kennung wieder „vergisst“ und bei Uschi, die sich erst vor ein paar Wochen registriert hat, scheint es diese Möglichkeit gar nicht mehr zu geben, zumindest haben wir sie (noch?) nicht gefunden. Ob es am Betriebssystem liegt oder weil ihre Registrierung noch nicht vollständig abgeschlossen ist, keine Ahnung! Es scheint aber auch alle paar Tage etwas verändert bzw. optimiert zu werden.
Aber jetzt erkläre ich den gesamten Vorgang mal von Anfang an!
1. Registrierung und Postident „hier“.
2. Es wird eine Postnummer generiert, die auf der Kundenkarte vermerkt wird. Die Postnummer benötigt man zum Paketempfang an einer Packstation oder einer Filiale/Paketshop. Sie muss bei einer Bestellung zwingend mit angegeben werden, sonst scheitert die Zustellung! (Näheres weiter unten…)
3. Postadresse für die Kundenkarte angeben.
4. In einer Bestätigungsmail auf den Link klicken, um die Registrierung abzuschließen. (Bei Uschi war kein anklickbarer Link, erst nach der zweiten Anfrage kam eine Korrektur, natürlich ohne Erklärung/Entschuldigung.)
5. Zu diesem Zeitpunkt, also wenn die Registrierung erfolgreich absolviert ist, kann man die Packstationen noch nicht nutzen, aber man kann, da man seine Postnummer schon mitgeteilt bekommen hat, sich in der App (siehe Punkt 8) anmelden.
6. Ab jetzt hat man auch ein Kundenkonto, bei dem man sich mit den bei der Registrierung festgelegten Daten anmelden kann. Hier sind alle Funktionen, die die App bietet, ebenfalls verfügbar, zusätzlich zu vielen verschiedenen Anwendungsbeispielen, veranschaulicht durch zahlreiche Erklär-Videos.
7. An die Postadresse wird jetzt eine AdressTAN geschickt, die dann auf der Webseite eingegeben werden muss. Erst jetzt hat man sich erfolgreich legitimiert und die Kundenkarte wird zum Versand gebracht.
8. Während der Wartezeit bis zum Eintreffen der Kundenkarte kann man sich schon einmal die App (Android oder iOS) herunterladen und sich mit den bei der Registrierung festgelegten Daten anmelden.
9. In der App kann man deutschlandweit Packstationen und Poststellen suchen (über „Standorte“). Wenn man der App erlaubt, den aktuellen Standort zu verwenden, wird auf einer Karte sofort angezeigt, ob und wo in der unmittelbaren Umgebung es welche gibt. Für andere Standorte kann man in die Suchmaske Postleitzahl und/oder Stadt eingeben. Man bekommt dann alle Packstationen, Postfilialen und Paketshops mit der ihnen zugeordneten Nummer aufgezeigt. Die Nummern sind notwendig für die Adressierung (siehe weiter unten).
10. Über „Versenden“ hat man die Wahl zwischen Brief, Postkarte, Päckchen und Paket und bekommt alle Möglichkeiten aufgelistet, die es gibt, mit Maßen und Preisen. Frankieren kann man auf vielfache Art, dazu mehr im letzten Video am Ende des Artikels. Bei Briefen und Postkarten gibt es eine ganz neue und interessante Möglichkeit. Entweder man druckt sich, falls möglich, die Marke selbst aus oder man lässt sich einen Code zum Beschriften erstellen. Diesen schreibt man gut lesbar in Druckschrift und mit einem feinen, gut kontrastierenden Stift (Filzstift oder Kugelschreiber) in die obere rechte Ecke des Briefes oder der Postkarte. Bezahlt wird in allen Fällen per PayPal oder mit Kreditkarte. So vorbereitet kann man seine Post dann zum nächsten Briefkasten bringen. Ob ich bei einem wichtigen Brief darauf vertrauen würde, dass es funktioniert? Jürgen Vogel ist davon überzeugt! Ich werde es irgendwann mal ausprobieren!
11. Unter „Verfolgen“ ist es möglich, den Versandweg der bestellten Artikel zu verfolgen, wenn man eine Sendungsnummer mitgeteilt bekommen hat. Außerdem werden hier alle in der Vergangenheit abgeholten Sendungen aufgelistet, bis man sie löscht.
12. Wenn eine Bestellung in der Packstation eingelagert wurde, erhält man per eMail eine Benachrichtigung und hat 7 Tage Zeit, um die Lieferung auszulösen. Macht man das nicht innerhalb der ersten drei Tage, bekommt man eine Erinnerungsmail. Grund ist, dass die Fächer möglichst schnell wieder zur Verfügung stehen sollen.
13. Man fährt/geht also mit dem Smartphone, auf dem die App installiert ist, zur Packstation. Die Kundenkarte braucht man nicht, wenn man sie zuvor in die App integriert hat. Das Touch-Display bietet die Möglichkeit, die Sprache auf englisch umzustellen und zeigt zwei Schaltflächen zum Abholen oder Versenden. Beim Abholen wird nun mit der Lesefunktion des Displays der Barcode gescannt, indem man entweder die Kundenkarte davor hält oder den Barcode in der App vergrößert und das Smartphone vor die Lesefunktion hält. Bei mir hat letzteres etliche Male ohne Probleme funktioniert.
14. Jetzt wird der Abholcode (mTAN) verlangt, der bis zur letzten Aktualisierung der App auf derselben Seite direkt sichtbar zur Verfügung stand. Aktualisierungen bringen nicht immer nur Verbesserungen, sodass ich die ersten ein/zwei Male etwas suchen musste, bis ich ihn eingeben konnte.
15. Hat man sich bis hierhin erfolgreich durchgearbeitet, ist nur noch ein Klick auf den Sendungsbalken nötig. Und schon hört man, dass sich eines der vielen Fächer öffnet, je nach dem Umfang der Lieferung ein kleines, mittleres oder eins von den großen. Wenn zufällig zwei oder mehr Sendungen von verschiedenen Versendern am selben Tag ankommen, dann sind sie alle in einem Fach vorzufinden.
16. In dem Moment, in dem man die Tür des Faches wieder schließt, schließt auch die Funktion des Displays den Abholvorgang ab und der nächste Kunde kann abholen oder versenden.
17. Man erhält ein paar Stunden später noch eine eMail mit einem Dank, dass man seine Sendung abgeholt hat.
Was man noch wissen sollte:
– Ohne Smartphone und Installation der App funktioniert nichts, weil der Abholcode (mTAN) nur dort erzeugt wird.
– Man benötigt dafür einen Internetzugang (mobiles Internet). Ob man sich den Abholcode schon zu Hause (Wohnmobil, Ferienwohnung), wenn man noch online ist, anzeigen lassen kann und dann an der Packstation kein Internet mehr braucht, weiß ich nicht. Ich stand zwar schon einmal davor, als mein Internetvolumen aufgebraucht war und nichts mehr ging bzw. ich keine Lust hatte, ewig zu warten, aber das war am letzten Tag des Monats und ich bin dann einfach am nächsten Tag noch einmal hingelaufen, waren ja nur 5 Minuten. Auf die Idee, es zu Hause mal auszuprobieren, bin ich nicht gekommen!
– Es gibt Packstationen unterschiedlichen Alters mit unterschiedlichen Funktionen und unterschiedlicher Größe, insgesamt ca. 7000 in Deutschland.
– Die neuesten können fast alles und werden langfristig die eine oder andere Poststelle ersetzen. Zum Beispiel gibt es Packstationen ohne Display, die ausschließlich mit der App gesteuert werden. Dafür braucht man allerdings eine zusätzlich, nämlich die „Packstation Kompakt App“.
– Wenn man also ein Paket an eine Packstation oder in eine Poststelle schicken lassen will, ist es notwendig, dass man bei der Bestellung seine Postnummer im Adresszusatzfeld der Lieferadresse angibt. Also so:
– Man kann nur Produkte bestellen/Pakete schicken lassen, die nicht größer sind als das größte verfügbare Fach.
– Nicht alle Versandhändler verschicken an Packstationen. Und nicht alle Dienstleister beliefern sie.
– Packstationen sind überwiegend 24 Stunden nutzbar.
– Es ist sogar möglich, dass eine Bestellung aus dem Ausland an die Packstation geliefert wird, vorausgesetzt die Maße werden eingehalten. Zudem muss der Transport über die DHL erfolgen.
– Auch Sendungen per Nachnahme können an der Packstation abgegeben werden. Bezahlt wird die Sendung bei Abholung dann direkt am Automaten mit der EC-Karte.
Schlussbemerkung:
Ich bin begeistert von dieser Möglichkeit, seine Post überall in Deutschland erhalten zu können! So hat Uschi mir nicht nur ein Weihnachtspäckchen schicken können, sondern auch meine aufgelaufene Briefpost. Aber auch für Menschen im Steinhaus kann es von Vorteil sein, sich in einer Packstation oder Poststelle beliefern zu lassen, weil man Termine hat oder berufstätig ist und die Nachbarn nicht einspannen möchte. Ich traf bei der Packstation eine junge Frau, die in dem Hochhaus lebt, das vom Coburger Stellplatz aus zu sehen ist. Ihre Wohnung ist in einer der höheren Etagen und sie berichtete, dass die Paketzusteller dort schon gar nicht mehr klingeln, weil ihnen dann zu viel Zeit verloren geht. Feststellen konnte sie das, als sie coronabedingt 14 Tage in Quarantäne war. Die Sendungen werden irgendwo unten abgegeben und ob sie dann weitergegeben werden, ist Glücksache. Sie hatte jedenfalls keine Lust mehr, im ganzen Haus nach ihren Paketen zu suchen und lässt sich alles nur noch an die Packstation schicken.
Behandelt habe ich jetzt überwiegend das Thema „Abholung“. Für das Versenden gibt es unzählige Möglichkeiten, die alle digital erledigt werden können und sogar, ohne dass man seine Wohnung verlassen muss! Infos dazu auf der DHL-Webseite, im eigenen Kundenkonto, in der App oder bei YouTube. Da muss man sich einfach mal umschauen und reinarbeiten. Eine erste ganz gute Erklärung in folgendem Video:
Wenn ihr allerdings solch einen Briefkasten seht, dann bitte keine Frankierungen per Stift! Hier braucht es nach wie vor Briefmarken, im besten Fall die der besonderen Art.
Passt auf euch auf und bleibt gesund!
written by Ingrid
photos taken with iPhone
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