Ich weiß, dass ich angekündigt hatte, mich etwas eher wieder zu melden, aber ich konnte mich noch nicht dazu aufraffen. Es gibt jetzt auch nur ein kleines Update und ein paar Gedanken zu der Gesamtsituation (und ein par Fotos).
Der Corona-Sommer war für uns erträglich, aber ein wenig zu ereignislos. Wir konnten immerhin das schöne Wetter genießen und waren während der wirklich heißen Tage froh um unseren schattigen Rasenplatz. Bei den nachmittäglichen Spaziergängen mit unseren „Leihhunden“ erfreuten wir uns alle vier jeden Tag aufs Neue an dem direkt an den Campingplatz angrenzenden wunderschönen, kühlen, lichtdurchfluteten, friedlichen Buchenwald. Anschließend war dann wieder relaxen angesagt.
Seit knapp drei Wochen sind wir nun tatsächlich wieder unterwegs! Auf den ersten Blick scheint alles wie gehabt und doch ist alles anders. Zunächst fällt die weiter gewachsene Anzahl an Wohnmobilen auf. Allein im August gab es einen Zuwachs an Verkaufszahlen von 60% im Vergleich zum Vorjahr, im Jahresschnitt sind es bisher 20%!!! Da kann man nur hoffen, dass die meisten ein Saisonkennzeichen haben und es zumindest im Winterhalbjahr wieder so aussieht:
Es fällt (uns) auf, dass viele zum ersten Mal mit einem Wohnmobil unterwegs sind. Auffallend war auch die große Anzahl der neuen Gattung „Van“ und manchmal kamen Mini-Vans oder eigentlich nur PKWs, in denen man keine Ahnung wie geschlafen hat. Einige bauten seitlich, hinten oder sonstwo eine Art Vorzelt auf und es waren nicht nur die Jungen, die so reisten. Offensichtlich ist vielen Menschen durch die Pandemie mit den einhergehenden (Reise-)Beschränkungen klar geworden, dass Campingurlaub eine Möglichkeit bietet, mit relativ geringem Risiko unterwegs sein zu können.
Wir wissen im Moment wenig bis gar nichts darüber, wie wir die nächsten Monate verbringen wollen bzw. werden. Das Wollen ist ja leider ziemlich eingeschränkt, außer man setzt sich über die existierenden Gefahren für Leib und Leben hinweg. Manche Menschen können das offenbar, wir nicht. Dazu kommt, dass Uschi sich schon vor über einem Jahr dafür entschieden hat, Fix und Boxi gegen eine etwas größere Variante desselben Typs zu tauschen. Die Firma Tischer hatte aber schon bei der Bestellung einer neuen Aufbaukabine eine Liefer-/Herstellungsfrist von 1½ Jahren und unglücklicherweise verschiebt sich coronabedingt die geplante Auslieferung von November auf einen bisher unbestimmten Termin. Es heißt also warten…
Unser erster Anlaufpunkt war der uns wohlbekannte WellMobilPark in Bad Schönborn. Wir absolvierten turnusmäßige Vorsorgeuntersuchungen, wie wir es seit Jahren handhaben. Das immer noch wunderbare Spätsommerwetter erlaubte uns einige Outdoor-Restaurantbesuche, zum Kaffee und zum Abendessen. Auch in der Hinsicht wissen wir noch nicht, wie wir das in der kalten Jahreszeit handhaben werden. Die seit Wochen wieder eklatant steigenden Infektionszahlen nicht nur in Deutschland machen nicht sehr zuversichtlich. Donnerstagabend bei Markus Lanz im ZDF sagte es Elke Heidenreich sehr treffend: „Es ist schwierig, das Leben macht keinen Spaß im Moment. Keine Abende mit Freunden, kein Wein mit Freunden, solche Abende habe ich ja überhaupt nicht mehr, weil alles zu eng ist.“
Bisher war das bei uns noch möglich, weil es draußen stattfinden konnte, aber so unbeschwert wie früher ist es trotzdem nicht mehr.
Nach zwei Wochen wechselten wir ein kleines Stück weiter nach Öhringen. Dort gibt es seit 2018 den neuerrichteten Wohnmobilstellplatz „HEICamp“ am Rande eines Industriegebietes, zwar relativ dicht an der stark befahrenen Landesstraße, aber auch nahe an Obstplantagen und Radwegen durch das Umland. Ins Städtchen kommt man per Rad oder mit dem Bus, der direkt am Stellplatz hält. Witzigerweise heißt der Betreiber des Stellplatzes Heidemann und als ich telefonisch reservierte, er sich mit Namen meldete und ich mit „hier auch“ konterte, war erst einmal verwirrtes Schweigen am anderen Ende der Leitung.
Wir haben später versucht herauszufinden, ob wir irgendwie miteinander verwandt sein könnten, sind aber zu keinem Ergebnis gekommen.
Zum Stellplatz gehört ein schönes Lokal mit großem Biergarten, was offenbar nicht nur von den Wohnmobilisten sehr frequentiert wird. Es gibt auch schöne und sehr geräumige Duschbereiche und überhaupt ist alles sehr gepflegt und liebevoll gestaltet. Aber auch nicht ganz preiswert. Für das Mobil/den Platz zahlt man schon €12. Dazu kommen €2/Person. Das Duschen kostet noch einmal €2 plus €1 Corona-Desinfektionszuschlag, allerdings ohne Zeitbegrenzung. Kosten für WLAN €2 pro Gerät und Tag. Strom wird nach Verbrauch über einen Automaten abgerechnet, mit 60 Cent pro Kilowatt. Wenn also zwei Personen (die übliche Wohnmobilbesatzung) alles nutzen, sind sie bei €23 pro Tag (ohne Strom und Frischwasserauffüllung) und da kann dann sogar nur einer duschen oder man geht (erlaubt?) gleichzeitig. Und online gehen kann auch nur jeder mit einem einzigen Gerät. Laptop, Tablet, Smartphone im Wechsel ist nicht bzw. dann würde es richtig teuer. Der Platz ist trotzdem jeden Tag voll, unter der Woche etwas weniger als am Wochenende. Camping boomt, ich schrieb es ja schon.
Öhringen ist ein ganz nettes Städtchen mit einem schön angelegten Stadtpark und einem Marktplatz mit Schloss. Leider macht es nicht besonders viel Spaß, für jedes Geschäft, in das man will, die Maske anlegen zu müssen. Kommunikation mit Menschen, deren Mimik man nicht sieht, ist sehr befremdlich!
Morgen fahren wir weiter. Wie es hier im Blog weitergeht, kann ich noch nicht mit Sicherheit sagen. Ich denke, dass es vorerst keine festen Veröffentlichungsintervalle mehr geben wird. Je nachdem, ob es etwas Lohnenswertes zu berichten gibt, werde ich mich wieder melden. Wer uns folgt, wird automatisch benachrichtigt.
Passt auf euch auf und bleibt gesund!
written by Ingrid
photos taken with iPhone and Samsung Galaxy S20
P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen (bessere Qualität) und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.