Abreise mit Hindernissen

 
 
Mit dem 28. Februar waren die strengen drei Wintermonate definitiv überstanden und so streng waren sie wirklich nicht, von ein paar sehr kalten Tagen mal abgesehen. Bevor wir unsere Winter-Zwischenheimat nach vier Monaten verlassen würden, wollten wir unseren Dreck-Flitzi durch eine Waschanlage fahren. Zum Selberwaschen war es uns dann doch noch zu ungemütlich und auf Campingplätzen kann man sich damit auch schnell unbeliebt machen. Wir wussten, dass es neben dem Edeka-Markt eine Waschstraße gab, mussten aber feststellen, dass sie wegen Renovierung geschlossen war. Aber es gab eine Zweigstelle im Nachbarort Oer-Erkenschwick und die warb mit der Reinigung von LKW und Wohnmobilen/-wagen. Smiley Bisher habe ich Oscarlotta immer selbst gewaschen, im Laufe der Jahre perfektioniert auf drei Eimer/Gießkannen Wasser, vorwaschen, klarwaschen, abledern. Nur auf dem Dach war ich schon seit zwei Jahren nicht mehr gewesen und so sah es auch aus! Auf der Firmenseite wurde detailliert beschrieben, dass eine manuelle Dachreinigung hinzugebucht werden könne und man um die besonderen Herausforderungen bei Dachluken wisse und darauf achte, dass durch die Zwangsbelüftungen kein Wasser in den Innenraum dringen würde. Das las sich doch gut! Allerdings hatte ich in meiner Iveco-Werkstatt schon einen Termin zur Dachreinigung vereinbart und wollte den ungern absagen. Ich war im Zwiespalt: Die Waschanlage hatte vermutlich mehr Erfahrung, man warb damit, dass das Fahrzeug mit zwei Trocknungsdurchgängen trockengeblasen würde und preiswerter wäre es dort vermutlich auch als in der erfahrungsgemäß nicht ganz preiswerten Werkstatt. Andererseits war ich mit Oscarlotta noch nie in einer Waschanlage, was, wenn irgendetwas beschädigt werden würde?
Die Entscheidung wurde mir abgenommen, schon einen Tag vor dem Termin zog eine Schlechtwetterfront durch mit orkanartigen Böen und Regen. Unmöglich, da jemanden auf das Dach von Oscarlotta zu schicken! Ich sagte den Termin ab und vereinbarte einen neuen für die wenigen Arbeiten, die noch ausstanden, ohne Dachreinigung, am Tag unserer Weiterfahrt am 28. Februar.
Am nächsten Montag fuhren wir mit Flitzi zur Waschanlage. Wir wurden an eine bestimmte Position gewunken, konnten drinnen sitzenbleiben, die Bürsten zogen neben und über Flitzi vor und zurück. Vorher wurde er eingesprüht und nach dem Trockenblasen (lustig anzuschauen, wie das Wasser weggepustet wurde!) lederten zwei Mitarbeiter alle Fenster, Spiegel, Scheinwerfer und das Glasdach akribisch ab. Wir waren zufrieden und ich stellte alle meine Fragen zur Reinigung von Oscarlotta. Mobilfunkantennen auf dem Dach? Kein Problem! Fahrradträger samt Fahrrad, kann abgeklappt werden? Auch kein Problem! Die Spiegel müssten eingeklappt werden, im Zweifel müsse ich rückwärts in die Waschhalle fahren. Termine würden nicht vergeben, ich solle einfach kommen. Ich bat Uschi, zur moralischen und praktischen Unterstützung mitzufahren.
Am 27. Februar räumte ich Oscarlotta reisefertig (Flitzi hatten wir schon an unser nächstes Etappenziel verfrachtet) und um halb drei waren wir in Oer-Erkenschwick. Es war viel mehr Betrieb als am Montag zuvor, vor allem im PKW-Bereich und so dauerte es eine gute halbe Stunde, bevor ich Oscarlotta reinfahren durfte, vorwärts. Bezahlt hatte ich vorher, der Gesamtpreis von €92,50 ergab sich aus einem Grundpreis und der abgefragten Länge des Fahrzeugs. Zwei Männer fingen an zu wirken, beidseitig, mit Leitern und Schrubbern. Nein, AUF das Dach würde niemand gehen. Wir hörten von innen die intensive Bearbeitung und bald floss dunkelgrauer Schaum an den Fenstern entlang. Das sah durchaus nach einem Erfolg aus! Ich entspannte mich etwas. Als es daran ging, den Dreckschaum vom Dach zu spülen, stand ich mit Handtuch bewaffnet unter dem Küchenluk, nur vorsichtshalber. Der erste Schwall Wasser landete dann auf meinen Arbeitsplatten, so schnell war ich nicht. Das Handtuch war sofort klatschnass, der zweite Schwall landete auf meinem Kopf. Wir schrien, aber die Männer hörten uns natürlich nicht. Bei der nächsten Dachluke war alles gut, auch im Bad und beim Heki über dem Bett war nichts passiert. Also muss die Dichtung beim Küchenluk beschädigt sein. Die Männer hatten die Regulierung des Wasserdrucks offenbar im Griff, aber offensichtlich wussten sie nicht, dass Wohnmobil-/Wohnwagendachluken aus einem Unterteil und einem Oberteil bestehen und genau dazwischen stäubten sie den ganzen gelösten Dreck. Ich konnte es von unten schön beobachten und war begeistert! Weinendes Smiley
 
KüchenlukBadluk
 
Nachdem alle Seitenwände ebenfalls manuell gereinigt und abgespritzt worden waren, bekam ich die Anweisung, Oscarlotta zu drehen. Das ging natürlich nur außerhalb der Halle und auch nur mit Hilfe von Uschi, die mich in die schmalen PKW-Staubsaugerbuchten lotste. Die Bürstenwalzen wurden bis zu den Außenspiegeln gefahren und manuell gestoppt. Nachdem sie wieder in Ausgangsposition waren, wurde mir bedeutet, rückwärts die Halle zu verlassen. Überall lief Wasser mit Dreck vermischt vom Dach. Die Männer kümmerten sich nicht mehr um uns und ließen vorne schon den nächsten wartenden LKW in die Halle fahren. Ich bat Uschi, die noch draußen war, zu fragen, was mit dem Trockenpusten sei. Wohnmobile werden nicht getrocknet, wir seien fertig! Ja super!!! Dreckreste liefen über die Frontscheibe, ich wendete mühsam, Uschi stieg wieder ein und wir fuhren eine klatschnasse Oscarlotta zum Campingplatz zurück. Dort angekommen, war das Ergebnis genauso wie erwartet, alle Lackflächen und alle Fenster waren übersät von Kalkflecken! Vor Wut kochenIch holte mein Equipment aus der Heckgarage und lederte Oscarlotta einmal rundherum ab. Dass mir bald die Finger abfielen vor Kälte machte meine Laune nicht besser. Das war also nur eine semioptimale Lösung, die ich so wohl nicht mehr wiederholen werde! Aber immerhin ist das Dach überwiegend sauber, einige Stellen müssen manuell nachgebessert werden und die Dachluken schrauben wir zur Reinigung mal ab, wenn es etwas wärmer geworden ist. Das Abschrauben würde noch allein gehen, aber beim Wiederanschrauben braucht es zwingend vier Hände und vier Augen. Und natürlich muss eine von uns aufs Dach = Uschi. Zwinkerndes Smiley
 
sauberes Dachnachbesserungsbedürftig
 
Wir hatten mit dem Campingplatzchef besprochen, dass wir die letzte Nacht auf dem vorgelagerten Stellplatz bleiben würden und er schon einmal unsere Stromstände ablesen könne. Pro Monat hatten wir eine Pauschale von €30 bezahlt und vor allem Uschi hatte längst nicht so viel verbraucht. Ich hatte ein paarmal die Heizung auf Strom umgeschaltet, wenn mitten in der Nacht die Gasflasche leer war. Meine Duo-Control funktioniert nicht mehr zuverlässig und wenn ich nicht daran denke, abends vorsichtshalber die Reserveflasche aufzudrehen, müsste ich halt raus in die Kälte. Bei meiner Abmeldung am Abreisetag hatte niemand den Stromstand abgelesen und es fühlte sich auch niemand bemüßigt, das zu tun, solange ich noch da war, obwohl es nur ein paar Meter zu laufen waren. Ich hatte den Zählerstand fotografiert, teilte ihn den Damen in der Rezeption mit und sie nahmen ihn zur Kenntnis. Meine Kontodaten waren im System hinterlegt, saisonbedingt habe man nicht genügend Geld in der Kasse, man werde überweisen. Bei Uschi war es ähnlich verlaufen, wie ich später erfuhr. Am Beginn unseres Aufenthaltes hatte man uns darüber informiert, dass die Kilowattstunde 50 Cent koste und dass das voraussichtlich für die Dauer unseres Aufenthaltes so bleiben würde. Ob es zum Jahreswechsel eine Preiserhöhung geben werde und ob die für uns gelten würde oder nicht, wisse man noch nicht. Von den Mobilheimbewohnern erfuhren wir, dass sie eine Erhöhung ab dem 1. Januar auf 70 Cent mitgeteilt bekommen hatten. Da uns niemand informierte, gingen wir weiterhin von 50 Cent aus. Demnach hätte Uschi €92 von der Vorauszahlung von €120 zurückerhalten müssen und ich immerhin €35. Ich fand es etwas befremdlich, dass man uns so fahren ließ, ohne Abgleich. Nach ein paar Tagen kamen die Abrechnungen per eMail. Uschi sollte €80,80 zurückerstattet bekommen, ich einen Euro, der in meinem Kundenkonto verbleiben würde. Einmal kurz nachgerechnet stellte sich heraus, dass man uns nicht nur unbenachrichtigt seit dem 1. Januar 70 Cent pro kWh berechnet hatte, sondern von Beginn unseres Aufenthaltes an! Ich durchforstete sämtliche eMails und Rechnungen, aber nirgendwo stand der Betrag von den mit uns abgesprochenen 50 Cent. Kann man also inzwischen auch schon nicht mehr auf mündliche Aussagen vertrauen, sondern muss sich alles schriftlich geben lassen? Ich schrieb eine Reklamations-eMail mit genauer Auflistung von Verbrauch, Verbrauchskosten und erwarteter Rückerstattung für Uschi und für mich und war gespannt. Ich rechnete mit einem Vergleich, zwei Monate 50 Cent, zwei Monate 70 Cent, obwohl das schon grenzwertig gewesen wäre, da man uns ja nicht informiert hatte. Für die ganze Zeit 70 Cent zu berechnen, ging gar nicht. Aber siehe da, „aus Kulanzgründen“ würde man uns den von uns errechneten Betrag rückerstatten. Zu einem „Tut uns Leid, da ist wohl ein Fehler/Versäumnis/Missverständnis passiert“ reichte es offenbar nicht. Enttäuschtes Smiley Schade, ein kleines schales Gefühl ist jetzt zurückgeblieben von unserem Aufenthalt auf diesem Platz, auf dem es uns doch so gut gefallen hatte. Es hat ein Gschmäckle, wie die Schwaben sagen, weil nicht klar ist, war es Absicht oder „nur“ mangelnde Absprache. Und es geht auch nicht um viel oder wenig Geld, sondern um das Prinzip. Uns jedenfalls.

 
Abschiedsblick

Passt auf euch auf und bleibt gesund und trotz allem zuversichtlich!

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Am Stover Strand bei Hamburg (Teil 6)

 
 
Ich rechnete damit, bei meiner Rückkehr zum Stover Strand mit einem total vollen Touristenbereich konfrontiert zu werden und stellte mich schon darauf ein, unter kritischer (von den Männern) und bewundernder (von den Frauen) Beobachtung rückwärts mit maximal 20cm Parallel-Abstand zum Platten-/Sitzbereich einzuparken. Das hatte ich ja zum Glück schon einige Male geübt und mit Hilfe des Außenspiegels ging es recht gut. Die Schwierigkeit war lediglich, abzuschätzen, wann ich einschlagen musste. Zur Not müsste ich halt noch einmal ein Stück nach vorne fahren. Es klappte dann erfreulicherweise in einem Rutsch, ABER es gab gar keine Zuschauer! Smiley mit geöffnetem Mund Der Platz war immer noch mehr leer als voll!
 
Platz U2/05
 
So gefiel mir das natürlich und es sollte dann tatsächlich erst im Juli mit Beginn der Sommerferien in den meisten Bundesländern voller werden. Trotzdem hatte ich immer wieder auch das Glück, rechts oder links keine direkten Nachbarn zu haben. Interessant war, zu beobachten, wie oft ankommende Urlauber nicht checkten, dass die Plattenfläche NICHT für das Fahrzeug gedacht war. Sogar die extra im Frühjahr noch neu gesetzten Strandhaferbüsche als Zeichen der Abstandsflächen zwischen den Plätzen hielten einige Autofahrer nicht davon ab, sie mit ihren Fahrzeugen zu überfahren. Am Anfang fühlte ich mich noch aufgerufen, den Ankömmlingen zu erklären, wie es gedacht ist, wenn ich gerade sowieso draußen war, aber das gab ich schnell auf. Verwirrtes Smiley Die Verwaltung des Platzes schien es nicht zu interessieren oder sie hatte ebenfalls schon längst kapituliert. Es ist sowohl erstaunlich als auch erschreckend, wie wenig Menschen in der Lage sind, eine Situation überhaupt zu hinterfragen. Und falls sie das doch können, ist es ihnen nicht möglich, zu schauen, wie die anderen denn stehen, das Muster daran zu erkennen und Rückschlüsse daraus zu ziehen. So ergaben sich die kuriosesten Stellplatzbedingungen bis zur teilweisen Belegung des Nachbarplatzes. Es wäre wirklich notwendig, bei jeder Neuanreise einen Bediensteten mitzuschicken, der einweist. Jetzt könnte man natürlich der Meinung sein (so wie es der Betreiber offenbar ist), dass sich das Problem schon von alleine löst und dass die Camper das doch untereinander lösen sollen, aber das führte des öfteren dazu, dass ein dazwischenliegender Platz so klein wurde, dass er seinen Preis nicht mehr wert war. Dabei ist das System überall gleich: Fahrspur (deutlich erkennbar), Plattenfläche (für Vorzelt oder zum Sitzen), schmaler Grünstreifen (mit Büschel) als Abstand zur Fahrspur des Nachbarplatzes. Die Problematik liegt lediglich darin, dass man in zwei Reihen des Doppelbereichs rückwärts einparken muss und in den anderen zweien vorwärts. Allein mit dieser Besonderheit waren aber viele schon eindeutig überfordert! Und NUR für Wohnwagenfahrer, die keinen Mover verbaut hatten, wurde es eventuell schwierig, wenn sie ihren Platz vorwärts anfahren mussten. Da wäre dann, wie es früher absolut normal und üblich war, Nachbarschaftshilfe gefragt gewesen. Nachdem ich mich entschlossen hatte, dass es mir egal sein muss, konnte ich mich fast jeden Tag wieder neu erheitern und den Kopf schütteln. Cooles Smiley
 
PlatzanordnungPlatzanordnungPlatzanordnungPlatzanordnungPlatzanordnung
 
Ich freute mich über das 9-Euro-Ticket, das mir meine Einkaufsbedingungen erleichterte, darüber, dass ich den Strom pauschal bezahlte und an den heißen Tagen die Klimaanlage laufen lassen konnte und dass ich meine Heckgarage wieder uneingeschränkt nutzen konnte. Die räumte ich neu ein und mistete bei der Gelegenheit mal wieder aus, warf weg und verschenkte an Nachbarn, was ich nie oder schon lange nicht mehr benutzt hatte.
 
Und an einem heißen Donnerstagnachmittag fuhr ich mit dem Bus erneut zum Bürgerbüro. Die Sachbearbeiterin erkannte mich sofort wieder und ich erklärte ihr, dass mir jetzt nichts anderes mehr übrig bleibe, als einen neuen Personalausweis bei ihr zu beantragen mit dem Verweis „ohne feste Wohnadresse“. Sie war zunächst nicht sehr zugänglich, da ich ihr ja offensichtlich bei meinem ersten Besuch nicht den ganzen Umfang meiner Problematik erzählt hatte. Das änderte sich ziemlich schnell, als ich von meinem bisher unbeantworteten „Schreiben an das Innenministerium“ erzählte und ihr die Nachteile aufzählte, die sich für mich ergeben würden. Als dann klar wurde, dass es keine Möglichkeit im System gibt, wo sie für mich irgendeine Adresse angeben könnte, wohin behördliche Post geschickt werden kann, z. B. wenn ich mal geblitzt würde, hatte ich sie auf meiner Seite. Sie verstand ganz offensichtlich, in welchem Dilemma ich war und sie erkannte, dass ich mich mit der Problematik ausgiebig beschäftigt hatte. Ob ich denn nicht jemanden habe, bei dem ich mich anmelden könne, so würden das ja viele machen? Ja, hätte ich, aber DAS IST ILLEGAL! Und kann teuer werden! Ja, da musste sie mir zustimmen und wusste jetzt auch nicht mehr weiter. Enttäuschtes Smiley Freiwillig erzählte sie mir, dass bei Wohneigentum niemand kontrollieren käme, wer dort gemeldet ist und wohnt oder nicht. Meine Abmeldung in Bochum müsse ich selbst vornehmen, das benötigte Formular könne sie mir ausdrucken. Und auch gleich eine Kopie meines abgelaufenen Personalausweises machen, die bräuchte ich für die Abmeldung. Wenn ich die Bestätigung der Abmeldung hätte, solle ich wieder zu ihr kommen, dann könne sie meinen neuen Ausweis beantragen. Aber vielleicht würde ich ja noch eine andere Möglichkeit finden! Ich glaube, inzwischen hatte sie richtiges Mitleid mit mir!
 
Mit diesen neuen Erkenntnissen kam der Eintrag „OFW“ für mich natürlich überhaupt nicht mehr infrage. Es würde mir also wirklich nichts anderes übrigbleiben, als illegal zu handeln und – schlimmer – jemand anderen da mit reinzuziehen. Zum Glück hatte ich jemanden, bei dem das Risiko eingrenzbar war (Wohneigentum) und der sich bereit erklärte, mir seine Wohnadresse als Meldeadresse zur Verfügung zu stellen. Es gab noch ein paar weitere Bedingungen, um das Risiko der Bestrafung wegen Verstoßes gegen das Meldegesetz zu minimieren, die sind aber individueller privater Natur und deswegen werde ich sie hier nicht weiter ausführen.
Ich brachte alles auf den Weg und blieb bis Anfang September auf meinem „Eulenbaum-Platz“. Die Eulen waren zwar nicht mehr zu sehen, aber der Baum gab mir ab dem frühen Nachmittag ausreichend Schatten, um draußen sitzen zu können. Es gab keine saufenden und grölenden Skandinavier, zumindest nicht auf dem oberen Teil des Platzes. Wie es unten an der Elbe aussah, konnte ich nicht beurteilen, nur, dass es fast immer absolut voll war. Ein Stellplatz dort kostete €19/Nacht incl. 2 Personen (seit 2023 €19,80). Natürlich steht man dort viel enger, Frischwasser gibt es nur an einigen zentralen Stellen, Abwasser muss man zu den mobilen Toilettenwagen bringen und die Toilettenkassette kann zur Entleerung und Säuberung für 2 Euro in einen von zwei Automaten geschoben werden. Ansonsten muss man zur VE-Station laufen, die auf der anderen Deichseite ist oder seine Kassette in die WCs leeren, was aber vermutlich nicht erlaubt und sicher nicht beliebt ist.

 
Platzübersicht
 
Der gesamte Bereich an der Elbe, der Platz für mehrere hundert Fahrzeuge hat, ist im Winter nicht nutzbar, da er als Überschwemmungsgebiet fungiert. Demzufolge ist alles mobil, wird im Herbst vollständig abgebaut und im Frühjahr wieder installiert, nachdem das Gelände von den Überresten der Winterüberschwemmungen bereinigt worden ist. Es müssen umgestürzte Bäume, abgefallene Äste und jede Menge getrocknetes Kleinzeugs beseitigt werden, Stromkästen werden aufgestellt und Kabel verlegt, die Platzmarkierungen werden mit Kreide erneuert, die Bauwagen und Retro-Wohnwagen werden aus dem Winterquartier geholt und zur Vermietung hergerichtet, die Schwimmstege im Hafen werden geprüft, das große Restaurant-Hausboot wird hertransportiert und der Bereich an Land wird wieder zum Restaurationsaußenbereich hergerichtet. Viiiiiel Arbeit! Und mit Beginn der Saison am 1. April fährt dann täglich ein Trecker mit angehängtem Tank zu den Toilettencontainern, um alles Flüssige abzupumpen, das ja nicht abgeleitet werden kann. Der Aufwand lohnt, denn mit den Monaten April bis Oktober wird hier der Hauptanteil der jährlichen Touristikeinnahmen generiert.
 
ÜberschwemmungsfolgenÜberschwemmungsfolgenÜberschwemmungsfolgenBadÜberschwemmungsfolgenBauwagenBauwagenBauwagenRetro-WohnwagenRetro-WohnwagenRetro-WohnwagenRetro-WohnwagenRetro-WohnwagenRestaurant ElbebereichElbebereichvor oder nach der Saison
 
Mein Fazit vom Stover Strand im Allgemeinen und vom Sommer dort im Besonderen lautet: JEDERZEIT GERNE WIEDER!!! Verliebt

Passt auf euch auf und bleibt gesund und trotz allem zuversichtlich!

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Kurze Auszeit vom Stover Strand bei Hamburg

 
Die Pfingsttage verbrachte ich auf dem schönen Wohnmobilstellplatz in Hattingen direkt an der Ruhr. Dort war ich schon oft und reservierte immer denselben Platz, den aus meiner Sicht besten. Zwar mit Nachbarn auf beiden Seiten, aber eben, nahe des Stromautomaten und weit genug entfernt vom angrenzenden Minigolfplatz und der dazu und zum Platz gehörenden Außengastronomie. Natürlich war es restlos voll und die Abstände zwischen den Fahrzeugen sind gering. Das Gelände ist nicht groß und man hat soviele Stellplätze angelegt wie gerade eben möglich. Wenn es auf solchen Plätzen dann wenigstens üblich wäre, dass alle ihr Fahrzeug mittig parken, egal wo ihre Tür ist, dann wären die Bedingungen für alle gleich. Aber das verstehen die wenigsten und so kann es dann passieren, dass zwischen zwei Mobilen gerade mal noch ein Meter Abstand bleibt. Augen rollendes Smiley
 
HattingenHattingenHattingenHattingen
 
Da ich wusste, was mich erwarten würde, kam ich klar damit. Dem Platz vorgelagert ist ein PKW-Parkplatz, der unter der Woche und ganz besonders an den Wochenenden stark frequentiert wird von Hundebesitzern, die ihre Lieblinge auf einem großen Freilaufgelände direkt an der Ruhr toben lassen können. Es gibt also immer etwas zu beobachten. Mir fiel auf, dass es inzwischen die absolute Ausnahme ist, wenn ein Mensch auch nur einen Hund hat. Der Trend zum Zweit- oder Dritthund ist unverkennbar.
Die angrenzenden Ruhrböschungen waren abgesperrt und bevor ich sehen konnte, warum, hörte ich es.

 
HattingenHattingenHattingenHattingen
 
Sie waren alle nackt Laut lachen und nachdem der größte Hunger wohl gestillt war, machten sie alle das, was Schafe gerne tun, sie wanderten alle zusammen bis zum Ende des Geländes und wieder zurück. Ein Schaf fängt an, die anderen folgen. Bei einer großen Schafherde kommen die ersten schon wieder zurück, bevor die letzten überhaupt loslaufen konnten (oder wollten, auch bei den Schafen gibt es nicht nur Opportunisten). Dann kommt es unweigerlich zu noch mehr Gedränge und zu Rempeleien. Man läuft auch nicht auf der ganzen Breite, sondern auf immer den gleichen getrampelten Pfaden. Hin und her, her und hin. Einige bleiben zwischendurch stehen, um noch weiterzufressen, die meisten anderen wandern. Wir haben das vor vielen Jahren schon einmal in Norddeich erlebt und waren fasziniert davon. Damals verschwanden alle aus unserem Blickfeld, um eine Stunde später alle wieder aufzutauchen. So ging das über Stunden… Verwirrtes Smiley Wir nannten es „Die Wanderung der Deichschafe“. In bewegten Bildern könnt ihr euch das Treiben der Hattinger Schafe in einem kleinen Video „Schafswanderung an der Ruhr“ anschauen. Am nächsten Tag waren Zäune und Schafe weg und auch das vorher hohe Gras. Schon praktisch, wenn man für die Böschungen an der Ruhr keine Rasenmäher oder Sensen braucht!
 
nach den Schafennach den Schafen
 
Die Werkstatt in Osnabrück hatte endlich mein Scharnier! Das wurde aber auch langsam Zeit. Ich hatte schon den Betreiber des Stellplatzes um einen Kabelbinder bitten müssen, um den herunterhängenden Kabelstrang für die Beleuchtung etc. des Fahrradträgers notdürftig befestigen zu können, ich kam an meine ja nicht ran. Augen rollendes Smiley
Also sagte ich der Werkstatt wann ich kommen würde und fuhr am Tag vorher los. Auf ihrer Firmenwebseite hatte ich in Erfahrung gebracht, dass es einen Stellplatz für Kunden gibt. Ich hatte Glück, einer der beiden Plätze war frei und groß genug für Oscarlotta. Eine VE-Station gab es auch und auf der Rückseite zwei Stromsteckdosen. Allerdings hätte ich das Kabel quer über den Bodeneinlass ziehen müssen oder zumindest so, dass alle Wohnmobile darüber fahren müssten.

 
Veregge & WelzVeregge & Welz
 
Das wollte ich nicht, außerdem brauche ich Landstrom ja nur für meine Kaffeemaschine und da hatte ich seit kurzem eine neue Möglichkeit. Die konnte ich jetzt ausprobieren! Schon lange hatte ich mich für eine Powerstation interessiert, für all die Fälle, wo ich nicht die Möglichkeit habe, Strom zu bekommen. Das passiert zwar nicht sehr oft, aber der Strom kann ja auch mal ausfallen oder es gibt nur überteuerte Strompauschalen. Ich wollte einfach gerne ganz unabhängig sein und trotzdem nicht auf meinen Kaffee verzichten. Also hatte ich mehrere Anbieter miteinander verglichen, das Können, die Preise, das Aussehen. Ja, das Aussehen ist mir auch wichtig, wollte ich das Kraftpaket doch in meinen Wohnraum stellen. Es musste also schön und passend klein sein. Smiley Ich wurde fündig, suchte mir noch ein dazu passendes Solar-Faltpanel aus und ließ mir alles an den Stover Strand schicken. Ein weiterer Pluspunkt dort ist die neue DHL-Packstation direkt bei den Touristenplätzen. Für die würden die Pakete aber wohl zu groß sein und außerdem würde mit GLS verschickt werden. Einen GLS-Shop gab es in Marschacht, wohin ich mit dem Bus fahren konnte. Meine „BlackBox“ wog 20kg, da würde ich wohl meine Transportkarre brauchen. Bei einem Telefonat erfuhr ich dann aber, dass es sich aufgrund des verbauten Lithium-Akkus um Gefahrengut handelt und das dürfe an keinen Shop ausgeliefert werden, nur an Privatadressen. In der Rezeption erklärte man sich bereit, die Lieferung in Empfang zu nehmen! Das war kurz vor meiner Abreise und so hatte ich zwar alles ausgepackt und den Akku vollgeladen, aber noch nichts ausprobiert. Jetzt war es soweit! 20 Kilogramm sind ganz schön schwer und so war schnell klar, dass nicht die BlackBox zur Kaffeemaschine getragen wird, sondern die Kaffeemaschine zum Tisch, unter dem Blacky seinen perfekten Platz gefunden hatte (Anmerkung: ein Verlängerungskabel löst inzwischen das Problem). Alles klappte! Und da ich bekannnterweise ja ein Buchhaltergen vererbt bekommen habe, rechnete ich aus, dass ich mit einer Akkuladung mindestens 100 Tassen Kaffee bereiten kann. Ich habe mich für eine relativ geringe Kapazität von 58,5 Ah entschieden, eben weil ich die Powerstation nur in seltenen Fällen brauchen werde und damit sie von den Maßen her passend ist. Der Nachteil ist ja lediglich, dass sie schneller wieder geladen werden muss und deswegen hatte ich ja zusätzlich ein Solarpanel gekauft. Wichtiger als die Kapazität war mir die Dauerleistung von 1500 Watt für meine stromhungrige Kaffeemaschine. Ich glaube, ich habe die richtige Kaufentscheidung getroffen. Uschi findet das auch, denn sie kann bei unserem gemeinsamen Kaffeetrinken jetzt immer so schön ihre Füße hochlegen! Zwinkerndes Smiley
 
Mein Werkstatttermin am nächsten Tag war um 11 Uhr. Es gibt bei der Wohnmobilfirma eine Warte-/Anfahrtspur für mehrere Fahrzeuge, direkt vom Stellplatz aus. Nachdem ab halb elf die ersten beiden Wohnmobile eintrafen, fuhr ich Oscarlotta vorsichtshalber auch schon einmal auf die Spur. Ein Mann mit Klemmbrett ging von Mobil zu Mobil, überprüfte Namen, Kennzeichen, Termin und gab Order, zu welcher Box man fahren solle und zwar auf sein Kommando. Gut organisiert, das Ganze. Pünktlich um elf konnte ich vor Box 1 fahren. Ab da übernahm ein freundlicher Werkstattmensch und erlaubte mir, in Oscarlotta zu bleiben. Aus der geöffneten Tür heraus konnte ich beobachten, wie das kaputte Scharnier aus- und das neue eingebaut wurde. Es dauerte keine 20 Minuten! Kurz vor Fertigstellung kam der Meister vorbei und komplimentierte mich nicht besonders freundlich aus meinem Fahrzeug und aus der Werkstatt hinaus. Da das Tor offen war, stand ich jetzt zwar außen, aber dichter am Geschehen als vorher. Ich fragte die beiden Mechaniker, ob die anderen beiden Scharniere noch in Ordnung seien und sie bejahten das. Ich durfte die Klappe einmal selbst öffnen und schließen, obwohl ich dafür die Werkstatt wieder betreten musste. Der Meister war nicht zu sehen. Laut lachen
Quer hinter Oscarlotta stand auf dem Vorplatz inzwischen ein Wohnwagengespann, der Wohnwagen wurde abgekoppelt und der Meister schaute sich irgendein Problem an. Dann verschwand er wieder. Meine Arbeiten waren erledigt, nur konnte Oscarlotta jetzt nicht aus der Halle gefahren werden. Den beiden Männern war das wohl ganz recht, hatten sie doch eine kleine zusätzliche Arbeitspause. Nach 15 Minuten bat der eine den Wohnwagenfahrer dann doch, Platz zu machen und Oscarlotta wurde herausgefahren. Ich ging zum Bezahlen ins Büro. Es galten noch strenge Coronavorschriften, so durfte immer nur ein Kunde rein. Als ich endlich dran war, hieß es, die Kartenzahlung würde nicht funktionieren, ich möge doch bitte in den Shop gehen und dort zahlen. Also noch einmal anstellen und dann gab es ein Problem mit dem Ausdrucken der Rechnung! Als ich endlich fertig war, hatte das alles doppelt so lange gedauert wie die eigentliche Reparatur! Aber das war mir alles egal, ich hatte endlich wieder eine funktionierende Heckgaragen-Seitenklappe!!! Der Preis? Das Scharnier €70,80, Arbeitslohn €176,70.

 
Ich fuhr bis zum Steinhuder Meer, es war Anfang Juni und ich war sehr gespannt, ob es einen freien Platz für Oscarlotta und mich geben würde. Nicht alle Plätze dort sind lang genug und schon von der Bundesstraße aus sah ich, dass der Platz so voll war, wie ich befürchtet hatte, aber ich sah auch eine erfolgversprechende Lücke. Und hatte Glück! Gerne wäre ich eine Zeitlang geblieben, aber ich hatte meinen Platz U2/05 am Stover Strand schon bei meiner Abreise wieder reserviert. Ich wollte jetzt unbedingt wissen, ob der Impfarzt mit den grölenden und saufenden Skandinaviern Recht hatte oder nicht. Und dann gab es ja auch immer noch das ungelöste Problem meines fehlenden ständigen Wohnsitzes und meines nicht mehr gültigen Personalausweises. Verwirrtes Smiley
 
Steinhuder Meer

Passt auf euch auf und bleibt gesund und trotz allem zuversichtlich!

written by Ingrid
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Am Stover Strand bei Hamburg (Teil 5)

 
 
Ich hatte meinen Aufenthalt am Stover Strand ja um einen weiteren Monat verlängert. Die Werkstatt in Osnabrück, die ich auf der Fahrt ins Ruhrgebiet besuchen wollte, versuchte mein(e) benötigtes(/n) Scharnier(e) zu bekommen. Ich hatte also Zeit, ein weiteres dringendes Problem erneut anzugehen mit dem erhofften Ergebnis einer Lösung. Seit Mai 2021 war mein Personalausweis abgelaufen. Gemeldet war ich immer noch in Bochum, bei der Aufgabe meiner Wohnung 2004 hatte ich mich einfach nicht abgemeldet, da ich mich zu dem Zeitpunkt nirgendwo hätte anmelden können und den Verweis „Ohne festen Wohnsitz“ verständlicherweise in meinem Ausweis nicht haben wollte. Am Briefkasten meines Bruders stand auch mein Name, sodass offizielle Post mich erreichte. Ab und zu wird man dann ja doch einmal geblitzt! Cooles Smiley
Und Briefwahlunterlagen wollte ich mir auch gerne dahin zuschicken lassen, wo ich mich gerade aufhielt. Ab und zu ist dann ja doch mal Wahl. Eine Verlängerung bzw. Neubeantragung hatte ich problemlos zwischendurch mal bei einem „Heimataufenthalt“ erledigt und die Beantragung eines Reisepasses für unseren ersten Nordamerika-Aufenthalt 2013 erledigte ich von der Schwäbischen Alb aus. Diese Möglichkeit gab es damals bereits, man musste einen triftigen Grund angeben, warum man das nicht bei seiner Meldeadresse machen möchte und es kostete einen saftigen Aufschlag. Mein angegebener Grund, dass ich mich als Dauercamperin für längere Zeit in BW aufhalte und nicht extra 500km hin und 500km wieder zurück fahren möchte, reichte der Sachbearbeiterin damals aus.

 
Im Mai 2021 befand ich mich bereits den 7. Monat in Folge während des zweiten Lockdowns mit Sondergenehmigung des Ordnungsamtes auf einem geschlossenen Wohnmobil-Stellplatz in Coburg. Am Tag nach Ablauf meines Ausweises ging ich zum Bürgeramt. Gründe, jetzt nicht nach Bochum fahren zu wollen und zu können, hatte ich genug. Die Sachbearbeiterin war verständnisvoll und wohlmeinend, machte mich aber darauf aufmerksam, dass es coronabedingt mehrere Wochen dauern könne, bis der neue Ausweis da sein würde. Da absehbar war, dass der Lockdown im Juni enden würde, wollte ich verständlicherweise so bald wie möglich weg! Also beschloss ich, dass es mir egal sein würde, ob mein Ausweis abgelaufen war oder nicht. Etwa ich?
 
Das funktionierte die nächsten Monate auch erstaunlich gut, obwohl man seinen Ausweis während der Coronabeschränkungen ja doch häufig vorzeigen musste. Niemandem ist aufgefallen, dass er abgelaufen war. Als ich dann 2022 aber am Stover Strand länger blieb als gedacht, kam mir die Idee, dass ich es doch hier noch einmal versuchen könnte. Uschi war noch da und wir fuhren mit ihrem Mobil zum Bürgerbüro. An einem Donnerstag, da war auch am Nachmittag geöffnet. Zwinkerndes Smiley Ich trug der Sachbearbeiterin mein Anliegen vor. Natürlich durfte ich ihr nicht erzählen, dass ich gar keine Wohnung mehr habe. Als Begründung beugte ich die Wahrheit ein wenig und behauptete, dass ich völlig übersehen hätte, dass mein Ausweis schon seit einem Jahr abgelaufen sei und dass es jemandem bei einer der Kontrollen aufgefallen wäre. Und dass ich das Halbjahresangebot am Stover Strand nutzen würde und jetzt nicht extra 375km nach Bochum fahren möchte. Ihre Erwiderung war, sie müsse sich erst mit den Gesetzesvorlagen befassen und dann mit Bochum telefonieren, sie würde sich bei mir melden. Und dann musste sie mir noch mitgeben, dass, wenn man weiß, dass man so lange von zu Hause weg ist, man sich um seine Angelegenheit auch rechtzeitig kümmern muss!!! Ich hinterließ meine Handynummer, das Wochenende verging und am Montag um Punkt 14 Uhr (ich hatte ihr gesagt, dass sie vorher nur meine Mailbox erreicht), rief sie an. Sie sei sich mit Bochum einig, dass mein Grund, den Ausweis von hier aus zu beantragen, nicht schwerwiegend genug sei. Und sie habe erfahren, dass ich das ja schon einmal so gemacht habe!!! Wenn man weiß, dass man so lange von zu Hause weg ist… Verwirrtes Smiley Ich versuchte, mit ihr zu diskutieren, verwies auf die zwei Möglichkeiten, die ich haben würde, nämlich entweder 375km hin und 375km wieder zurück zu fahren zur Beantragung und dann noch einmal zur Abholung oder in Bochum so lange zu warten, bis der Ausweis fertig sein würde, obwohl ich hier schon für ein halbes Jahr bezahlt hätte. Das beeindruckte sie aber nullkommagarnicht. Wenn man weiß, dass…
 
Mist, jetzt hatte ich wirklich ein Problem! Von einer anderen Behörde aus würde es nicht anders ausgehen und wenn ich in Bochum direkt zum Bürgerbüro gehen würde, würde ich Gefahr laufen, dass man sich an die Angelegenheit erinnert. Und auf die Frage, ob ich denn eigentlich noch an der angegebenen Adresse wohnen würde, hätte ich nicht ja sagen können. Außerdem war mein Bruder inzwischen sehr krank und es war fraglich, wie lange meine Lösung überhaupt noch funktionieren würde. Ich brauchte ja zwingend einen Briefkasten, in dem meine behördliche Post ankommen und von dort an mich weitergeleitet werden würde. Enttäuschtes Smiley
 
Ich durchforstete das Internet, mit den Ergebnissen, die mir alle schon bekannt waren und die mir alle nicht akzeptabel erschienen. Mit dem Verweis „OFW“ (ohne feste Wohnadresse) im Ausweis hat man nur Nachteile, darf z. B. kein Fahrzeug mehr zulassen. Meldet man sich inkognito bei irgendjemandem an, verstoßen alle gegen das Meldegesetz, das seit dem Flüchtlingsstrom 2015/16 verschärft wurde. Strafen bis zu 50.000 Euro können fällig werden!
 
Ich beschloss, an das Innenministerium zu schreiben und zwar direkt an Frau Faeser. Vermutlich würde sie meinen Brief nicht zu Gesicht bekommen, aber ich musste meinen Frust und die besondere Problematik aller Menschen, die so leben WOLLEN wie ich, einfach mal loswerden. Ich ließ mir mein Schreiben in der Rezeption ausdrucken und schickte es per Post nach Berlin. Wen es interessiert: „klick“
 
Viel Hoffnung, überhaupt eine Antwort zu bekommen, hatte ich nicht und an eine Lösung des Problems glaubte ich erst recht nicht, trotzdem ging es mir danach besser. Es dauerte dann tatsächlich bis November und dann kam per eMail eine völlig nichtssagende Antwort: „klick“
Im ersten Moment war ich entschlossen, darauf zu antworten um meine Enttäuschung mitzuteilen, aber nach einmal darüber schlafen beschloss ich, meine Lebenszeit nicht weiter zu verschwenden. Erzürnt
 
Die bestellten Scharniere waren bei der Werkstatt in Osnabrück immer noch nicht angekommen, also änderte ich meine Planung und fuhr auf direktem Weg Richtung Ruhrgebiet. Über das lange Wochenende Christi Himmelfahrt hatte ich auf einem Campingplatz in Datteln reserviert, den ich mir seit Jahren schon einmal anschauen wollte. Der „Erholungspark Wehlingsheide“ bewirbt seinen sogenannten Heimathafen, in dem man mit seinem Wohnmobil oder Wohnwagen für nur €150/Monat stehen kann, incl. der Grünpflege. Man muss sich zunächst für ein Jahr verpflichten, hat dann aber monatliche Kündigungsmöglichkeit. Das ist ca. 50% teurer als ein Dauercamperplatz, hat dafür aber die genannten Vorteile. Ich hatte das Gefühl, dass ich mal für einen längeren Zeitraum in der Nähe meiner früheren Heimat sein sollte, deswegen schaute ich mir den Platz genau an und war sehr angetan. Der Heimathafen war dann zwar nicht so mein Geschmack, aber es war sowieso auf absehbare Zeit kein Platz verfügbar. Der gesamte Campingplatz ist sehr vielfältig, die Aufteilung von Touristenbereich, Dauercamping und Mobilheimsiedlungen ist fließend und besonders die modernen Mobilheime haben es mir angetan. Eine Besonderheit sind die kleinen Sanitärhäuschen, die auf jedem zweiten Platz stehen (und natürlich zusätzlich kosten), sowohl bei den Touristen als auch bei den Dauercampern. Sie scheinen sehr nachgefragt zu werden.
 
Rezeptionmein Platzmein PlatzMobilheimMobilheimeMobilheimMobilheim
 
HeimathafenHeimathafenHeimathafenHeimathafen
 
Bei einem Gespräch mit dem Besitzer des Campingplatzes erfuhr ich dann, dass er erstens eine Platzerweiterung plant und dass er zweitens für die Monate November bis März einen Winterpreis von nur €120/Monat verlangt. Nach Rücksprache mit Uschi reservierte ich die zwei schönsten Touristenplätze für Januar, Februar und März 2023. Jetzt wisst ihr also endlich, woher unsere Blogbeiträge ab November kamen und wozu die Fotos gehören, die wir euch am 25. Dezember als kleines Weihnachtsgeschenk haben zukommen lassen. Smiley
Wir mussten unsere ursprüngliche Planung, den September und Oktober auf Rügen zu verbringen, allerdings familienbedingt ändern und so waren wir schon ab dem 1. November in Datteln und verlängerten von Monat zu Monat. Das wäre zwar nicht mehr nötig gewesen, weil mein Bruder inzwischen verstorben war, aber es gefiel uns so gut auf diesem sehr gepflegten Campingplatz, der seinen Namenszusatz PARK absolut zu Recht trägt, dass wir gerne dortblieben. Das besondere Highlight war natürlich, dass wir schon im September durch glückliche Umstände unseren Flitzi ins Ruhrgebiet geliefert bekommen hatten. Zu zweit drei Fahrzeuge von A nach B zu bewegen, bedarf allerdings einer besonderen Logistik. Smiley mit geöffnetem Mund

 
Jetzt hätte sich der Kreis eigentlich geschlossen, aber sicher ist dem aufmerksamen Leser aufgefallen, dass meine zwei ungelösten Probleme immer noch ungelöst waren. Es war bei meinem ersten Aufenthalt in Datteln immerhin schon Ende Mai/Anfang Juni und ich war froh, zumindest einen meiner Campingstühle vom hinteren Zugang meiner Heckgarage „angeln“ zu können, denn die eigentlich übliche Benutzung war mir ja immer noch verwehrt. Beim Bürgerbüro Bochum hatte ich mal online nach Terminen geschaut. Für Juli hätte ich einen buchen können! Da wollte ich aber schon längst wieder am Stover Strand sein. Es wird also noch einen Teil 6 geben…

Passt auf euch auf und bleibt gesund und trotz allem zuversichtlich!

written by Ingrid
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P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

Am Stover Strand bei Hamburg (Teil 4)

 
 
Uschi entdeckte am Tag bevor sie den Stover Strand verließ in der Kiefer, die zwischen unseren Plätzen stand, ein großes Vogelnest, ganz oben in der Krone. Ob es in Benutzung war, war zunächst nicht erkennbar. Aber eines Tages gab es unverkennbares Vogelgepiepse aus dem Baum und als ich mich darunterstellte um Ausschau zu halten, saßen tatsächlich fünf (!) flauschige und unterschiedlich große Vogelküken an verschiedenen Stellen auf den Ästen! Zunächst machte ich Fotos und schickte sie Uschi und dann googelte ich. Und lernte einiges über Eulen. Smiley
 
Plätze 4+5EulenbaumWaldohreule

 
Von den 13 in Europa beheimateten Arten leben in Niedersachsen 8 als Brutvögel und die in „meinem“ Baum waren Waldohreulen, unverkennbar durch ihre spitzen, abstehenden Ohrbüschel. Die meisten Eulenarten bauen keine Nester, sondern legen ihre Eier einfach in Felswänden (Uhu), dem Boden von Baumhöhlen (die meisten Käuze) oder in alten Krähennestern (Waldohreule) ab. Nur die Sumpfohreule baut ein Nest am Boden. Da die fünf Küken ihr Nest verlassen hatten, mussten sie ca. 3 Wochen alt sein und die unterschiedlichen Körpergrößen erklären sich dadurch, dass die Eier in der Regel mit zwei Tagen Abstand gelegt werden und die Küken entsprechend zeitversetzt schlüpfen. Am Anfang wärmt und bewacht das Weibchen die Brut, während das Männchen sich um die Nahrungsbeschaffung kümmert. Sind die Jungen etwas größer, geht auch das Weibchen mit auf Nahrungssuche. Die Küken müssen nicht mehr gewärmt werden und um die immer hungrigen Schnäbel zu stopfen, werden dringend beide Partner gebraucht. (Quelle: planet-wissen) Ich denke, dass ich auf dem obigen Foto Mama oder Papa Eule erwischt habe, aber die anderen Flauschbälle waren eindeutig Küken.
 
EulenkükenEulenkükenEulenkükenEulenkükenEulenkükenEulenküken
 
Ab jetzt wurde es laut und lauter. Man glaubt gar nicht, was für einen Krach hungrige Eulenküken machen können, vorzugsweise natürlich nach Einbruch der Dunkelheit bis weit in die Nacht hinein. Zum Glück bin ich ja auch eine Eule und so störte es mich nicht. Zwinkerndes Smiley An mehreren Abenden habe ich versucht, ein einfliegendes Elternteil zu beobachten, ohne Erfolg! Dafür bekam ich viel Besuch, denn das Geschrei war bestimmt bis zur Elbe zu hören und es sprach sich schnell rum, dass es junge Eulen gab. Es war schön, zu sehen, wie begeistert alle waren, egal ob Kinder oder Erwachsene. So wie ich hatten die wenigsten bisher Eulen in freier Natur gesehen. Es wurde viel fotografiert und ich hatte einige nette Unterhaltungen. Eine Mobilheimbewohnerin kam auf dem abendlichen Spaziergang mit ihrem Hund täglich vorbei und irgendwann gehörte der Hundespaziergang auch zu meinem Tagesprogramm plus einem Plauderstündchen vor Oscarlotta. Liebe Grüße zum Stover Strand! Geheimnis erzählendes Smiley
 
So ging das zwei bis drei Wochen. Mal waren zwei Küken zu sehen, mal drei, mal nur eins. Alle fünf gleichzeitig hatte ich nur am allerersten Tag erlebt. Irgendwann kam ein besonders unternehmungslustiges (oder hungriges) sogar vom Baum heruntergeklettert und besuchte den Nachbarn, obwohl der einen Hund hatte. Es wurde mit Handschuhen wieder auf den höchsten erreichbaren Ast gesetzt, zwei Tage hintereinander. Eines Morgens lag es dann bedauerlicherweise tot neben dem Baumstamm. Wir befürchteten, dass die Küken nicht mehr gefüttert wurden, aber das war nur eine Vermutung. Es lag eigentlich jeden Tag neues Gewölle unter der Kiefer und der Boden war rundherum weiß von Vogelkot. Aber vielleicht hätte es doch viel mehr sein müssen, nach dem, was man hier lesen kann. Irgendwann sah man gar keine Küken mehr, aber man hörte sie noch, allerdings von Nacht zu Nacht leiser. Und dann war es totenstill. Ich habe keine Ahnung, was passiert ist. Ist ein Küken nach dem anderen flügge geworden oder ist den Eltern etwas passiert und sie sind verhungert? In das Nest hineingucken ging ja nicht. Ich versuchte, daran zu glauben, dass doch nicht gleich beide Eltern verunfallt sein würden und hoffte, dass wenigstens ein oder zwei Küken überlebt haben. Es war ein bittersüßes Erlebnis für mich Verliebt Gebrochenes Herz und noch lange Gesprächsstoff.

Passt auf euch auf und bleibt gesund und trotz allem zuversichtlich!

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P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

Am Stover Strand bei Hamburg (Teil 3)

 
 
Die seitliche Heckgaragenklappe von Oscarlotta ist oben angeschlagen und wird von drei Scharnieren gehalten. Das äußere linke wurde vor vielen Jahren schon mit Hilfe eines Freundes in Spanien repariert bzw. ausgetauscht, indem die Nieten mühselig und zeitraubend aufgebohrt und in Ermangelung der Möglichkeit, neu zu nieten, durch Schrauben ersetzt wurden. Ein Provisorium, das, wie so manche, erstaunlich gut hielt. Immer wieder einmal mussten die Schrauben nachgezogen werden, was sich dadurch bemerkbar machte, dass die Klappe beim Öffnen und Schließen leicht verkantete. Eines schönen Tages im April 2022 brachen die Schrauben vollständig aus der Hinterfütterung, die Klappe geriet in deutliche Schieflage und zwischen Klappe und Seitenwand war der Himmel sichtbar. Himmel! Das fehlte mir gerade noch! Weinendes Smiley

Heckklappenscharnier

Uschi begutachtete die Angelegenheit und konstatierte, dass eine Fachwerkstatt ran muss. Zum Glück gibt es noch eine große Klappe am Heck, für deren Benutzung aber erst der Fahrradträger umgeklappt werden muss und deren elektrischer Öffnungsmechanismus nur funktioniert, wenn er möchte. Meistens möchte er sehr gebeten werden! Ich räumte also alles, was ich auf unbestimmte Zeit brauchen würde – Gießkanne, Eimer, Wasserschlauch, Handfeger etc. – nach hinten und wir schlossen die seitliche Klappe vorsichtig. Das ging nur zu zweit, weil sie gleichzeitig geradegerückt und in einem bestimmten Winkel angehoben werden musste. Ihr Gewicht hing jetzt nur an den zwei weiteren Scharnieren. Die machten zwar noch einen stabilen Eindruck, aber von ihnen war abhängig, dass die Klappe an Ort und Stelle bleiben würde. Sie sollte also möglichst nicht mehr geöffnet werden müssen.
 
Ich ging auf die Suche nach einer Wohnmobilwerkstatt in der Nähe und wurde fündig in Winsen an der Luhe. Einen Reparaturtermin könne man mir auf die Schnelle nicht geben, man habe einen Vorlauf von mehreren Wochen. Ich versuchte, mein spezielles Problem zu erläutern und zu erklären, dass ich in meinem Wohnmobil lebe. Die Werkstattmenschen gehen natürlich immer davon aus, dass man nur im Urlaub ist und man dann ja zu Hause in seine Stammwerkstatt gehen kann. Enttäuschtes Smiley Der nette Mensch am Telefon hatte dann wohl Mitleid mit mir und gab mir einen Termin, um sich die Angelegenheit vor Ort anzusehen. Es käme dann auch darauf an, ob es Scharniere von Niesmann und Bischoff sein müssten, die dann erst noch bestellt werden müssten oder ob sie Scharniere von sich nehmen könnten. Ich solle am übernächsten Tag mal vorbeikommen.
 
Am übernächsten Tag, es war ein Mittwoch, stand ich früh auf, räumte Oscarlotta fahrfertig und machte mich auf den Weg. 10 Uhr hatten wir vereinbart. Ich fuhr in Schrittgeschwindigkeit vom Platz, durch die Schranke, die mir netterweise von der Rezeption aus geöffnet wurde (ich hätte sonst aussteigen müssen, da ich mit der Schrankenkarte vom Fahrersitz aus nicht an das Lesegerät komme) und weiter bis auf die Zufahrtsstraße zum Campingplatz. Dort gilt Tempo 30 und so fiel es mir erst mit etwas Verzögerung auf, dass Oscarlotta zwar schneller rollte, aber immer lauter wurde. Das Automatikgetriebe schaltete nicht in einen höheren Gang! Zähnezeigendes Smiley Die Zufahrtsstraße ist nur knapp zweispurig, auf der einen Seite ist der Elbedeich, auf der anderen ein schmaler Schotterstreifen und ein Graben. Ich blieb kurz stehen und wurde just da von einer mich überholenden, mir völlig unbekannten Fahrradfahrerin angesprochen. Jetzt habe sie uns seit Wochen auf dem Plaz stehen sehen und jetzt würde ich wegfahren? Wer war die Frau? Müsste ich sie kennen? Hatte Uschi vielleicht mit ihr gesprochen und mir davon erzählt? Ich war gestresst und überfordert, erklärte ihr aber beherrscht freundlich, dass ich nur in eine Werkstatt fahren und wieder zurückkommen würde. Damit war sie zufrieden und fuhr weiter. Ich auch, aber nur bis zur Zufahrt zur Holzhaussiedlung. Dort war die einzige Möglichkeit, zu wenden. Denn dass ich im 1. Gang nicht 17km zur Werkstatt fahren konnte, war sonnenklar. Neben der Zufahrt, wo ich hätte wenden können, stand ein UPS-Lieferwagen. Bis ich im 1. Gang dort ankam, fuhr er glücklicherweise weg! Ich nahm seinen Platz ein und versuchte, rückwärts zu fahren. Pustekuchen! Mein Adrenalinspiegel stieg weiter. Dann würde ich jetzt wohl bis zur Hauptstraße fahren und wer weiß wo wenden müssen, da, wo es für den Wendekreis von Oscarlotta reichen würde. Die Endhaltestelle des Linienbusses fiel mir ein, dort war ein Wendehammer. Prima, bis dahin waren es ja nur 5km! Zum Glück kam ich am Ende der Zufahrtsstraße an dem dortigen Hotel/Restaurant mit großem leeren Sand-Parkplatz vorbei und sah mit einem Blick, dass der Aktionsradius reichen müsste. Es stand nur ein PKW dort, der Sand war fest und ich konnte im großen Bogen umdrehen. Bevor ich zum Campingplatz zurückfuhr, rief ich in der Werkstatt an und teilte mit, dass ich den Termin nicht wahrnehmen könne und warum. Ich würde mich wieder melden. Jetzt hatte ich also offensichtlich nicht nur das Problem mit der Heckklappe, sondern ein weiteres und vielleicht noch erheblicheres. Sarkastisches Smiley
 
Ich fuhr auf der anderen Spur, aber auf die gleiche Weise erneut durch die Schranke und zu meinem Platz zurück. Uschi staunte nicht schlecht. Jetzt galt es, ein weiteres Problem zu meistern. Die Plätze auf der Seite, wo wir inzwischen standen, mussten rückwärts angefahren werden. Das ging ja nun nicht. Vorwärts ging aber auch nicht, weil es da wegen Büschen und Stromsäulen nicht weiterging. Parallel zum Weg ragte Oscarlotta in den Nachbarplatz rein. Zum Glück war im April noch nicht viel los und ein paar Plätze weiter gab es eine einzige Möglichkeit, zwischen Baum und Stromsäule auf den anderen Platzbereich und auf den einzigen anfahrbaren und FREIEN Platz zu fahren, allerdings wieder nur auf den Plattenbereich. Ich rief in der Iveco-LKW-Werkstatt in Lüneburg an, in der ich im März wegen einer dauerhaften Fehlermeldung im Display schon gewesen war und es wurde mir ein Servicewagen versprochen. Das könne aber zwei bis drei Stunden dauern! Inzwischen war es halb elf. Es dauerte drei Stunden, Zeit genug, um in der Rezeption meinen Platzwechsel und den Grund dafür bekanntzugeben und um in Ruhe zu frühstücken. Ein freundlicher junger Mechaniker kam, schloss seinen Diagnose-Laptop an und versuchte die nächste Stunde, das Problem zu lösen, allerdings erfolglos. Die folgende Stunde lag er unter Oscarlotta (gut, dass ich auf die Platten fahren musste, so lag er zwar hart, aber nicht im Dreck) und ich saß auf dem Fahrersitz und trat auf Geheiß immer wieder das Bremspedal, das als Kupplung fungiert. Meine große Sorge war, dass er es vor Ort nicht hinkriegen würde und Oscarlotta in die Werkstatt müsste. Das wäre dann ein schwieriges Unterfangen geworden, aufgrund ihrer Größe und wegen des Automatikgetriebes, das ein einfaches Abschleppen nicht zulässt. Irgendwann krabbelte der junge Mann unter Oscarlotta hervor und meinte, er habe es jetzt wohl. Ich solle mal eine Probefahrt machen bzw. erst einmal vor und wieder zurück fahren. Ich rangierte hin und her und fuhr dann auf regulärem Weg wieder auf meinen alten Platz und parkte rückwärts ein. Und was um alles in der Welt war nun eigentlich passiert? Das Getriebe hätte sich „aufgehängt“, das wäre ein bekanntes Problem bei dem kleinsten Iveco-LKW, das hätten die Lieferwagen öfter mal. Na, dann haben wir/habe ich ja in den letzten 15 Jahren wohl einfach Glück gehabt. Heißt aber auch, dass es jederzeit wieder passieren kann!? Was er denn gemacht hätte, wenn er Oscarlotta nicht wieder zum Laufen gebracht hätte, wollte ich noch wissen. Hätte er die Kardanwelle selbst abgeschraubt? Nein, das hätte er dann wohl seinen Chef machen lassen, der dann mit einem Abschlepper hätte kommen müssen. Cooles Smiley Er verabschiedete sich, die Rechnung würde ich per eMail bekommen. Ich war reif für’s Wochenende, an einem Mittwoch.
 
Am nächsten Tag machte ich immerhin einen neuen Termin zum Versuch der Behebung meines eigentlichen Problems, des Heckklappenscharniers. Da der Erfolg und der Zeitablauf völlig ungewiss waren, fuhr Uschi wie geplant Anfang Mai Richtung ihrer Tischer-Werkstatt zu einigen Routinearbeiten und im Anschluss auf die Schwäbische Ostalb. Ich verlängerte meinen Aufenthalt am Stover Strand um einen weiteren Monat.
 
Das war gut so, denn bei der Wohnmobilwerkstatt schaute ein missgelaunter, unfreundlicher Meister meine Scharniere an und befand, dass er da nichts tun könne. Ich versuchte, ihm meine Situation zu erklären und dass ich für eine noch längere Dauer nicht auf den Zugang zur Heckgarage verzichten könne. Immerhin durfte ein Mitarbeiter dann im Lager nachsehen, ob sie überhaupt geeignete Scharniere hätten. Der Meister verschwand, der junge Mann kam nach längerer Zeit zurück, war merklich verlegen und teilte mir mit, dass sie leider nichts für mich tun könnten. Man müsste die Original-Scharniere beim Hersteller bestellen, aber wie lange das dauern würde und wann sie sie einbauen könnten, wisse er nicht. Ich war überzeugt, dass der Meister ihm die Order gegeben hatte, mich wegzuschicken. Anscheinend war die Auftragslage ausreichend gut. Zähnezeigendes Smiley
 
Die nächste Zeit nutzte ich, meine Fahrt in’s Ruhrgebiet zu planen, suchte mir eine Wohnmobilwerkstatt auf der Strecke heraus, machte einen Termin und bat um Bereitstellung der benötigten Scharniere. Mit einem Vorlauf von fast einem Monat sollte das hoffentlich klappen!
Die Rechnung der Iveco-Werkstatt kam dann irgendwann auch und fiel so hoch aus, wie ich vermutet hatte, €635,34.
Weinendes Smiley
 
Fortsetzung folgt…

Passt auf euch auf und bleibt gesund und trotz allem zuversichtlich!

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Am Stover Strand bei Hamburg (Teil 2)

 
 
Die Vorweihnachtszeit 2021 verbrachten wir in Husum (wir berichteten „hier“ darüber).
Die Aussicht auf das neue Jahr wurde mal wieder getrübt durch die angekündigte Ministerpräsidentenkonferenz für den 7. Januar. Ein erneuter Lockdown war nicht auszuschließen und damit eine erneute Schließung aller Stell- und Campingplätze! Beim ersten Lockdown im März 2020 hatte ich Kontakt aufgenommen mit dem Betreiber vom Campingplatz Stover Strand und das tat ich kurz vor Weihnachten von Husum aus erneut. Würde er uns im Falle des Falles Unterschlupf gewähren (dürfen)? Am 1. Weihnachtstag (!) bekamen wir Antwort. Er glaube zwar nicht, dass es noch einmal zu Schließungen kommen würde, aber wenn doch, dann müssten wir vorher bei ihm sein, dann würde er alles erforderliche für uns bei der Gemeinde regeln. Am 9. Januar waren wir am Stover Strand! Es sah nicht so aus, als ob es einen weiteren Lockdown geben würde, aber die Infektionszahlen explodierten förmlich und nachdem wir in Erfahrung brachten, dass es ermäßigte Monatspreise auf dem Campingplatz gab, entschieden wir, erst einmal auf unbestimmte Zeit dort zu bleiben. Bei mir wurden dann tatsächlich fast 7 Monate daraus!

 
Stover Strand
 
Zunächst standen wir ganz am Ende des Touristenbereichs. Nicht, wie geplant, nebeneinander, sondern hintereinander. Die Plätze dort bestehen aus einem Vorzelt-/Sitzbereich aus 50er-Steinplatten und einer Fahrspur für den Wohnwagen/das Wohnmobil. Auf einigen wenigen Plätzen im vorderen Bereich ist die mit Rasengittersteinen befestigt, die meisten sind nur mehr oder weniger gut geschottert und mit Gras bewachsen. Mein Platz sah so aus, dass ich schon halb auf die Plattenfläche fahren musste, ansonsten wäre ich aus dem schlammigen Untergrund nicht wieder herausgekommen. Uschi ging es mit ihrem Allradfahrzeug etwas besser, aber nach dem ersten Sturm entfernte sie sich und ihr Zuhause lieber etwas von der großen und schon sehr windschiefen Kiefer direkt vor ihr. Erstauntes Smiley Hinter der Absperrung fängt ein Teil des zum Campingplatz gehörenden Mobilheimbereichs an. Flächenmäßig machen die Mobilheime und der große Dauercamperbereich den größten Teil des gesamten Geländes aus, dazu kommt seit einigen Jahren noch eine richtige Wohnsiedlung mit Einfamilien-Holzhäusern. Der rot umrandete Bereich auf den Fotos ist der eigentliche Touristenbereich, ein paar weitere Plätze gibt es am kleinen See ganz links.
PlatzplanPlatzplan
 
Das sieht auf den ersten Blick nach einem totalen Missverhältnis aus, aber die Attraktion für Touristen ist am Stover Strand nicht der Winter, sondern das sind eindeutig die Monate April bis Oktober. Die Mobilheim- und Holzhausbesitzer wohnen zumeist ganzjährig auf dem Platz (aus Bestandsgründen teilweise auch mit Meldeadresse), im Frühjahr fliegen dann mit den Kranichen und Wildgänsen auch die Dauercamper wieder ein und pünktlich am 1. April beginnt mit einer ersten langen Karawane der Run auf den Elbbereich. Das bleibt dann so bis Ende Oktober, es gibt ein ständiges Kommen und Gehen und auch der kleine Sportboothafen füllt sich zunehmend.
 
HafenHafenan der Elbean der Elbe
 
Aber noch war es nicht soweit und ob wir so lange überhaupt dort bleiben würden, stand auch noch in den Sternen. Es kamen die Sturmtiefs „Ylenia und Zeynep“ und wir zogen dorthin um, wo es gar keine Bäume mehr gab. Oscarlotta bekam einen einigermaßen wasserfesten Platz, Uschi brauchte ab jetzt zwingend Gummistiefel! Und beide Fahrzeuge standen auf den Platten, die dafür eigentlich nicht gedacht sind. Trauriges Smiley
 
SchlammplätzeSchlammplätzeSchlammplätzeSchlammplätzeSchlammplätzeSchlammplätzeSchlammplätzeSchlammplätze
 
Das geht für einen Top-Campingplatz, mehrfach ausgezeichnet, natürlich gar nicht und vor allem nicht, dass es im Winter keine anderen Preise gibt. Mit der Erhöhung seit dem 1. Januar 2023 kostet ein Platz jetzt €11 und jede Person €10 (Kind €5/Hund €4), der Familien-Monatspreis beträgt aktuell €480 ohne Strom. Einzelfahrerpreise gibt es nicht. Eine Diskussion darüber mit Herrn Kloodt per eMail im Hinblick auf einen nächsten Winteraufenthalt verlief erfolglos. Auf unsere Argumente, dass eine Person weniger Kosten verursacht (Wasser, Abwasser, Toilettenentsorgung, Müll) als eine vierköpfige Familie, ging er nicht ein. Vielleicht sollte ich ihm mal die Fotos zeigen? Cooles Smiley Und ihm erzählen, dass wir diesen Winter auf unserem superschönen und gepflegten Platz pro Monat nur €120 zahlen?
 
Bei besseren Wetterbedingungen kann es aber am Stover Strand sogar im Winter auch so aussehen und dann wird schon klar, warum so viele Menschen dort Urlaub machen wollen.
 
ElbstrandElbstrandElbstrandElbstrandElbstrandElbstrandElbstrandElbstrand
 
Wir genossen die Ruhe und die wenigen Menschen, liefen über den Platz, über den Deich und am Elbstrand entlang, spazierten zum nur wenige Gehminuten entfernten Bäckereicafé und ließen uns in Winsen an der Luhe zum zweiten Mal boostern. Hinfahren, Anmeldeformular ausfüllen, impfen – so einfach und unbürokratisch ging es ein Jahr später. Danach ergab sich noch ein nettes Gespräch mit dem Impfarzt, der als Sanitäter den Stover Strand-Camping gut kannte. Tatsächlich sieht man Rettungswagen da häufig, es leben sehr viele ältere Menschen dort. Nein, im Sommer wollte er da nicht sein, da wären nur saufende und grölende Skandinavier als Touristen und dann die ganzen Dauercamper und Mobilheimbewohner. Viel zu voll, viel zu laut! Verwirrtes Smiley
 
Uschi fuhr dann auch im Mai, ich hatte noch einen Werkstatttermin mit Oscarlotta. Doch davon beim nächsten Mal…

Passt auf euch auf und bleibt gesund und trotz allem zuversichtlich!

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Am Stover Strand bei Hamburg (Teil 1)

 
 
Es gibt nach wie vor nichts Erwähnenswertes bei uns, wir haben uns entschieden, auch den Februar noch hier zu bleiben. Nein, wir sind nicht am Stover Strand! Wir teilen aus persönlichen Befindlichkeitsgründen in der Regel nicht mit, wo wir uns aufhalten, solange wir uns dort noch aufhalten. Zwinkerndes Smiley Aber vom Stover Strand erzählen wir euch dann jetzt mit ein paar Monaten Verspätung, damit es hier überhaupt noch etwas zu lesen gibt. Ist vielleicht in erster Linie für andere Camper interessant, aber man kann dort (im Sommer) auch diverse Unterkünfte mieten.
Stover Strand ist eine Gemarkung und ein Erholungsgebiet in der niedersächsischen Samtgemeinde Elbmarsch im Landkreis Hamburg, südlich der Elbe und 25km Luftlinie von Hamburg entfernt. Allerdings gibt es eine Elbbrücke erst bei Geesthacht, sodass man nur im großen Bogen nach Hamburg fahren kann.
Der Stover Strand ist seit der Bronzezeit besiedelt. 1162 wurde Stove zum ersten Mal erwähnt. Stove gehörte zum Kirchspiel Bergedorf. 1200 hat die Elbe ihren Flusslauf verlagert. Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gebiet für die Landwirtschaft genutzt. Nach Kriegsende wurde der Stover Strand zum Naherholungsgebiet für Hamburger, die mit einer Elbfähre von Altengamme über die Elbe kamen. Die Fähre fuhr noch bis 1965. Ab 1950 begann zunehmend der Tourismus. Zuerst wurde auf den Wiesen an der Elbe gezeltet. Zeltplätze gab es beim Schützenhaus und auf der Stover Rennbahn. Später wurde auch hinter dem Deich gecampt. In den 1960er Jahren wurde der Stover Strand aufgeteilt. 1980/81 wurde der Deich zum Hochwasserschutz gebaut. (Quelle: Wikipedia)
Im Anschluss an die Stover Rennbahn, die als Galopp- und Trabrennbahn seit 144 Jahren genutzt wird, hatten zwei Familien ein gutes Gespür für den sich entwickelnden Freizeittrend und nutzten ihren landwirtschaftlichen Besitz um Campingplätze zu errichten und zwar sowohl vor als auch hinter dem Elbedeich. Dieser Artikel beschäftigt sich ausschließlich mit dem Campingplatz „Stover Strand International“ der Familie Kloodt. Wenn man Camper ist oder werden will, stolpert man zwangsläufig irgendwann über diesen Platz, der sich über die Jahrzehnte vom reinen Zeltplatz zu einer Multifunktionsanlage entwickelt hat. Aufgeteilt in Touristenplätze, Dauerstellplätze, Mobilheimpark, Holzhaussiedlung, Sportboothafen und – von Anfang April bis Ende Oktober – den riesigen Bereich direkt an der Elbe. Der ist Überflutungsgebiet und kann und darf im Winter nicht genutzt werden. Wir konnten im letzten Winter zweimal miterleben, wie es ist, wenn die Elbe Hochwasser hat, weil es an der Küste eine Sturmflut gab, siehe „hier„.

PlatzplanPlatzplanvon obenunsere Winterplätze
 
Hafen

So waren auch wir irgendwann ein erstes Mal dort und es gefiel uns (es war allerdings Winter). Damals gab es noch einen platzeigenen Shuttle-Bus, immer an den Wochenenden, zum nächstgelegenen S-Bahnhof Bergedorf, um 11 Uhr hin und um 18 Uhr wieder zurück. Das reichte für einen ausgedehnten Hamburg-Stadtbummel und wir haben es gerne genutzt. Corona hat diese Möglichkeit, unkompliziert nach Hamburg zu kommen, leider vernichtet. Wenn man nicht mit dem eigenen Fahrzeug fahren möchte, bleibt nur die Möglichkeit, per Bus bis Winsen an der Luhe zu fahren und dann mit dem Zug nach HH.
Als wir uns für Mai 2020 für unsere erste Norwegen-Expeditionskreuzfahrt mit Hurtigruten entschieden hatten, u. a., weil der Startpunkt der Reise Hamburg war, fuhren wir erneut an den Stover Strand und handelten mit Herrn Kloodt aus, wo und zu welchem Preis wir unsere Mobile für zwei Wochen auf seinem Platz stehenlassen könnten. Doch noch während unseres Aufenthalts wurde es von Tag zu Tag wahrscheinlicher, dass die Kreuzfahrt wegen Corona wohl nicht stattfinden würde. So war es dann leider auch, unsere Anzahlungen bekamen wir anstandslos zurückerstattet, aber gewünscht hatten wir uns etwas anderes. Enttäuschtes Smiley
Als es kurz nach unserer Weiterreise zum ersten Corona-Lockdown kam und binnen drei Tagen alle Camping- und Stellplätze geschlossen wurden, mussten wir auch unseren geplanten Aufenthalt auf Rügen canceln. Darüber gibt es einen laaangen Blogeintrag „hier“ und wenn ihr den noch einmal (oder zum ersten Mal) gelesen habt, reicht es sicher zunächst einmal. Smiley mit geöffnetem Mund Warum wir dann 2022 wieder am Stover Strand gelandet sind und warum es bei mir (fast) ganze 7 Monate wurden, erzähle ich demnächst…

Passt auf euch auf und bleibt gesund und trotz allem zuversichtlich!

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P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

Jahreswechsel

 
 
Rentiere
2022 verabschiedet sich heute. Der Hauptgrund, darüber traurig zu sein, ist wohl, dass ein weiteres (Lebens-)Jahr vorbei ist und das Bewusstsein für diese Brisanz wird stärker, je älter man wird. Im Vergleich zu so vielen Menschen auf dieser Erde brauchen wir ja nicht einmal anzufangen, uns zu beschweren, aber besonders erfreulich war dieses Jahr nun wirklich nicht und die Aussichten auf 2023 sind es leider auch nicht.
 
Wie wird es hier weitergehen? Wir wissen es nicht! Wir haben in den letzten drei Jahren so viele Pläne wieder umgeworfen oder anpassen müssen, dass wir etwas müde sind. Hier in unserer Winter-Zwischenheimat geht es uns gut, wir haben schon den Januar drangehängt und ob wir dann irgendwo anders hinfahren werden, wird sich zeigen. Im Winter ist es (für uns) überall gleich eingeschränkt. Abhängig vom Wetter ist man mehr oder weniger draußen, ansonsten erledigt man die erforderlichen Alltagsarbeiten und versucht, es sich darüberhinaus so gemütlich wie möglich zu machen. Der Dezember bietet mit seinen Vorweihnachtslichtern und möglichen Aktivitäten noch ausreichend Ablenkung, der Januar und der Februar sind anders. Das Wetter spielt eine große Rolle, wobei es, egal in welcher Konstellation, immer etwas positives und etwas negatives gibt. Ist es richtig kalt, wie wir es ja schon hatten, halten unsere Gasflaschen noch gerade mal 2 1/2 Tage (das ist neuer Rekord, 3 Tage war bisher das Minimum). Ist es nicht so kalt, regnet es öfter mal. Oder es stürmt, wie aktuell. Doch, die Sonne sehen wir auch ab und zu. Warum wir nicht nach Spanien fahren? Es ist uns dort seit Jahren viel zu voll. Wir merken ja schon hier, wie störend direkte und sogar überübernächste feierwütige Nachbarn sein können! Hier passiert das allerdings nur an Weihnachten oder dem Jahreswechsel, in Spanien ist das der Regelfall. Nichts für uns, nicht erst jetzt, sondern immer schon. Und freistehen war für uns früher schon keine Alternative und ist es jetzt erst recht nicht mehr.
 
Ich habe in diesem Jahr öfter darüber nachgedacht, ob es nicht besser wäre, das Blog offiziell zu beenden, aber ich kann mich nicht dazu aufraffen. Es hat so etwas Endgültiges, mit dem ich nicht gut umgehen kann. Außerdem macht es mir immer noch Spaß und die Möglichkeit möchte ich mir erhalten, auch wenn die Gegebenheiten nicht unbedingt dafür sprechen und die Zukunftsaussichten nicht sehr vielversprechend sind, schon allein aufgrund unseres zunehmenden Alters. Wir bekommen zwar deprimierend wenig Rückmeldungen, aber ich sehe, dass es immer noch eine konstante Zugriffsmenge gibt, auch wenn es hier still bleibt. Also muss ja doch eine Handvoll Menschen an unseren Berichten interessiert sein. Also, liebe (Stamm-)Leser, erwartet nicht zu viel, schaut gerne ab und zu weiterhin bei uns vorbei und seid nicht enttäuscht, wenn es nichts Neues gibt. Die, die uns abonniert haben, können gelassen darauf warten, dass sie benachrichtigt werden, wenn sich etwas tut. Vielleicht werden es von Zeit zu Zeit nur ein paar Fotos und ein kurzer Statusbericht sein, denn über Nichtigkeiten werden wir, wie bisher, nicht berichten und über die Unsäglichkeiten der Weltlage kann sich jeder woanders informieren. Da gäbe es ja kein Ende und dafür ist dieses Blog nicht gedacht.

Wir verabschieden uns also erst einmal und wünschen von Herzen
Jahreswechsel

Macht es euch so schön wie möglich, passt auf euch auf und bleibt gesund und trotz allem zuversichtlich!

Winter-Zwischenheimat an Weihnachten 2022

 
Kaffeepause

Möge es in jeder dunklen Nacht immer auch ein Licht geben und immer mal wieder auch fröhliche Farben bei Tage! Wir haben es gut getroffen, nachzuprüfen hier.

Herzlichen Dank an diejenigen, denen es ein Anliegen war, likes, Kommentare und Danksagungen auch wieder für unseren diesjährigen Adventskalender zu übermitteln! In komprimierter Form ist er, wie alle anderen, oben in der Menüleiste zu finden.

Macht es euch so schön wie möglich, passt auf euch auf und bleibt gesund und trotz allem zuversichtlich!

Stillschweigen

 
 
Nicht nach sieben elendiglich langen Wochen, auch nicht nach sieben noch unerträglicheren Monaten? Nicht einmal zum 1. Advent?? Aber doch wohl hoffentlich ein Adventskalender???

Ja, liebe Leser, die ihr immer noch von Zeit zu Zeit bei uns vorbeischaut, wir konnten uns all die Zeit nicht aufraffen, hier etwas zu veröffentlichen. Zu groß immer noch und immer mehr das fassungslose Entsetzen über die Zustände in der Ukraine und die damit verbundenen Folgen für die gesamte Welt, emotional, existenziell, finanziell, klimamäßig. Da Zuckerguss drüber zu kleistern widerstrebte uns und unsere düsteren Gedanken mitzuteilen ebenfalls.

Aber nun ist die Adventszeit angebrochen und vielleicht tut eine kleine Ablenkung doch gut. Wenn sogar in Kiew ein geschmückter Weihnachtsbaum aufgestellt wird, dann darf es hier sicher auch einen Adventskalender geben. Ihr könnt ja selbst entscheiden, ob ihr ab morgen, wie all die Jahre zuvor, jeden Tag ein Türchen öffnen (anklicken!!!) wollt. Das erste Hintergrundfoto ist von unserem aktuellen Aufenthaltsort, alle anderen sind „gesammelte Werke“.

Wir wünschen euch eine friedvolle Vorweihnachtszeit, auch wenn es sich falsch und ungerecht anfühlt. Wir alle, die nicht unmittelbar betroffen sind, haben einfach nur Glück gehabt. Das sollten wir nicht vergessen! Wer mehr tun möchte – und sei es auch „nur“, um seine innere Betroffenheit etwas abzumildern – möge doch bitte mal „hier“ vorbeischauen. 🙏

Abendhimmel im Advent

Passt auf euch auf und bleibt gesund!

written by Ingrid
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Sieben elendiglich lange Tage

 

Bitte lest euch durch, was hinter dem Link ist:

https://mailings.foodwatch.de/m/14103133

Eine weitere, nicht zu unterschätzende Folge dieses Verbrechens an der Menschheit! Es ist unvorstellbar für mich und nur schwer auszuhalten, dass man dieses Regime nicht stoppen kann. Wir sind dazu verdammt, mit anzusehen, wie unschuldige Menschen beider Länder getötet werden und ihre Lebensgrundlagen vernichtet werden. Wie kann das in der heutigen Zeit noch passieren??? Wie kann ein einzelner Mensch die Macht haben, so viel Leid zu verursachen? Und wie kann er das vor sich selbst verantworten? Und wie ist es möglich, Menschen so zu manipulieren oder zu zwingen, dass sie dieses verwerfliche Tun unterstützen? Weil sie ebenfalls mit dem Tod bedroht werden?

So viele Fragen, so viele Gefühle – und ob es für die Welt ein gutes Ende nimmt, wissen wir alle nicht!

Sturmschaden

Hier wird es erst einmal still bleiben. Unter den derzeitigen Umständen erscheint mir alles, was ich erzählen könnte, viel zu banal. Wir werden auf unbestimmte Zeit hierbleiben, gedacht zunächst „nur“ wegen der Pandemie, jetzt zusätzlich wegen dieses Wahnsinns. Es gibt also auch nichts zu berichten, weil wir nichts erleben. Weinendes Smiley

Passt auf euch auf und bleibt gesund!

written by Ingrid
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Ylenia und Zeynep

 
 
Während ich diesen Text schreibe, rollt das Orkantief „Zeynep“ von den Niederlanden über Norddeutschland. Noch ist es zahm, aber vom letzten Tief vor zwei Tagen wissen wir schon, was uns erwartet. Und diesmal soll es noch heftiger werden! Erstauntes Smiley Wir sind am Mittwoch vorsichtshalber innerhalb des Platzes umgezogen, weg von allen Bäumen, die, wenn sie entwurzelt werden, auf unsere Fahrzeuge fallen könnten. Dass so etwas passieren kann, habe ich mit meinem ersten Wohnmobil im Spanienwinter 2006/07 erlebt und das brauche ich nicht noch einmal! Damals habe ich voller Überzeugung behauptet: „Hier fällt kein Baum um!!!“. Tja, der einzige Baum, der auf dem gesamten Campingplatz dann doch umfiel, stand einen Meter neben meinem Mobil. Das war unser Glück, er konnte nicht „Anlauf“ nehmen, sondern rutschte „nur“ an der Breitseite entlang bis zum Boden. Die Schäden hielten sich in Grenzen.
Wir stehen so, dass die Sturmböen unsere Fahrzeuge von hinten treffen, das minimiert das Schaukeln etwas. Trotzdem stellen wir uns auf eine weitere unruhige Nacht mit wenig Schlaf ein. Am 29. Januar gab es schon einmal eine Sturmflutwarnung für die deutsche Nordseeküste mit 2 Meter Hochwasser und entsprechend trat auch die Elbe über ihre Ufer. Uschi ging in einer Regenpause Fotos machen, da lief das Wasser seit zwei Stunden schon wieder ab. Es sah trotzdem beeindruckend aus. Zum Vergleich machte ich am übernächsten Tag Fotos vom Normalzustand, abgesehen von dem ganzen angeschwemmten Treibgut. In Ermangelung anderer Neuigkeiten präsentiere ich sie euch hier. Und wir hoffen sehr, dass wir keine weiteren spektakulären Fotos machen müssen!!! Gekreuzte Finger

HochwasserHochwasserdanachHochwasserHochwasserdavorHochwasserdanachHochwasserdanachHochwasserHochwasserHochwasserdanachdavor

Passt auf euch auf und bleibt gesund!

written by Ingrid
photos taken with iPhone and Samsung Galaxy S20<

P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

Doppeldesaster in Scharbeutz

 
 
Die nächste Ministerpräsidentenkonferenz war für den 7. Januar angekündigt, wir hatten also noch gut eine Woche Zeit, da es nicht wahrscheinlich war, dass ein Lockdown, falls er denn beschlossen werden sollte, bereits am nächsten Tag in Kraft treten würde. Klar war aber, dass wir vor dem Beginn in unserem Lockdown-Hafen eintreffen müssten. Da die Infektionsdaten über Weihnachten und Neujahr und die Zeit dazwischen sehr unzuverlässig waren und es auch Anfang Januar noch längere Zeit als bis zum 7. Januar dauern würde, bis man absehen könnte, ob durch die sich verbreitende Omikron-Variante die Infektionen in dem Maße zunehmen würden, wie die Wissenschaftler vorhersagten, rechneten wir nicht damit, dass bei der MPK ein Lockdown beschlossen würde. So war es dann ja auch. Wir denken aber, dass das Infektionsgeschehen bis Ende Januar/Mitte Februar aussagekräftig sein wird und wenn es so weitergeht wie jetzt, dann ist völlig offen, wie von Seiten der Regierung darauf reagiert wird. Diesmal geht es ja nicht mehr „nur“ um eine Überlastung der Krankenhäuser, sondern um die Aufrechterhaltung der gesamten kritischen Infrastruktur Deutschlands. Es gibt eine ganze Menge sog. systemrelevanter Berufe! Schon, wenn die Müllabfuhr nicht mehr in den gewohnten Intervallen geschehen kann, ist das mindestens lästig. Schlimmer, wenn bei Strom, Gas, Wasser oder der Belieferung der Supermärkte gravierende Ausfälle stattfinden. Vor einigen Tagen lief (wieder) eine Dokumentation der heftigsten Tage im Katastrophenwinter 1978/79 in Norddeutschland und dort wurde sehr deutlich, wie abhängig wir z. B. von funktionierendem Strom sind.

NebensaisonIch wollte endlich mal wieder an die Ostsee! Nicht in den Osten der Republik, sondern nur an die Lübecker Bucht, nach Scharbeutz. Im „Ostseestrand Ferienpark Scharbeutz“ waren wir das letzte Mal vor zwei Jahren. Ich schaute auf der Homepage nach den Preisen und fand, dass die Nebensaison vom 1. Januar bis zum 27. Februar geht und der Platz dann für normalgroße Wohnmobile (es gibt auch kleinere „Bulli“-Plätze) €15 kosten soll. Das war der Preis, den ich aus früheren Jahren kannte und so rief ich dort an und reservierte für eine Woche zwei Plätze. Ich vergewisserte mich nicht, dass der Preis stimmt und das war ein Fehler!!!
Uschi war wie immer früher da und teilte mir per SMS mit, dass die Nacht nicht €15, sondern €27,50 kosten soll! Hä? Erstauntes Smiley Ich fuhr auf den nächsten Parkplatz und checkte die Preisliste: €15 ab dem 1. Januar!!! Uschi fing mich an der Zufahrt ab und wir gingen gemeinsam in die Rezeption. Der Rezeptionist am Kassencomputer hatte Kundschaft, aber ein anderer Angestellter meinte, wir könnten auch zu ihm kommen. Ich teilte ihm mit, dass ich auf der Camping-Webseite einen Beginn der Nebensaison am 1. Januar und einen Preis von €15/Nacht gefunden hätte, meine Freundin mir aber mitgeteilt hätte, dass es jetzt €27,50 kosten solle. Als Beweis zeigte ich ihm die geöffnete Preisliste auf meinem Telefon. Er wurde sofort ungnädig und im weiteren Verlauf des Gesprächs unverschämt. Um was für ein Jahr es sich denn handeln würde? Ah, 2021! Mein Einwand war, dass es keine neueren Angaben gebe. Der andere Rezeptionist warf ein, dass die Preisliste noch nicht aktualisiert sei. Ja, also, wo sollte ich denn dann schauen? Der unfreundliche Mitarbeiter wurde laut und ich sagte ihm, dass ich unter diesen Umständen lieber mit seinem Kollegen, der inzwischen frei war, weiterreden würde. Das stachelte ihn allerdings noch mehr an und er mischte sich auf unflätige Weise mehrfach in das Gespräch ein. Der freundliche Rezeptionist erklärte uns dann, dass vom 23.12.2021 bis zum 9.1.2022 „Super-Hauptsaison“ sei mit Preisen wie im Sommer. Zu finden war diese Angabe dann tatsächlich bei der Spalte Hauptsaison, wo ich natürlich nicht nachgeschaut hatte, da bei der Spalte Nebensaison ja eindeutig der 1. Januar stand und nicht, wie es richtig gewesen wäre, der 9. (für das Jahr 2021). Ich erklärte ruhig, aber bestimmt, dass ich nicht bereit wäre, für einen Platz, der nicht größer ist als auf jedem Wohnmobilstellplatz und noch dazu völlig verschlammt (Erfahrung von vor zwei Jahren, aktuell bestätigt durch Uschi), €27,50 zu bezahlen! Und dass ich die Differenz von €15 zu €27,50 auch heftig finden würde! Und dass ich unter diesen Umständen meine Reservierung stornieren möchte und dass ich, falls er eine Stornierungsgebühr verlangen müsse, diese bezahlen würde. Der nette Angestellte fütterte seinen Computer mit den nötigen Angaben und teilte mir dann mit, dass die Reservierung kostenfrei storniert sei, der andere musste mich unbedingt noch in aggressiver Form darauf hinweisen, dass eine Stornierung im Normalfall bezahlt werden müsste! Ich sagte ihm, dass ich genau das ja angeboten hätte und er sich diese Bemerkung hätte sparen können. Dem netten Rezeptionisten sagte ich, dass ich schon mehrfach bei ihnen gewesen sei und mich immer wohlgefühlt hätte, aber unter diesen Umständen wohl nicht mehr wiederkommen würde. Solch eine Behandlung wie durch seinen Kollegen bräuchte ich mir nicht anzutun, generell nicht und als zahlender Kunde schon erst recht nicht!

SchlammplätzeSchlammplätze

Nach außen war ich ruhig, aber in mir brodelte es!!! Eigentlich hätte ich meinen Wassertank auffüllen müssen und Oscarlotta stand schon auf der VE-Station, aber jetzt wollte ich nur so schnell wie möglich weg! Uschi hatte sich für den nächsten Tag schon eine Waschmaschine und einen Trockner (jeweils €5!!!) reserviert und sich häuslich eingerichtet und blieb dort.

Es gibt noch einen „richtigen“ Wohnmobilstellplatz in Scharbeutz und dort fuhr ich hin, in der Hoffnung, einen freien Platz zu bekommen, Scharbeutz war nämlich augenscheinlich voll. Da z. Z. ja bei Berherbergungsbetrieben 2G+ gilt, werden Ankommende überprüft und damit sich keiner durchmogeln kann, war die Einfahrt mit Absperrgittern und -schildern verschlankt. Es war inzwischen fast dunkel und in der Einfahrt stand bereits ein Wohnmobil. Ich hielt schräg am Beginn der abschüssigen Einfahrt. Weiter vorfahren konnte ich nicht, weil dann niemand mehr hätte rausfahren könne, aber auch nicht weiter zurück, weil ich dann mit dem Heck schon auf der Straße gestanden hätte. Zum Glück kam relativ bald ein Mann von links aus Richtung der Anmeldung, schaute zu mir rüber und zeigte auf sein Fahrzeug. Ich konnte mir nicht erklären, was das bedeuten sollte, aber dann tauchte er auf der rechten Seite wieder auf, schob seine Trittstufe rein, stieg zur Fahrertür ein und fuhr los. Ich war froh, dass ich nicht länger hatte warten müssen und fuhr langsam rein. Bis es plötzlich ein sehr unschönes Geräusch gab und ich im rechten Rückspiegel sah, dass ich offenbar ein Absperrschild umgefahren hatte! Erstauntes Smiley Es stand dort wohl, um zu verhindern, dass man beim Reinfahren díe Vorgartenmauer mitnimmt. Das hatte sicherlich auch seine Berechtigung, denn als ich aussteigen wollte, verhinderten die Mauersteine das Ausfahren meiner Trittstufe. Das hatte mir nun gerade noch gefehlt!!!

EinfahrtEinfahrtEinfahrtcorpus delicti

Nachdem ich in den Vorgarten geklettert war, konnte ich sehen, dass das Schild sich unter Oscarlotta verkeilt hatte und noch in seinem Ständer steckte. Ich musste den mit meinen Zwillingsreifen vorgeschoben haben, bis das Schild umkippte und unter Oscarlotta gezogen wurde. Ich versuchte, es herauszuziehen, hatte aber keine Chance. Also ging ich zur Anmeldung. Dort saß eine ältere Dame. Als ich ihr mein Dilemma schilderte, reagierte sie mit „Ach, Sie armes Mädchen!“ und schob mir erst einmal zwei Bonbons zur Beruhigung meiner Nerven rüber, bevor sie den Platzwart anrief. Inzwischen war ein weiteres Wohnmobil angekommen, das offenbar schon auf dem Platz stand. Die Beifahrerin war ausgestiegen und fragte mich, ob ich mein Fahrzeug nicht ein Stück nach vorne fahren könne, damit sie vorbeifahren könnten. Ich entschuldigte mich und erklärte, dass ich das nicht könne und warum und dass der Platzwart schon unterwegs sei. Daraufhin schob sie die Absperrgitter ein Stück zur Seite und ihr Mann fuhr ihr Wohnmobil durch. Jetzt kam ein „Dickschiff“ und wollte den Platz verlassen. Das passte nun beim besten Willen nicht mehr durch und ich erklärte meine Notlage erneut. Vom Platzwart war noch nichts zu sehen und die ältere Dame wählte immer wieder neu. Ich beschloss, noch einmal zu versuchen, das Schild unter Oscarlotta herauszuziehen. Die lange Metallstange, die abends und nachts als provisorischer Schrankenersatz dient, konnte ich aus ihrer Halterung ziehen, die Nikolausmütze saß bombenfest, genau wie das Schild in seinem Ständer. Während ich mich noch abmühte, hörte ich jemanden fragen, ob er mir helfen könne? Es war nicht der Fahrer des Dickschiffes, sondern ein jüngerer Mann, der mit seiner Frau wohl gerade vorbeiging. Ich weiß nicht einmal, ob es Reisemobilisten oder einfach nur Passanten waren. Natürlich sagte ich ja! Aber auch er bekam das Schild zunächst nicht aus seinem Ständer herausgezogen, der fast in der Mitte unter Oscarlotta lag. Er leuchtete mit seinem Smartphone von der anderen Seite, um sich einen Überblick zu verschaffen und mobilisierte dann seine ganze Kraft und schaffte es wirklich, das Schild herauszuziehen. Einen kurzen Moment dachte ich, dass er die Kunstoffverkleidung zwischen Kotflügel und Trittstufe mit herausreißt, aber die gab nach und ging in ihre Ursprungsform zurück. Wegfahren konnte ich aber immer noch nicht, zumindest nicht auf direktem Weg, sonst hätte ich über den Ständer fahren müssen. Ich sagte dem Mann, dass ich mit eingeschlagener Lenkung rückwärts so weit zurückfahren würde, dass ich danach um den Ständer herumfahren könne. Ich war so aufgeregt, dass ich zunächst den falschen Gang erwischte, aber dann klappte alles und ich konnte Oscarlotta ein Stück weiter auf einem schmalen Parkstreifen für PKWs diagonal zwischen einem Smart und einem Wohnmobil abstellen, sodass ich niemanden mehr blockierte. Als ich ausstieg, stand das Schild in seinem Ständer wieder an seinem Platz, als sei nicht passiert und der nette Helfer war nicht mehr da. Ich weiß noch nicht einmal, ob ich mich bei ihm bedankt habe! Verlegenes Smiley
Just in dem Moment kam auch der Platzwart an, überprüfte als erstes meinen Impfstatus, hörte sich dann meine Geschichte an und untersuchte das Schild auf Schäden. Es waren ein paar Schürfstellen zu sehen, aber das fand er nicht weiter bemerkenswert und erklärte mir, dass ich davon ausgehen könne, dass von Seiten des Platzes keine Ansprüche an mich geltend gemacht würden. Ob mein Fahrzeug denn beschädigt worden sei? Das konnte ich noch nicht mit Sicherheit verneinen, auf den ersten Blick sah es allerdings eher gut aus.

PlatzübersichtEr erklärte mir die Platz- und Bezahlbedingungen und wo es noch freie Plätze geben würde. Von der Einfahrt aus sah der Platz nämlich voll aus. Ich solle mir einen Platz aussuchen und dann am Zahlautomat ein Ticket lösen. Das gelte bis zum nächsten Mittag und wenn ich noch länger bleiben wolle, könne ich dann verlängern, außerdem einen Meldeschein ausfüllen und die Kurtaxe bezahlen. Ich verstand, dass der Ticketautomat nur bar zu bezahlen ist und nicht wechselt. Als ich den erstbesten ausreichend großen Platz besetzt hatte (Hinweis des Platzwartes, immer so reinfahren, wie alle anderen in der Reihe schon stehen), installierte ich zunächst meine Winterabdeckung des Armaturenbrettes, steckte das Stromkabel an, telefonierte mit Uschi und ging dann mit einem 10-Euro-Schein und €2,50 in Münzen zum Automaten. Der funktionierte zwar, wollte aber den Geldschein nicht annehmen. Nicht, dass er ihn wieder ausspuckte, er wurde gar nicht erst eingezogen. Dafür wurde eine Kreditkarte angefordert, die ich aber nicht dabei hatte. Vielleicht hätte ich noch irgendeine Taste drücken können oder sollen, aber das überforderte mich alles total. Ich bat einen vorbeikommenden jungen Mann, mir zu helfen und drückte ihm meinen Geldschein in die Hand. Er schaffte es auch nicht. Ein Paar, das ich ansprach, meinte, der Ticketautomat sei neu, sie hätten dort noch nie bezahlt und sie wären früher schon öfter erst spät abends angekommen und hätten erst am nächsten Morgen bezahlt und das wäre nie ein Problem gewesen. Ich ging also zu Oscarlotta zurück, aber die Angelegenheit ließ mir keine Ruhe. Ich suchte weitere Münzen im Wert von 10 Euro zusammen und nahm meine EC-Karte mit. Am Automaten blinkte wieder das Kartensymbol, ich hielt die Karte vor das Lesefeld, musste meine PIN eingeben und schon erschien auf dem Display der Hinweis, dass mein Ticket gedruckt würde. Im selben Moment fiel es schon unten in das Ausgabefach! Und ich fiel kurze Zeit später in mein Bett! Was für ein bescheidener Tag! Oscarlotta hatte offenbar wirklich nichts abgekriegt außer einem weiteren Haarriss im Kotflügel. Noch einmal Glück gehabt!

Am nächsten Mittag erledigte ich meine Anmeldung, verlängerte meine Aufenthaltsdauer und zahlte die Kurtaxe von €1,50/Tag. Außerdem fotografierte ich den „Tatort“. Uschi hatte Waschtag und so ging ich allein über die Promenade, an den ganzen Lokalen und Geschäften vorbei bis zur Bäckerei „Junge“. Die Tür zum Verkaufsraum stand offen, drinnen war es fast leer und ich genoss einen großen Milchkaffee und meinen ganz speziellen Lieblingskuchen. Danach ging es mir wieder besser! Smiley

Stellplatz

Im Laufe der Woche zog Uschi dann auch um, wir machten gemeinsame Strandspaziergänge und fuhren mit ihrem Gespann zum Einkaufen und Gasflaschen tauschen und LPG tanken. Vom Platzwart hatten wir den Tipp bekommen, nach Süsel zur Firma „Ostseegas“ zu fahren. Und tatsächlich zahlte ich dort für den Tausch meiner 11-Kilo-Flasche nur €19,99 und keine €32! Und das LPG kostete auch endlich mal wieder unter 80 Cent!

Uschi ist daStrandStrandStrand

Der Wohnmobilstellplatz Scharbeutz ist übrigens einwandfrei, bietet Platz für 85 Mobile auf Schotterrasen, verfügt über eine großzügige VE-Station und ausreichend Stromautomaten mit Bezahlfunktion. Für €1 erhält man 1,5 kWh. Sanitäranlagen sind noch im Bau. Die Betreuung, sowohl in der Anmeldung durch die Mutter/Schwiegermutter der Betreiber als auch durch den Platzwart, ist sehr freundlich und hilfreich. Dekoriert wird auch gerne!

Rezeption/SanitärgebäudeDekoDekoDeko

Der Weg bis ins Zentrum ist um einiges kürzer als vom Ferienpark aus. Für uns ist klar, dass wir in Zukunft immer auf den Stellplatz fahren werden. Ich habe übrigens erst vor wenigen Tagen beim Ostseestrand Ferienpark Scharbeutz noch einmal auf die Webseite und die Preisliste geschaut. Und siehe da, das Datum bei der Nebensaison wurde vom 1. Januar auf den 9. Januar geändert! Aber aktualisiert auf 2022 war die Seite immer noch nicht! Sarkastisches Smiley

ja - ist denn schon KarnevalDa der Platzwart sein Wohnmobil direkt gegenüber meines Platzes stehen hatte und dort jeden Tag um 17 Uhr die Impfnachweise der Neuangekommenen kontrollierte, gelang mir an einem Tag noch ein witziges Foto! Wir blieben bis zum Sonntag und sind jetzt, wie im letzten Beitrag schon berichtet, in unserem Lockdown-Notquartier und warten hier mal bis Ende des Monats ab, wie sich die Lage entwickelt. Es kann sein, dass wir uns erst irgendwann im Februar wieder melden.

Passt auf euch auf und bleibt gesund!

written by Ingrid
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P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

Nachtrag

 
 
Ich hatte ja im letzten Artikel vor zwei Wochen darum gebeten, dass mir mal jemand seine Energiekosten mitteilt, weil es mich interessiert, ob bzw. wieviel wir mit unserer mobilen Lebensweise mehr bezahlen als die immobilen Mitmenschen. Einer unserer Freunde hat sich dankenswerterweise die Mühe gemacht, seine Kosten der letzten drei Jahre zu ermitteln. Allerdings ist seine Energiequelle nicht Gas, sondern Heizöl. Das bedeutet, dass nur Heizung und Warmwasser betroffen sind, nicht aber, wie bei mir, auch Kühlschrank und Herd/Backofen. Ich musste also noch heftig hin und her rechnen, alles auf Basis meiner diversen Infodaten (Verbrauch Kühlschrank, Heizung etc.). Mein Buchhalter-Gen freute sich! Smiley mit geöffnetem Mund

Zunächst aktualisierte ich meine Jahresübersicht und errechnete die monatlichen Durchschnittswerte der letzten zwei Jahre, sodass ich auf insgesamt fünf Jahre zurückgreifen konnte. Im Vergleich musste ich an einigen Stellen schätzen oder Mittelwerte einsetzen (z. B. sehr schwankende Gasflaschenpreise), aber letztendlich stellte sich heraus, dass ich mindestens dreimal so viel bezahlen muss(te) als er. Natürlich unter Berücksichtigung unserer sehr unterschiedlichen Wohnraumgrößen! Zwinkerndes Smiley

Diese Beurteilung erhärtete sich durch einen Fernsehbeitrag über die aktuell gestiegenen Energiekosten und ihre Auswirkungen für Mieter und Haus-/Wohnungsbesitzer. Es war die Rede davon, dass der Preis für eine Kilowattstunde für Privatverbraucher in der Vergangenheit bei knapp 5 Cent lag und sich jetzt teilweise verdreifacht hat. Der Brennwert einer 11-Kilo-Gasflasche wird mit ~140 kWh angegeben. Im günstigsten Fall kostet mich bei einem Flaschen(füllungs)preis von €20 die Kilowattstunde also 14,2 Cent, im (bisher) teuersten von €32 wären es schon 22,8 Cent. Also bezahle ich schon immer mindestens das dreifache vom immobilen Verbraucher! Da zahlt es sich einmal mehr aus, dass mein interner Lebensraum so viel kleiner ist. Smiley

Etwas ausgleichen kann ich diese viel höheren Betriebskosten durch Stromeinsparungen durch Solarnutzung. Ich nutze zwar i. d. R. „Landstrom“, d. h. ich stecke mein Stromkabel an eine Steckdose der jeweiligen Campinglocation an, weil meine Kaffeemaschine nur mit 230 Watt funktioniert, aber ich habe die Möglichkeit, einen Schalter zu betätigen, der den Landstrom nur auf die Steckdosen und den Kühlschrank beschränkt. Letzterer wird aber ausschließlich mit Gas betrieben (außer der Strom ist pauschal im Übernachtungspreis enthalten wie jetzt gerade), weil der Betrieb mit Strom ca. 3kWh (€1,50-€3,00 je nach den Preisen des Platzbetreibers) verbraucht. Das konnte ich mal wieder gut überprüfen, als mein Kühlschrank im letzten Winter über Monate nicht mehr mit Gas funktionierte und Oscarlotta an einem Strombezahlautomaten hing. Der Betrieb mit Gas kostet dagegen nur (je nach dem Gaspreis) zwischen 69 Cent (€20/Füllung) und €1,10 (€32/Füllung). LPG ist noch einmal preiswerter. Also selbst beim bisher höchsten Gaspreis ist der Kühlschrankbetrieb immer noch preiswerter als der Betrieb mit Strom beim preiswertesten Stellplatzpreis von €0,50/kWh (Standard ist inzwischen €0,60/0,70).

Ich schalte also, wann immer die Wetterlage es zulässt, den Landstrom weg und lasse meine Aufbau-Akkus mit Solarenergie laden, im Sommer fast ausschließlich. Das reduziert meine durchschnittlichen monatlichen Kosten, gemittelt über die letzten fünf Jahre, auf ziemlich genau €20.

So, genug der Statistik und Buchhaltung! Verwirrtes Smiley

Lockdown-Notquartier

Wir sind seit zwei Wochen in unserer „Lockdown-Eventualunterkunft“ weitab jeglicher Menschenansammlungen. Die Infektionszahlen steigen täglich in immer unfassbarere, nie vorstellbare Höhen. Da davon auszugehen ist, dass die Nachverfolgung schon länger nicht mehr funktioniert, weil nicht mehr nur die Gesundheitsämter an ihren Leistungsgrenzen sind, sondern auch die Labore und es inzwischen nicht mehr ausreichend Testmaterial gibt bzw. es rationiert/priorisiert werden muss, ist die Dunkelziffer nicht abschätzbar. Wenn man sich daran erinnert, mit welchen rigorosen Restriktionen vor einem Jahr bei wesentlich niedrigeren Inzidenzen seitens der politisch Verantwortlichen agiert wurde, ist es schon verwunderlich bis irritierend, wie die aktuelle Situation ist. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass man sich immer noch verwundert die Augen reibt, dass dieses verdammte Virus einfach nicht aufgibt! Erstauntes Smiley

Aber vielleicht ist es auch so, dass man die Pandemie mit den Überschwemmungen im letzten Sommer vergleichen muss. Man wird von Fachleuten, die es wissen müssten, vor einer bedrohlichen Situation gewarnt. Vielleicht rechtzeitig, vielleicht auch nicht. Einige Menschen verfallen in Panik und Hektik, andere in Schockstarre und wiederum andere glauben nicht daran, dass es so schlimm kommen könnte wie es vorhergesagt wird. Das Wasser/das Virus kommt und nimmt sich das, was es kriegen kann. Das, was nicht geschützt wurde/nicht geschützt werden konnte, wird sofort zum Opfer. Alles andere wird unter Aufbietung aller zur Verfügung stehenden Kräfte weiterhin vor der Vernichtung zu schützen versucht. Über einen sehr langen Zeitraum. Aber die Kräfte schwinden und die bedrohende Gewalt (Wasser/Virus) hört nicht auf, sondern wird immer stärker. Irgendwann kommt dann der Zeitpunkt, wo man nicht mehr standhalten kann. Dann werden Fundamente unterspült und ganze Häuser brechen weg! Gut, wer wenigstens sein Leben retten kann. Um nichts anderes ging es von Anfang an auch in dieser Pandemie. Kollateralschäden sind nicht zu vermeiden, viele werden am Ende ohne „Haus“ dastehen. Aber sie werden sich glücklich schätzen, noch am Leben zu sein. Andere, denen ihr Leben auf andere Weise wertvoll war und die selbstbestimmte Risiken eingehen, werden erkranken und, wenn sie Pech haben, auch schwer mit noch nicht abschätzbaren Spätschäden oder mit dem Endergebnis Tod. Die grundlegende philosophische Frage, gebe ich dem Leben mehr Jahre oder den Jahren mehr Leben. Betrifft die Entscheidung nur den jeweiligen einzelnen Menschen, sollte das jeder für sich entscheiden dürfen. In einer Pandemie ist das anders. Jede vorausschauende, gemeinschaftsverträgliche Entscheidung hilft allen anderen, jede egoistische, selbstherrliche Entscheidung schadet allen anderen. Und dann kann man sich mit aller Kraft gegen das Wasser/Virus stemmen, es wird doch stärker sein, weil die Abwehr nicht ausreicht, weil nicht genügend Menschen mitgeholfen haben. Und leider und ungerechterweise trifft es auch diejenigen, die absolut keine Schuld haben. Enttäuschtes Smiley

Wir werden hierbleiben, bis es Entwarnung gibt. Nein, das ist nicht das, was wir uns wünschen würden. Aber wir wollen versuchen, zu den 50% zu gehören, die sich nicht infizieren. Ich kann nur für mich sprechen, aber ich habe das Gefühl, meinen Jahren noch nicht genug Leben gegeben zu haben. Müdes Smiley

Der noch ausstehende Blogbeitrag zwischen Husum und hier liegt schon auf Halde und kommt nächsten Samstag. Danach könnte es eine längere Blogpause geben. Aber wer weiß…

Ach ja, ich höre schon einige von euch sagen: „Aber der Verlauf von Omikron soll doch viel milder sein!“ Vielleicht schaut ihr euch mal die nachfolgende Übersicht der WHO und die medizinische Definition von „mild“ an!
 
Kaffeepause

Passt auf euch auf und bleibt gesund!

written by Ingrid
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Graue Stadt am Meer

 
 
LoofNachdem Friedrichstadt ja ins Wasser bzw. in den Matsch fiel, fuhren wir sofort zu unserem nächsten angepeilten Ziel weiter, nämlich nach Husum, nur 17km entfernt. Auf der Strecke lagen alle benötigten Lebensmittelläden, sodass wir erst einmal versorgt waren. Außerdem gehört zu dem Wohnmobilstellplatz der Fischladen „Loof“ und der Preis für die erste Nacht beinhaltet einen Verzehrgutschein über €2. Danach kostet jede weitere Nacht €10, das ist noch günstig. Allerdings ist der Platz auch eher einfach gehalten, die einzelnen Parzellen werden durch Bahnschwellen abgetrennt, über die man im Dunkeln gerne mal stolpert und sich im schlimmsten Fall Beine oder Arme bricht. Genau das sollte man im Moment ja nicht und so waren wir doppelt vorsichtig! Die Plätze sind so groß oder klein wie (fast) überall. Im Winter egal, im Sommer weniger, aber der Platz ist auch nicht als Urlaubsplatz gedacht, sondern um sich Husum anzusehen. Dafür liegt er ideal, man muss nur einmal über die Hauptverkehrsstraße (dass es auch eine Fußgängerunterführung gibt, haben wir irgendwann auch entdeckt!) und ist schon beim Fischhaus „Loof“. Dort musste man in früheren Jahren die Stellplatzgebühr bezahlen, jetzt erledigt man das im benachbarten Hotel, was ebenfalls zum Loof-Imperium gehört. Im Fischhaus kann man sehr gut essen, im Erdgeschoss bistroartig, in der 1. Etage eher restaurantmäßig. Außerdem gibt es einen sehr umfangreichen Fischverkauf, von rohem Fisch über geräucherten bis zu Fischbrötchen und einer riesigen Menge an leckersten Fischsalaten. Wir haben die Möglichkeiten genutzt! Smiley mit geöffnetem Mund

LoofLoofLoof

In Husum waren wir das letzte Mal vor zwei Jahren, auch in der Vorweihnachtszeit und so wussten wir, wie besonders hübsch das Städtchen dann ist. Auch der Weihnachtsmarkt war aufgebaut und durfte betrieben werden und wirklich überall wurde kontrolliert, ob man geimpft oder genesen oder getestet ist.

WeihnachtsmarktWeihnachtsmarktWeihnachtsmarkt

Für Unsicherheit sorgte für einige Tage, ob Herr Günther, der MP von Schleswig-Holstein, seine Ankündigung, ab dem 15. Dezember 2G+ für Beherbergungsbetriebe einführen zu wollen, wahr machen würde. Einige andere Bundesländer hatten inzwischen beschlossen, Menschen mit Boosterimpfung bei 2G+ auszuschließen und zunächst konnte uns auch niemand verbindlich sagen, wie oft man sich testen lassen müsste. Sogar im Testzentrum im Shoppingcenter in der Stadt war von alle 24 Stunden die Rede. Wir waren uns einig, dass wir nach Niedersachsen zurückfahren würden, sollte es dazu kommen. Jeden Tag bei welchem Wetter auch immer in die Stadt latschen und den Testnachweis im Hotel vorlegen, dazu hatten wir effektiv keine Lust. Verwirrtes Smiley Zum Glück einigten sich die Gesundheitsminister aller Bundesländer dann auf den Verzicht von 2G+ für Geboosterte. Bei allen, die sich testen lassen müssen, ist es wieder von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. So hätten wir uns nur einmal bei Anreise („einchecken“) testen lassen müssen und dann nicht mehr (nicht sinnvoll, weil man ja schon einen Tag später positiv sein kann) und in Niedersachsen alle 72 Stunden (sinnvoll, weil dadurch eventuelle nachfolgende Infektionen bemerkt worden wären). Wir beschlossen also, bis über den Jahreswechsel in Husum zu bleiben.
 
Es wurde für ein paar Tage richtig kalt!

Stellplatz LoofHafenHafenInnenhafen

Da es auf dem Platz keinen Gasflaschenverkauf gibt, räumten wir alle drei Tage unsere Fahrzeuge fahrbereit und fuhren zur nur 1,2km entfernten Tankstelle, um LPG nachzutanken. Uschi kann aus Platzgründen ja nur 5-Kilo-Flaschen nutzen (die Tankflasche hat die gleiche Größe) und interessanterweise verbraucht sie im selben Zeitraum flaschenmäßig genausoviel wie ich in Oscarlotta, kilo- bzw. litermäßig aber nur die Hälfte. Aber ihr Wohnraum ist ja auch wesentlich kleiner als der von Oscarlotta und hier wird noch jede Menge Stauraum mit beheizt. Unsere Heizkosten im Dezember beliefen sich dann auch entsprechend auf knapp €69 bei Uschi und meine auf €160. Bei mir läuft allerdings auch der Kühlschrank über Gas, bei Uschi nicht. Sagt uns bitte mal jemand mit Wohnung oder Haus, möglichst mit Wohnflächenangabe, wieviel ihr im Winter oder im Jahresschnitt an Gaskosten habt, falls ihr damit heizt? Das würde uns mal interessieren!

Stellplatz LoofStellplatz LoofStellplatz LoofStellplatz Loof

Husum, die graue Stadt am Meer, verwöhnte uns mit einigen sonnigen Tagen, die wir für längere (Uschi) und kürzere (Uschi und ich) Spaziergänge nutzten.

sonnigsonnig
In entgegengesetzter Richtung zur Stadtmitte kann man bis ans Meer laufen und draufschauen, wenn es denn gerade da ist. Zwinkerndes Smiley Ich habe es jeweils nur bis zur Hafenein-/ausfahrt geschafft. Am Heiligen Abend war der Hinweg noch erträglich, aber der Rückweg mit eisigem Wind von vorne grenzwertig.

zum Hafenzum Hafenzum Hafenzum Hafenam Hafenam Hafenam Hafenam Hafenam Hafen

grauDie grauen Tage machten wir entweder zu Höhlentagen oder gingen mit Anbruch der Dunkelheit in die Stadt, Lichter gucken. Schön!

graue Stadt - ganz buntgraue Stadt - ganz buntgraue Stadt - ganz buntgraue Stadt - ganz bunt

Am 1. Weihnachtstag schafften wir es auch endlich mal zum Husumer Schloss und in den Schlossgarten und waren sehr angetan. So schön, dass alles wie von Puderzucker bestäubt aussah! Verliebt

zum SchlossSchlossSchlosszum SchlossTheodor StormSchlossSchlossSchlossparkWasserturmTorhausTorhausTorhaus

Der Jahreswechsel verlief relativ ruhig und, wie immer bei uns, völlig unspektakulär. Natürlich mit leckeren Fischsalaten zu Pellkartoffeln vom Fischhaus „Loof“. Um Mitternacht wurde in der Stadt und am Fischereihafen geböllert, aber bereits nach einer guten Viertelstunde war es wieder ruhig. Gut für Mensch, Tier und Umwelt.

Deko

Den Neujahrstag verbrachten wir noch in unseren Höhlen (Husum, graue Stadt am Meer) und am Sonntag ging es etwas wehmütig weiter… Im Falle eines erneuten Lockdowns, der ja noch nicht gänzlich ausgeschlossen werden kann, hätten wir dort nicht bleiben können. Und dort, wo wir bleiben können, falls, müssen wir rechtzeitig da sein.

Passt auf euch auf und bleibt gesund!

written by Ingrid
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P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

Frohes Neues!?!?

 
 
sonnig
 
eisig
 
Eines Tages kam eine Professorin in das Seminar und kündigte einen Test an. Sie verteilte das Aufgabenblatt wie üblich mit der beschrifteten Seite nach unten. Dann forderte sie ihre Studenten auf, das Blatt umzudrehen und zu beginnen. Zur Überraschung aller standen auf dem Zettel aber keine Fragen – zu sehen war nur ein schwarzer Punkt auf der Mitte des weißen Papiers.
Nun forderte die Professorin die Hochschüler auf: „Notiert bitte, was ihr auf dem Blatt seht!“ Die Studenten waren irritiert, nahmen die Aufgabe aber in Angriff. Am Ende der Stunde sammelte die Professorin alle Blätter ein und schaute sich die Antworten an. Diese begann sie dann laut vorzulesen. Die Studenten hatten ausnahmslos den schwarzen Punkt beschrieben: seine Position in der Mitte des Blattes, seine Lage im Raum, das Größenverhältnis zur Seite etc…
Die Professorin lächelte und erklärte: „Ich wollte euch eine Aufgabe zum Nachdenken geben. Niemand von euch hat etwas über den weißen Teil des Blattes geschrieben. Jeder konzentrierte sich auf den schwarzen Punkt – und das Gleiche geschieht häufig in unserem Leben. Wir haben ein weißes Papier erhalten, um es zu nutzen und zu gestalten, aber wir fokussieren uns auf die dunklen Flecken.
Nehmt die dunklen, schwarzen Punkte wahr, doch richtet eure Aufmerksamkeit in erster Linie auf das helle, weiße Papier. Erst dadurch werdet ihr euch der Möglichkeiten in eurem Leben bewusst. Teilt die freudigen Momente, das Helle in eurem Leben auch mit anderen Menschen!“
(Verfasser unbekannt)

 

Alles hat seine Zeit und seine Schönheit, sogar das Dunkle, siehe unsere Vergleichfotos. Wir haben die Wahl, was wir sehen wollen.

ALLES GUTE FÜR 2022!!!

Passt auf euch auf und bleibt gesund!

written by Ingrid
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P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

It’s beginning to look a lot like Christmas

 
 
Nachdem unser Hoffen und Bangen am Dienstagabend dann doch ein gutes Ende nahm und wir Schleswig-Holstein nicht verlassen mussten, gibt es nichts weiter zu berichten. Das ist uns in der derzeitigen Situation ganz recht. Wir stehen gut da, wo wir stehen, und müssen unsere Fahrzeuge nur bewegen, wenn wir Gas tanken müssen, also alle 3-4 Tage. Ich könnte das Intervall vergrößern, wenn ich meine zwei Campinggasflaschen mit in Dauerbetrieb nehmen würde, aber dann müsste ich zum Tauschen drei Kilometer weiter fahren und würde auch bei OBI immer noch 8 Euro mehr bezahlen, pro Flasche, versteht sich. Enttäuschtes Smiley Da fahre ich lieber öfter die 1,2km zur Tankstelle und nutze das Campinggas nur als Reserve, da erfahrungsgemäß eine Gasflasche ja immer mitten in der Nacht leer wird.
Wir werden bis über den Jahreswechsel hierbleiben und dann entscheiden, wie es weitergehen soll oder kann…

 
Vielleicht können wir euch ja mit ein paar adventlich vorweihnachtlichen Fotos eine kleine Freude machen!
 
Vorweihnachtszeit
 
VorweihnachtszeitVorweihnachtszeit
 
Vorweihnachtszeit
 
VorweihnachtszeitVorweihnachtszeit
 
Vorweihnachtszeit
 
VorweihnachtszeitVorweihnachtszeitVorweihnachtszeit
 
Vorweihnachtszeit
 
Wenn das jetzt immer noch nicht geholfen hat, euch in Weihnachtsstimmung zu bringen, dann hört euch doch einfach unseren Beitragstitel an! Smiley
 

 
Songtext
 
written by Ingrid
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Nicht mein Tag!!!

 
 
Eigentlich fing es ganz normal an. Gut, das Wetter konnte sich nicht entscheiden, ob es regnen oder schneien wollte und mein Stromkabel war kaltgefroren, nass und schmutzig, aber so ist es nun mal im Dezember.

Dezemberwetter

Uschi war schon vorgefahren, unser nächstes Ziel war Friedrichstadt. Dort waren wir 2015 auf dem Campingplatz gewesen, diesmal wollten wir auf den Wohnmobilstellplatz, der so überschwänglich beworben wird. Auf der Strecke zur Autobahn kam ich wie beabsichtigt an der ESSO-Tankstelle vorbei, an der Uschi schon LPG getankt hatte. Ich wusste also, wie ich am besten reinfahren sollte und wo die LPG-Säule ist. Das ist immer gut, damit ich mit Oscarlotta nicht noch groß rangieren muss. Und ab jetzt lief es nicht mehr so gut! Als ich zielstrebig auf der richtigen Spur durchfahren wollte, kam von der anderen Seite ein PKW, hielt an einer Zapfsäule für Benzin/Diesel und schon reichte die Durchfahrtsbreite für mich nicht mehr! Also musste ich ganz rechts durchfahren und am Ende drehen, damit ich mit der Beifahrerseite an der LPG-Säule stehen würde. Zum Glück war Sonntagmittag und nicht viel los. Jetzt hatte ich zwar die Seite, an der die Zapfpistole nicht auf meinen Tankflaschenanschluss passte, aber der Schlauch von der anderen, richtigen Seite war lang genug. Ich schraubte die Pistole auf, arretierte sie und drückte den Totmannknopf. Es passierte – nichts! Bein zweiten Versuch auch nicht und nach dem dritten ging ich in den Kassenraum. Nein, von ihr aus sei alles in Ordnung, ich solle doch noch einmal von vorne anfangen. Ich löste lediglich die Arretierung, arretierte neu und siehe da, es lief! Zwinkerndes Smiley

Nachdem ich ungefähr eine Viertelstunde auf der Autobahn unterwegs war, es schneite leicht, waren urplötzlich alle meine Fehlermeldungen wieder da!!! Sarkastisches Smiley In Textform und als Kontrolllämpchen. Super! Und nun? Zurückfahren oder eine neue Werkstatt (auf)suchen? Oscarlotta fuhr, wie schon beim ersten Mal, unbeirrt weiter. Und es waren insgesamt nur ca. 80 Kilometer. Auf der Landstraße war ich so gut wie alleine unterwegs und plötzlich blitzte es draußen. Mist! Es gab keine Geschwindigkeitsbeschränkung, allerdings war ich ein klein wenig schneller unterwegs als die für Oscarlotta erlaubten 80 Stundenkilometer. Normalerweise nehme ich das schon genau, aber hier war außer uns niemand. Was war das für eine Blitzstation? Für LKW?
Am Stellplatz fuhr ich erst einmal vorbei, weil die Zufahrt beschissen ausgeschildert ist. Sogar Uschi war das passiert! Glücklicherweise kommt nach 150m eine Tankstelle, auf der ich wenden bzw. durchfahren konnte. Uschi hatte dort getankt und nach dem Preis für Campinggasflaschen gefragt, die man dort auch tauschen kann. €32 für eine 11-Kilo-Flasche, für die kleine 5er, die Uschi braucht, €20!!! Haben die sie noch alle? Bei Steinhude hatten wir €20 bzw. €10 bezahlt und zur Zeit reichen uns die Füllungen für etwas mehr als drei Tage. Da werden wir versuchen, bei LPG zu bleiben, das ist zwar auch um einiges teurer geworden, aber mit ca. €17/Füllung (22l) doch noch erheblich preiswerter.

Uschi war zufällig auf dem Weg zum Abfallcontainer und konnte mir ein Schrankenticket ziehen. Die Zufahrt ist so eng und mit Steinen begrenzt, dass ich hätte aussteigen müssen. Sie informierte mich, dass ich unbedingt auf sie warten müsse, damit sie mich in den Platz neben ihr einweist, man dürfe nämlich AUF KEINEN FALL über die Rasenflächen fahren!!! Im Kassenraum prangt ein anschauliches Fotoplakat mit der Bitte, lieber fünf- bis neunmal zu rangieren, ansonsten würde es teuer! Ich rangierte fünf- bis neunmal und wäre letztendlich auch passgenau reingekommen, bloß alleine nie wieder raus! Erzürnt

WarnungPlätze

Auf den Fotos sieht es gar nicht so schwierig aus, es liegen aber überall Felssteine, um den kostbaren Rasen zu schützen und zusätzlich sind Metallstangen in die Erde gerammt mit einem Tennisball auf der Spitze, damit man sich nicht das Fahrzeug verschrammt. Das würde dann nämlich auch richtig teuer. An den Stangen ist auf kleinen Schildern auch vermerkt, ob man vorwärts oder rückwärts einparken MUSS oder ob beides erlaubt ist. Die Schrift ist allerdings so klein, dass man sie nur lesen kann, wenn man ausgestiegen ist. Ich rangierte mit Uschis Hilfe und unter Benutzung des Platzes auf der anderen Seite fünf- bis neunmal wieder heraus und fuhr den letzten Platz in der Kurve an. Dort konnte ich geradeaus hinein- und beim Wegfahren rückwärts geradeaus wieder rausfahren.

EisenstangenEisenstangenEisenstangen

Platz SusiPlatz Susi

Auf der Webseite des Platzes ist von großzügigen Stellplätzen die Rede. Dem würde ich schon einmal widersprechen! Vielleicht für Vans, aber sicher nicht für große Mobile und vor allem im Sommer, wenn alles voll ist, möchte ich dort nicht einparken müssen! Es gibt immer eine Schotterfläche für das Fahrzeug und eine Rasenfläche zum Sitzen. Nachdem es wohl schon eine Schlägerei gegeben hat, weil sich zwei Besatzungen eine Rasenfläche teilen mussten und er einen der Beteiligten ins Krankenhaus fahren musste, Erstauntes Smiley hat der Betreiber sich für die Schilder-Reglementierung entschieden (Uschi hatte am nächsten Tag ein Gespräch mit ihm). Natürlich gelingt es öfter nicht (wie auch?), den kostbaren Rasen zu verschonen, dann wird dieser Stellplatz sofort mit Flatterband abgesperrt. Es gab einige gesperrte Plätze!

gesperrte Plätzegesperrte Plätze

Ob es dann auch teuer geworden ist, wissen wir nicht. Uschi erfuhr im Gespräch, dass es sich nun einmal um Marschland handeln würde! Das wäre im Herbst, Winter, Frühjahr und bei Regen nun einmal nass. Ja, dann muss man die Plätze vielleicht ein wenig (noch!?) großzügiger anlegen und die Zufahrten nicht rechtwinklig mit kaum vorhandenem Rangierspielraum. Übrigens kostet die Übernachtung €15 incl. 2 Personen, aber davon haben wir ja wieder nichts. Zum Vergleich, in der Lüneburger Heide haben wir auf einem Campingplatz Einzelfahrerpreise gezahlt und mit einem Rabatt (7 Nächte bleiben, 6 bezahlen) nur €10, bei einer Stellplatzgröße von 120-140qm!!!

PlatzgrößeMein Platz war so bemessen, dass ich auf der Beifahrerseite noch Platz für meine Trittstufe hatte, aber von der untersten Stufe schon seitlich absteigen musste, um nicht im patschigen Gras zu landen. Auf der Fahrerseite stand Oscarlotta schon auf Kante und zum Anschließen des Stromkabels MUSSTE ich im Schlamm rumlaufen. Ich war mehr als genervt!
Um Strom zu bekommen, muss man zunächst sein Stromkabel an einer freien Steckdose anschließen, sich die Nummer merken und dann mit seinem Schrankenticket in den Info-Raum gehen, der zugepflastert ist mit allen möglichen wichtigen und unwichtigen Infos und muss am Kassenautomaten erst einmal mindestens 5 Euro aufbuchen. Dann muss man an einer anderen Säule mit Display die Taste für seine Steckdosennummer drücken und die aufgeladene Karte vor das Display halten. Wenn das Kontrolllämpchen grün wird, bekommt man Strom. Solange, wie das Guthaben auf der Karte reicht. Je nachdem, wie lange man bleibt, muss man nachbuchen (oder man hat gleich entsprechend mehr aufgebucht) und das Restguthaben bekommt man bei Abreisebezahlung ausgezahlt, ABER NUR, wenn man vorher den Knopf Rückzahlung gedrückt hat! Inzwischen war es dunkel und ich freute mich, dass mein Lämpchen sofort grün wurde! Allerdings zeigte mein Display in Oscarlotta kein Stromzeichen!!! Augen rollendes Smiley Uschi kam helfen, es regnete, sie probierte eine andere Steckdose, das ging aber nicht, weil das Ticket auf die Nummer 8 festgelegt war. Sie nahm die Steckverbindung von Schuko-Stecker zu CEE-Adapterleitung, die wassergeschützt in einer Plastikdose liegt, auseinander und trocknete alles vorsichtshalber. Kein Strom! Ich zog meine Regenjacke wieder an, stapfte durch den Schlamm und kontrollierte die Steckverbindung zu Oscarlotta. Kein Strom! Uschi lief zum Info-Raum, suchte nach einer Telefonnummer und rief an. Man könne eine Steckdose wieder deaktivieren, indem man sein Ticket erneut vor das Display halte, natürlich nachdem man die richtige Steckdosennummer ausgewählt hat. Uschi probierte der Reihe nach alle verfügbaren Steckdosen aus, aktivieren, deaktivieren, aktivieren, ich starrte auf mein Display – kein Strom! Auf der anderen Seite des Platzes gab es eine weitere Säule mit Display und Knöpfen und Steckdosen. Sie zog, in der Hoffnung, dass es reichen würde, mein Kabel um Oscarlotta herum und diagonal über den nächsten Platz und aktivierte die Steckdose, in die sie das Kabel gesteckt hatte. STROM!!!

SteckdosensäuleStromsäule CStromsäule B

SchlammlochWir vermuteten eine defekte Stromsäule, zudem diese in einer großen Wasser- bzw. Schlammpfütze stand. Im kostbaren Rasen, versteht sich. Nein, man ist nicht auf die Idee gekommen, vom Ende der Schotterflächen der beiden zugehörigen Stellplätze ein paar Steinplatten in den Rasen zu legen. Lustigerweise interessieren sich die ansässigen Maulwürfe aber sowas von gar nicht für die Kostbarkeit des Rasens! Sie machen das, was sie artbedingt eben machen, schöne Erdhügel in regel- und unregelmäßigen Abständen. Laut lachen

Friedrichstadt

Wir waren beide genervt und beschlossen, auf Friedrichstadt zu verzichten und am nächsten Tag weiterzufahren. Unter diesen ganzen Bedingungen waren uns €15 einfach zu teuer! Das versprochene kostenfreie WLAN reichte bis zu meinem Platz natürlich auch nicht! Es ist auch nicht so, dass man für das Geld 24 Stunden bleiben darf (wie in Steinhude, die Ankunftszeit ist ja auf dem Ticket gespeichert), sondern man MUSS bis 14 Uhr weg sein, sonst bezahlt man neu. Erzürnt

Ich wollte am nächsten Tag dann wenigstens die als Innovation gepriesene überdachte Ver- und Entsorgungsstation nutzen. Beim Verstauen meines Stromkabels sah ich, jetzt bei Tageslicht, den Hinweis, dass für die Steckdosensäule, an der wir uns vergeblich versucht hatten, nicht die ein paar Plätze weiter stehende Display-Säule zuständig ist, sondern die, an der ich letztendlich Strom bekommen hatte! Das Kabel hätte Uschi also gar nicht umstecken und über die Maulwurfshügel tragen müssen, sondern nur das Ticket vor das (richtige) Display halten! Cooles Smiley

VE-StationIch konnte die VE-Station aus gegebenem Anlass nur anfahren, indem ich eine Platzrunde Richtung Ausfahrt drehte. Alle paar Meter hat man eine Entwässerungsrinne quer durch die Fahrspur gezogen, Schritttempo ist also voreingestellt. Ich hätte die Station von hinten anfahren müssen, dann wäre aber alles auf der falschen Seite gewesen. Also versuchte ich, vorne um die Kurve zu kommen. Das erwies sich als völlig unmöglich, einmal wegen eines Dachüberstandes, aber vor allem, weil ich fünf- bis neunmal hätte rangieren müssen unter Zuhilfenahme der angrenzenden, jetzt im Winter freien Plätze. Ich fuhr Oscarlotta rückwärts hinein und hatte alles auf der falschen Seite! Viel Platz war beidseitig nicht, ich stand mittig und konnte nicht einmal mehr meine seitliche Heckgaragentür ganz öffnen, nur so weit, dass ich gerade eben meinen Schlauch und meine Gießkanne herausholen konnte. Die brauchte ich, um meinen Wassertank zu befüllen, denn auch mein langer Schlauch reichte nicht um Oscarlotta herum. Nun bin ich das Wasser tanken mit Gießkanne ja gewöhnt, die Sonne schien und ich bekam nur kalte Hände. Und ich konnte alles in Ruhe erledigen, weil ich alleine war.
Nach getaner Arbeit ging ich am Automaten bezahlen, bekam tatsächlich mein Strom-Restguthaben ausbezahlt und zwar OHNE dass ich den unbedingt notwendigen Knopf gedrückt hatte, weil ich ihn gar nicht fand! Dann durfte ich die ganze Stellplatzrunde incl. aller Wasserrinnen noch einmal fahren, die Ausfahrt ist direkt hinter der VE-Station, aber rückwärts wollte ich da nun doch nicht raus. Auch hier ist die Zufahrt zur Schranke fast rechtwinklig, sodass es nahezu unmöglich ist, aus dem Fahrzeug heraus sein Ticket in die Säule zu schieben. Wenn ich von meinem Platz aus vorwärts die VE-Station hätte anfahren können (und beim Rangieren nicht auf Stangen, Steine und kostbaren Rasen hätte achten müssen), hätte ich alles auf der richtigen Seite gehabt und hätte schnurgerade auf die Schranke zufahren können. So ist es theoretisch wohl auch gedacht. HÄTTE… Aber immerhin wird man beim Ver- und Entsorgen nicht nass, falls es regnet! Zwinkerndes Smiley

Ich fuhr zur benachbarten Tankstelle, tankte Diesel und LPG und dann machte ich, dass ich weg kam! Ich glaube nicht, dass wir noch einmal auf diesen Stellplatz fahren werden!!!

Passt auf euch auf und bleibt gesund!

written by Ingrid
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Werkstatt- und Corona-Update

 
 
Am Mittwoch hatte ich meinen nächsten und für dieses Jahr hoffentlich letzten Werkstatttermin. Mittwoch war der 1. Dezember und ab diesem Tag galt in Niedersachsen die 2G+-Regelung, u. a. auch für Beherbergungsbetriebe. Der Ministerpräsident, Herr Weil, hatte das so für sein Land entschieden. Ich rief vorsichtshalber bei der Werkstatt an und fragte, ob ich am nächsten Tag schon einen Test mitbringen müsse. In Steinhude gibt es eine Teststation, es wäre also sicher einfacher, mir den Test dort zu holen. Nein, hieß es am Telefon, im Kreis Hannover sei das wohl (?) noch nicht nötig. Wir hatten unsere Weiterfahrt, geplant nach Westerstede, noch verschoben (Uschi wollte schon vorfahren), um abzuwarten, was die MPK am Dienstag ergeben würde. Die war ja nun noch nicht eindeutig und wir hätten noch bis Donnerstag warten müssen. Aber mit Herrn Weils Entscheidung und der Tatsache, dass wir uns in Niedersachsen zweimal die Woche testen lassen müssten, um auf Stell- und Campingplätzen aufgenommen zu werden, beschlossen wir, Niedersachsen zu verlassen. Trauriges Smiley
Ich fuhr, wie geplant, am Dienstag nach unserer Lagebesprechung los, kaufte ein, tauschte eine Gasflasche und war kurz vor halb fünf an der Werkstatt. Mein Übernachtungsplatz vor Tor 1 war schon frei und so freute ich mich, sowohl auf Strom umstellen zu können als auch meine Winterabdeckung des Armaturbereichs einzusetzen. Die bringt eine Menge gegen die Kälte, die vom Motorbereich hereinkriecht. Ich machte es mir gemütlich und war kurz nach zehn im Bett.
 
Diesmal konnte ich Oscarlotta pünktlich um sieben in die Halle fahren. Ich fragte, ob ich auch in der Halle Strom bekommen könnte und so lief einer der Männer mit meinem Stromkabel neben Oscarlotta her. Ich darf in der Werkstatt ja nicht aussteigen. Da ich nicht in Halle 1, sondern doch wieder in Halle 2 fahren sollte, war es etwas umständlicher, da ich ja erst entsprechend weit zurückfahren musste, um „die Kurve zu kriegen“. Es klappte aber gut und ich freute mich darüber, einen oder zwei weitere Kaffee zu bekommen. Smiley
Diesmal arbeitete ein anderer Mechaniker an Oscarlotta und zunächst passierte alles von außen/unten. Irgendwann wurde das Diagnosekabel wieder angeschlossen und später das Motor-Update aufgespielt. Wie erwartet, ließ sich jetzt auch die nicht mehr aktive Fehlermeldung löschen. Daumen hoch
Mein Display, das auf den 1. Januar eines unbekannten Jahres zurückgestellt war, ließ sich nicht bearbeiten (das hatte ich aber schon gemerkt, als ich die Uhrzeit auf Winterzeit umstellen wollte) und auch dieses Problem wurde noch behoben. Und dann waren wir fertig und dabei war es erst 11 Uhr!!! Wieso es denn jetzt doch so schnell gegangen wäre, wollte ich wissen, immerhin war ja von mindestens 4-5 Stunden die Rede gewesen, evtl. auch 7. Und das ohne Motor-Update. Sie hätten am Vortag mal etwas Zeit gehabt und hätten die einzubauenden Teile schon verkabelt. Das nenne ich mal vorausschauenden Service! Überhaupt kann ich diese Werkstatt uneingeschränkt weiterempfehlen.
Es dauerte dann noch eine Stunde, bis ich bezahlen konnte. Das Motor-Update wurde von Iveco kostenfrei zur Verfügung gestellt, die Rückrufaktion kostete mich ja sowieso nichts und so bezahlte ich lediglich ein wenig Arbeitslohn.

Itzehoe

Um kurz nach 12 Uhr war Oscarlotta on tour. Uschi war auf dem Weg nach Itzehoe und ich folgte ihr. Das Wetter war nicht optimal, es regnete immer mal wieder und es war stürmisch. Auf der Autobahn war noch alles einigermaßen gut, aber die letzten 50 km auf der Landstraße bei zunehmender Dunkelheit waren ekelhaft. Es lagen sehr viele plattgefahrene Äste auf der Fahrbahn und ich musste mein Lenkrad krampfhaft festhalten, weil immer wieder unvermittelt Windböen kamen. Ich war froh und dankbar, unversehrt in Itzehoe angekommen zu sein und den mir von Uschi reservierten Platz belegen zu können. Mein Stromkabel reichte so gerade eben bis zur Steckdosensäule! Es gibt offizielle 10 Wohnmobilstellplätze in einem gekennzeichneten Bereich eines riesigen Großparkplatzes/Festplatzes, aber man darf wohl auch auf der Wiese stehen. Das bietet sich jetzt im Winter allerdings nicht an, es ist auch so schon alles recht nass und pfützig. Das Städtchen ist nett, wir machten am Donnerstag einen schönen Stadtbummel und gingen vorsichtshalber nach Monaten mal wieder zum Friseur, solange die 2G+-Regelung hier nicht gilt.

Itzehoe

Und dann kam die Nachricht, dass Herr Günther, der MP von Schleswig Holstein, sich solidarisch erklären will und ab dem 15. Dezember eine 2G+-Regelung für Beherbergungsbetriebe, also auch Camping- und Stellplätze, einführen wird. Erstauntes Smiley So ein Mist!!! Jetzt waren wir extra nach SH geflüchtet, dem Bundesland mit den niedrigsten Inzidenzen – und nun das! Wir finden die 2G+-Regelung grundsätzlich ja nicht verkehrt, es ist nur lästig für uns. Wir beschlossen, erst einmal abzuwarten…
Schon am späten Abend kam die Meldung, dass einige Bundesländer 2G+ wieder abschaffen wollen, unter anderem auch Niedersachsen!!! Allerdings nur für Menschen, die schon ihre Booster-Impfung erhalten haben. In Niedersachsen sogar inoffiziell mit sofortiger Wirkung. Das spricht nun wirklich nicht dafür, dass zwischen den Ministerien zweier benachbarter Bundesländer Absprachen stattfinden. Jetzt bleibt abzuwarten, ob Herr Günther seine Ankündigung auch wieder zurücknimmt und wir in Schleswig Holstein bleiben können oder doch wieder nach Niedersachsen zurückfahren müssen. Was für ein Hickhack!!! Haben die Politiker immer noch nicht verstanden, dass es nicht sinnvoll ist, die Bürger mit immer neuen und immer anderen Verordnungen zu verwirren? Verwirrtes Smiley

Passt auf euch auf und bleibt gesund!

written by Ingrid
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Werkstatt zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten…

 
Im November muss Oscarlotta zur HU/AU. Aufgrund der besonderen Umstände muss ich mir immer da, wo ich gerade bin, eine passende LKW-Werkstatt suchen. Natürlich könnte ich auch einfach zum TÜV oder zur Dekra fahren, so wie letzten November in Coburg, aber diesmal stand wieder ein Ölwechsel an. Wir waren inzwischen in der Nähe von Soltau und dort gab es, was ich brauchte.

Iveco-Siemsglüss

Iveco-SiemsglüssUm 10 Uhr sollte ich dort sein, also war frühes Aufstehen angesagt! Uschi holte mich ab, nachdem ich alles in Auftrag gegeben hatte und wir fuhren erst einmal einen Kaffee trinken und danach ins Designer Outlet Soltau. Das kannten wir schon und wussten, dass es ein asiatisches Restaurant gibt mit sehr leckeren Gerichten, auch vegetarisch. Das Outlet ist, verglichen mit Wertheim oder Roermond, eher klein und nordisch schlicht. Es war aber sehr schön herbstlich geschmückt, natürlich mit viel Heidekraut.

Designer Outlet SoltauDesigner Outlet SoltauDesigner Outlet Soltau

Dann war warten angesagt und gerade, als wir beschlossen, schon einmal auf den Parkplatz der Werkstatt zu fahren, kam der Anruf, dass Oscarlotta fertig sei. Der TÜV-Prüfer hatte nichts zu beanstanden gehabt, ABER da sei ja noch eine Rückrufaktion von Iveco offen!? Ich erklärte, dass ich die im letzten November nicht hatte erledigen können, weil die Werkstatt die benötigten Teile nicht bekam. Danach hatte ich beschlossen, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Es handelt sich um irgendein Bauteil des ABS und um ungünstige Bedingungen von Wassereintritt. Da es 14 Jahre gut gegangen war, ging ich davon aus, dass das so bleiben würde. Der Werkstattmensch informierte mich dann allerdings, dass ich es machen lassen müsse, weil sonst 2022 die Betriebserlaubnis meines Fahrzeuges erlöschen würde! Erstauntes Smiley
Das war ein schlagendes Argument! Er fragte ab, ob die Teile verfügbar waren und meinte, dass sie innerhalb von drei Werktagen da sein müssten. Das war am Dienstag und am nächsten Montag rief ich mal an. Es wären leider noch nicht alle Teile da! Ich erinnerte noch einmal daran, dass ich auf der Durchreise sei und bat darum, mich nicht zu vergessen. Die Woche verging, ohne dass sich etwas tat! Am Montag erfuhr ich, dass drei von vier Teilen da seien und das vierte wahrscheinlich Mitte der nächsten Woche komme. Wahrscheinlich ist ein sehr ungenauer Begriff und so sagte ich, dass ich erstmal zum Steinhuder Meer (100km) fahren würde und zurück käme, wenn das Teil da sei. Falls es sich massiv verzögere, müsse man mir halt alles dahin nachschicken, wo ich dann gerade sein würde.
Wir fuhren am nächsten Tag und ungefähr auf der Hälfte der Fahrt tauchte unvermittelt eine Fehlermeldung im Display auf: „Motor defekt – Motor kontrollieren lassen – 129“. Gleichzeitig leuchteten zwei Lämpchen auf, die mir nichts sagten. Sonst passierte nichts, Oscarlotta fuhr brav weiter. Ich steuerte den nächsten Parkplatz an, stellte den Motor aus und startete hoffnungsfroh neu. Die Meldung kam sofort und die Lämpchen leuchteten. Verwirrtes Smiley Nicht mehr ganz so frohgemut fuhr ich weiter. Die Meldung kam in regelmäßigen Abständen, aber Oscarlotta fuhr unbeirrt, kein Leistungsverlust, kein Notlauf. Auf dem Stellplatz am Steinhuder Meer angekommen, schaltete ich den Motor noch ein paarmal aus und ein, bis ich auf dem richtigen Platz und auf Keilen stand, das Ergebnis war immer gleich. So würde ich natürlich nicht nach Soltau zurückfahren, das war klar! Ich machte mich in meiner Iveco-Betriebsanleitung schlau und im Internet, mit dem Ergebnis, dass es alles mögliche sein könne und einige Erfahrungsberichte besagten, dass alles mögliche ausgetauscht worden war, auch mehrfach und die Fehlermeldung nach ein paar hundert Kilometern wieder auftauchte. Trauriges Smiley
Na, prima!
Ich suchte nach der nächstgelegenen Iveco-Vertragswerkstatt. Zunächst fuhren wir aber nach Neustadt am Rübenberge zum Impfen, ich berichtete darüber bereits. Am Montag ging es dann mit Uschis Fahrzeug zur Werkstatt, die nur 14km entfernt ist. Ich machte einen Termin für die Fehlerüberprüfung und gab die Rückrufaktion in Auftrag. Das war in Ordnung, aber nicht an einem Tag durchführbar. Die Arbeiten der Rückrufaktion würden 4-5 Stunden dauern (das wusste ich schon) und bei einem Vollintegrierten auch schon mal 7 Stunden! Das Nachschicken der Teile würde man veranlassen, sobald ich mitteilen würde, dass sie in Soltau vorrätig seien. So weit, so gut! Ich bekam einen Termin für den übernächsten Tag, auf meine Bitte hin nicht zum Arbeitsbeginn um sieben (!) Uhr, sondern „erst“ für halb zehn.
Also hieß es, früher zu Bett gehen und SEHR FRÜH aufstehen. Beides klappte, aber viel Schlaf habe ich trotzdem nicht gekriegt. 15 Minuten, nachdem wir bei Iveco weg waren, rief übrigens Soltau an und vermeldete, dass alle Teile da seien! Smiley mit geöffnetem Mund


Und jetzt steht Oscarlotta schon seit fast vier Stunden in der Werkstatt über einer Grube und der Mechaniker macht und tut und läuft mit dem Diagnose-Laptop hin und her und rauf und runter. Ich durfte zum Glück mit rein und bin auch eine Hilfe, muss er doch nur seine Anweisungen geben für Zündung ein und Motor an und nicht jedesmal selbst einsteigen und sich die Plastikschoner über seine Schuhe ziehen, Oscarlotta hat nun einmal keine Fahrertür.

WerkstattWerkstatt

Ich habe es warm und alles, was ich brauche, aber langsam nervt es, zumal der Ausgang noch völlig ungewiss ist…

Es dauerte dann insgesamt 7(!) Stunden, mit dem Ergebnis, dass irgendein Ersatzteil geordert wurde und am nächsten Morgen angeliefert werden sollte. Und ganz offensichtlich hatte der Mensch, der seit viertel vor zehn an Oscarlotta gearbeitet hatte, uns inzwischen vergessen. Als er irgendwann nach einer guten halben Stunde mal wieder vorbeikam und ich ihn fragte, worauf ich denn jetzt eigentlich noch warten muss, fiel ihm ein, dass er mir ja das Tor öffnen sollte, damit ich rausfahren kann. Cooles Smiley Da Oscarlotta nicht wirklich fahrfähig und ich wirklich geschafft war, fuhr ich mit ihr nur vor das Nachbartor, hinter dem ein nicht fahrfähiger LKW stand. Der war die ganze Zeit in der Halle unser stummer Nachbar gewesen. Zwischen den Rolltoren gab es eine Außensteckdose und ich hatte absolut keine Skrupel, sowohl den Kühlschrank als auch meine Heizung mit Strom zu betreiben. Ich würde wohl genug Geld hier lassen müssen! Für den nächsten Tag hieß es, um 7 Uhr parat zu stehen und zu hoffen, dass das Ersatzteil da sein würde. Und dass es das Problem beheben würde!

Übernachtungsplatz

Um 22 Uhr war ich im Bett und konnte sogar relativ zügig einschlafen, es war wunderbar ruhig draußen. Um sechs ging der Wecker!!! Während der nächsten Stunde bekam ich nach langer Zeit mal wieder einen Eindruck vom Leben der arbeitenden Bevölkerung. Witzig, sich vorzustellen, dass alleine für diese Firma jetzt parallel zu mir sich eine Menge Menschen fertigmachten. Um halb sieben wurde der erste Auszubildende per PKW abgeliefert, die ersten zwei LKW verließen den Hof. Um viertel vor sieben ging das Licht im Empfangsraum und in den Büros an, dann in den sechs Werkstatthallen und ein Beschäftigter nach dem anderen trudelte ein. Ich nutzte den Strom noch schnell für zwei Kaffee, bevor ich mein Stromkabel verstaute. Punkt 7 Uhr war ich startklar! Und dann passierte – NICHTS! War das Ersatzteil noch nicht da? Hatte man mich erneut vergessen? Zu übersehen war Oscarlotta ja eigentlich nicht und in dem Büro nebenan hatte ich meinen Mechaniker schon gesehen und er mich sicherlich auch, wartend auf meinem Fahrersitz. Könnte nicht mal irgendjemand kommen und Bescheid geben??? Draußen wurde es langsam hell. Wenn das Wetter besser gewesen wäre, hätte ich seit ewigen Zeiten mal wieder einen Sonnenaufgang erleben können, zu ahnen war er. Und hätte ich doch bloß mein Stromkabel noch angeschlossen gelassen, für einen dritten Kaffee! Noch lieber wäre mir allerdings gewesen, noch eine Stunde länger schlafen zu können.
Um acht holte ich mir einen Kaffee im Empfangsraum. Zur Vermeidung von Plastikmüll hatte ich meine eigene Kaffeetasse mitgebracht. Die dürfe er nicht anfassen, wegen Corona, sagte der Mitarbeiter. Ich durfte sie dann aber immerhin selbst in den Kaffeeautomaten stellen und er drückte die Taste. Seltsame Zeiten! Ob hier, wie es seit dem Vortag gesetzlich vorgeschrieben ist, jeder nicht geimpfte Mitarbeiter täglich einen Schnelltest vorweisen muss? Ich bezweifle es. Nach meinem Impfnachweis hatte auch niemand gefragt und ich musste ihn der Büroangestellten regelrecht aufdrängen. Ich sage ja schon lange, so wird das nichts! ? Ganz anders in allen Bäckereien mit angeschlossenem Café. Bevor man überhaupt bestellen kann, muss man nachweisen, dass man geimpft ist!
Zu dem Thema (auch wenn es mit meinem Werkstattmarathon nur bedingt zu tun hat), ist „hier“ noch ein unterhaltsames und informatives Video, von und mit der genialen Mai Thi Nguyen-Kim (maiLab). Sie bringt es, wie immer, auf den Punkt und ich empfehle es vor allem denen, die meinen, dass Corona doch nicht mehr so schlimm ist, weil sie geimpft und vielleicht schon geboostert sind und deswegen dieses Jahr Weihnachten doch wieder so stattfinden kann wie früher. Sorry, Leute, kann es nicht! Müdes Smiley
Mein Ersatzteil sei leider noch nicht da, erfuhr ich. Und nun? Er würde mal in der Werkstatt nachfragen gehen… Ich hatte meine Tasse fast leer getrunken, bis er wieder auftauchte. Ich könne in die Halle fahren, das Teil sei da. Es war kurz vor halb 9 und man begann, unter Oscarlotta etwas einzubauen.
Um viertel nach 9 wurde das Diagnosekabel wieder angeschlossen und alles begann von vorne. Ein Magnetventil für die EGR-Steuerung war getauscht worden, aber es behob offenbar das Problem nicht, welches auch immer. Ich durfte wieder die Zündung und den Motor ein- und ausschalten… Der Mechaniker machte einen leicht verzweifelten Eindruck und ging erst einmal frühstücken. Danach arbeiteten zwei Männer weiter und verstanden nicht, warum das, was sie probierten, nicht funktionierte. Irgendwann blieb die Fehlermeldung aus und auch die Motor-Kontrolllampe leuchtete nicht mehr. Aber der Mechaniker war immer noch alles andere als zufrieden. Er verschwand erneut in den Untergrund und es klopfte und hämmerte und ich wurde leicht hin und her geschaukelt. Inzwischen war es 11 Uhr. Mein Glück war, dass inzwischen das Firmen-WLAN funktionierte und so schrieb ich häppchenweise an diesem Text und schaute ein Video nach dem anderen. Es wurde Mittag und bevor „mein“ Mechaniker in die Pause ging, teilte er mir mit, dass er eine Anfrage bei Iveco gestellt hätte, um die exakten Einstellwerte zu bekommen. In der Hoffnung, dass (bald) eine Antwort kommen würde. Ich machte mich langsam mit dem Gedanken vertraut, auch die nächste Nacht noch hier verbringen zu müssen. Enttäuschtes Smiley
Nach der Mittagspause fing man an, an dem stummen Nachbarn zu schleifen. So laut konnte ich mein iPad gar nicht stellen, da halfen nur noch Kopfhörer. Langsam tat mir auch der Hintern weh, obwohl ich schon zwischen Beifahrer- und Fahrersitz wechselte. Sooo lange war ich noch in keiner Werkstatt!
Es kam keine Antwort von Iveco. Um 15 Uhr beschloss der Mechaniker, alles wieder ein- oder zusammenzubauen. Mit (viel?) Glück würde die Fehlermeldung wegbleiben. Es würde auch soweit alles gut aussehen, teilweise fast wie neu, also mache ein Austausch wenig Sinn. Interessanterweise bestätigte sich alles, was ich im Internet dazu gelesen hatte. Die Fehlermeldung könnte also durchaus wieder auftauchen und was dann zu tun ist, keine Ahnung!?!? Es hängt offenbar alles mit der Abgasrückführung zusammen, wohl weniger ein Altersproblem als eines der geringen Fahrleistung. ICH HABE KEINE AHNUNG!!! Verwirrtes Smiley
Kurz vor 16 Uhr konnte ich Oscarlotta aus der Halle fahren, ein LKW wartete schon auf den freien Platz. Zu der Firma gehört auch eine große LKW-Flotte, die alle möglichen Sparten bedient. Wahrscheinlich ist die Werkstatt vor vielen Jahren aufgrund der wachsenden LKW-Anzahl entstanden, was ja nur logisch wäre.
Da es schon anfing, dunkel zu werden, bat ich darum, eine weitere Nacht bleiben zu dürfen. Ich wollte/musste auf der Rückfahrt nämlich LPG tanken, eine Gasflasche tauschen und einkaufen und bei Ankunft auf dem Stellplatz über die VE-Station fahren. Das alles im Dunkeln erledigen zu müssen behagte mir nicht wirklich und überhaupt reichte es mir schon wieder. Werkstatttage sind einfach anstrengend! Auf dem Platz der Nacht zuvor hätte ich wieder um sieben in der Lage sein müssen, zur Not wegzufahren, aber ich wollte ganz dringend mal wieder länger schlafen. Also wurde mir der nächste verfügbare Platz mit Steckdose zugewiesen, neben der Bremsprüfanlage. Dort stand ich etwas ziemlich geneigt, hatte aber keine Lust mehr, auf Keile zu fahren. Ich bin da relativ schmerzfrei, für eine Nacht allemal. Für die Dauer einer Stunde war reger LKW-Verkehr, die einen kamen zurück, die anderen starteten ihre Tour und dann war es wieder herrlich ruhig. Was ich wohl würde bezahlen müssen???

Das erfuhr ich dann am nächsten Tag. Ich beeilte mich, noch vor der Mittagspause im Bürobereich aufzuschlagen, mein Schlafdefizit hatte ich um einen Bruchteil verringern können. Die Rechnung belief sich auf „nur“ €841,50 – darin enthalten €695 Lohnkosten. Ich hatte mit mehr gerechnet! Ob alles gut ist/bleibt, wird sich zeigen. Da ja sowieso noch die Rückrufaktion aussteht, wird man ein Motor-Update, vier Versionen neuer, bei Iveco anfordern und installieren. Der Mechaniker geht davon aus, dass er dann auch endlich die nicht mehr aktive Fehlermeldung, die sich trotzdem nicht löschen lässt, gelöscht bekommt. Wir werden sehen…

Leider habe ich versäumt, noch ein Foto von meinem schrägen Schlafplatz zu machen! Auf der Rückfahrt war alles gut, ich stoppte noch an einer Tankstelle, an der ich sowohl LPG tanken als auch meine leere Gasflasche tauschen konnte (für günstige €20), fuhr auf dem Stellplatz wie geplant über die VE-Station und war dann froh, Oscarlotta wieder auf ihren Platz stellen und wohnlich einräumen zu können. Und Uschi freute sich auch, dass ich wieder da war! Smiley
Über das Wochenende kann ich mich jetzt erholen und am Dienstag werde ich zum Übernachten wieder vor der Werkstatt und am nächsten Morgen um 7 Uhr „Gewehr bei Fuß“ stehen…

Steinhude

Passt auf euch auf und bleibt gesund!

written by Ingrid
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P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

Kleine Örtze (Rückschau)

 
 
Uschi war in Lauterburg am Mittwoch wieder losgefahren und machte Zwischenstopp in der Pfalz. Ich fuhr am Sonntag in Stendal weg und nachmittags trafen wir uns auf dem Campingplatz „Zum Oertzewinkel“ bei Munster, wohin wir zwei Wochen vorher schon hatten fahren wollen. Diesmal reservierten wir aber erstmal nur für zwei Nächte, denn schon auf der Campingplatz-Webseite war von schlechtem bis nicht vorhandenem Mobilfunknetz die Rede. Es wurde zwar auch kostenloses WLAN angeboten, aber wir wollten uns vor Ort selbst ein Bild machen und dann gegebenenfalls verlängern. Außerdem liegt der Campingplatz zwar sehr schön in der Natur, aber sonst gibt es auch nichts. Die nächste Einkaufsmöglichkeit ist 5km entfernt und vorausschauend hatte ich meinen Kühlschrank voll gemacht. Ebenfalls hatte ich bei der Durchfahrt in Munster meine LPG-Tankflasche gefüllt und zwar bei der Tankstellenkette „Hoyer“, eine mittelständische Unternehmensgruppe im Familienbesitz. Vor Jahren schon hatte Brodo mir den Tipp gegeben, der so wertvoll ist, weil der Propananteil bei Hoyer 95% beträgt. Das ist im Winter wichtig, da bei einem hohen Butananteil bei Minustemperaturen die Füllmenge der Flasche nicht gänzlich genutzt werden kann. Hoyer gibt es überwiegend im Norden Deutschlands, aber es werden auch andere Tankstellen beliefert und das sogar nicht nur in Deutschland. Ich habe die Hoyer-App und wann immer sich eine Möglichkeit bietet, nutze ich sie.
Auf den Campingplatz in Kreutzen war ich aufmerksam geworden, als ich nach Campingplätzen in der Lüneburger Heide bzw. im niedersächsischen Landkreis Heidekreis suchte und mich der Platzplan faszinierte, weil einmal längs durch den ganzen Platz ein Flüsschen verläuft, die kleine Örzte. Diese entspringt auf dem nicht weit entfernten Truppenübungsplatz Munster-Nord und fließt dann in südliche Richtung durch ihr ursprüngliches renaturiertes Tal und mündet in Kreutzen in die Örtze (und die später in die Aller). Das gesamte Tal mit einer Gesamtfläche von 330 Hektar wurde 1993 zum Naturschutzgebiet „Tal der kleinen Örtze“ erklärt.
(Quelle: Wikipedia)

LageplanKleine Örtzeunser Platz

Interessant fand ich außerdem die Tatsache, dass es auf diesem Campingplatz keine unterschiedlichen Preise nach Saisonzeiten gibt, es gilt ein Preis für das ganze Jahr! Zusätzlich gibt es noch diverse Aktionsangebote, z. B. Zeiten, in denen Hunde nichts zusätzlich kosten oder man die Tageszeitung und Brötchen für zwei Personen kostenlos bekommt oder für Kinder, die mit ihren Großeltern kommen, nichts berechnet wird oder die Herbstaktion. Die galt gerade und bedeutet, dass es bei Abfahrt pro Stellplatz und Übernachtung 1kg leckere Heidekartoffeln dazu gibt. Wir blieben zwei Nächte und hatten danach 4kg Kartoffeln! Smiley mit geöffnetem Mund Äußerst lecker und äußerst schmutzig, die Erde dort ist rabenschwarz.

Kartoffelacker

Auch wenn Hunde nicht grundsätzlich kostenfrei sind, ist man nicht hundefeindlich, im Gegenteil. Es gibt nicht nur einen ausgewiesenen Hundespazierweg rund um den Platz, sondern auch einen Hunde-Infoflyer mit wichtigen oder interessanten Infos für Herrchen und Frauchen. Eine nette Idee!

StromzählerEs gibt 70 Touristenplätze, 90 Dauerstellplätze und 65 Mobilheimplätze, die Größe der Parzellen variiert von 120qm (Urlaubsstellplatz) bis 160qm (Komfortplatz). Strom gibt es entweder pauschal für €2,50/Nacht oder nach Verbrauch mit für Campingplätze sehr günstigen €0,45/kWh. Beim Dauercamping gilt ein Grundpreis für eine Platzgröße von 120qm, jeder weitere Quadratmeter kostet unfassbar günstige 80 Cent!!! Der gesamte Campingplatz macht einen wirklich guten und gepflegten Eindruck, das Betreiberehepaar ist sehr freundlich, ABER es gibt wirklich so gut wie keinen Mobilfunkempfang, schon das Telefonieren gestaltete sich schwierig. Das WLAN war wackelig (besseres Internet kriegt er seit Jahren nicht her, wie Herr Cohrs uns sagte) und DVB-T funktionierte natürlich auch nicht. Also leider keine Bedingungen für uns, um dort länger zu verweilen. Erstauntes Smiley

MobilheimDauercamperbereichKneippbecken

Sehenswert ist die VE-Station im „Hinterhof“ und besonders einfallsreich die Möglichkeit, seine Toilettenkassette zu entleeren. Aber alles funktionierte und es wird sogar kostenfrei ein Hochdruckreiniger zur Verfügung gestellt! Eine lange Leiter gab es auch, ich hätte also endlich mal wieder das Dach von Oscarlotta säubern können, aber ich konnte mich nicht dazu durchringen! Enttäuschtes Smiley

HinterhofToilettenausgussVEHinterhof

Passt auf euch auf und bleibt gesund!

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Geschafft!!!

 
 
Boosterimpfung

Uschi hatte vor knapp zwei Wochen per Zufall im Internet gelesen, dass in einer kleinen niedersächsischen Stadt in der Nähe des Steinhuder Meeres ein Apotheker in Eigeninitiative ein erstes Impf“zentrum“ errichten würde. Offenbar hatte er 100 Meter von seiner Apotheke entfernt schon länger in einem Ladenlokal eine Teststation betrieben. Jetzt sollte es heißen „bitte nach rechts zum Testen und nach links zum Impfen“, alles unbürokratisch, für alle, Erst-, Zweit- oder Drittimpfungen, Montag bis Freitag, 10-16 Uhr, ohne Anmeldung. Am nächsten Tag kam die Meldung, dass der Impfbetrieb angelaufen sei und von der Bevölkerung gut angenommen würde. Uschi wäre Ende dieses Monats „dran“ mit boostern, ich erst Heiligabend. Sofort war klar, dass wir unser Glück versuchen würden!
Also fuhren wir zum Steinhuder Meer und heute nach Neustadt am Rübenberge. Dort gibt es sogar einen Wohnmobilstellplatz, kostenfrei, aber ohne alles. Wir nutzten ihn nur als Parkplatz und liefen die kurze Strecke bis in die Fußgängerzone. Eine relativ lange Menschenschlange zeigte uns, dass wir richtig waren. Zum Glück war es trocken, die Sonne schien sogar und es war nicht allzu kalt. Unsere Befürchtung war, dass man uns nicht impfen würde, weil wir keine Niedersachsen sind. Es ging 30 Minuten lang Meter für Meter vorwärts, dann bekamen wir wie alle vor uns Klemmbretter mit den notwendigen Formblättern zum Ausfüllen ausgehändigt, eine junge Mitarbeiterin wollte eine Telefonnummer von uns, einen Ausweis und den Impfpass. Ohne weiteren Kommentar durften wir uns wieder in die Warteschlange einreihen. 1. Hürde geschafft! An zwei Tischen saßen zwei Ärzte, einer offensichtlich schon lange im Ruhestand, und prüften die Unterlagen, fragten, ob die ersten Impfungen Probleme gemacht hätten und ob man noch irgendwelche Fragen habe. Kein Kommentar zu unseren Heimatadressen, auch nicht dazu, dass bei mir erst knapp fünf Monate seit der zweiten Impfung vergangen sind, die dritte Impfung (wieder Comirnaty, also BioNTech/Pfizer) wurde eingetragen und eine junge Ärztin wartete schon, quasi mit der Spritze in der Hand, hinter einem Wandschirm. Smiley mit geöffnetem Mund Zwei Impfwillige gleichzeitig wurden behandelt (es gab noch eine weitere Ärztin, vielleicht auch Apothekerin), welcher Arm wurde abgefragt, Ärmel hoch, Impfstoff rein, Pflaster drauf, fertig! 15 Minuten solle man direkt nebenan warten, es gab einige Stühle und einen Tisch mit einem Wasserspender. Wir nutzten die Zeit, um das digitale Impfzertifikat vom Impfportal Niedersachsen herunterzuladen.
Und dann gab es auf der anderen Straßenseite erst einmal (viel) Kaffee und (wenig) Kuchen!!!

Boosterimpfung

Wir sind sowas von happy! Kuss senden Verliebt So unkompliziert kann es also gehen.

DANKE NIEDERSACHSEN!!!
Hoffentlich macht dieses Beispiel von Zivilcourage und Eigeninitiative Schule!!! Vorbildlich auch, dass auf dem Plakat am Schaufenster außer in deutsch noch in fünf „exotischen“ Sprachen informiert wurde!

Passt auf euch auf und bleibt gesund!

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WOW!!! Schon wieder???

 
 
???War nicht gerade erst November/Advent/Weihnachten??? Wo ist das Jahr hin? Und die relative Freiheit, die uns durch die langersehnte Impfung einen einigermaßen entspannten Sommer und Herbst hat verbringen lassen? Ein ganzes Jahr ist es her, dass ich mich mit Oscarlotta in Coburg in einen Lockdown begab, der nur für den November dauern sollte und sich dann in dreiwöchentlichen Verlängerungen ganze 7 (SIEBEN!!!) Monate hinzog.
Es waren harte Monate, ohne nennenswerte persönliche Kontakte und so besonders zermürbend, weil ein Ende nicht absehbar war. Das nach jeder Ministerpräsidentenkonferenz neu festgelegte Enddatum empfand man nach kürzester Zeit so wie ein Hund, dem zum wiederholten Mal die Wurst am langen Stock vor die Schnauze gehalten und im Moment des Zuschnappens schnell wieder weggezogen wird. Die Wurst blieb verlockend, aber die Hoffnung auf Erfolg war nicht mehr vorhanden. Enttäuschtes Smiley
Umso glücklicher war ich, als im späten Frühjahr die Inzidenzzahlen auch in Bayern fielen und es wieder losgehen konnte! Schnell bestätigte sich allerdings die Befürchtung, dass die Stell- und Campingplätze im Sommer und Herbst noch voller sein würden als schon die Jahre zuvor, nicht nur, weil natürlich alle endlich wieder unterwegs sein wollten, sondern weil so viele Wohnmobile und Wohnwagen neu dazugekommen waren. Ins Ausland trauten sich viele noch nicht und in seinem eigenen zwei-/vier-/sechsrädrigen Zuhause fühlte man sich am sichersten, zumal man normalerweise ja autark ist.
Wir verbrachten Sommer und Herbst also mehr stehend als rollend, was nicht optimal, aber akzeptabel war. UND JETZT DAS!!! Erstauntes Smiley

Vergleich 2020/2021

Explodierende Infektionszahlen, erneut überlastete Krankenhäuser, das Nachlassen des Impfschutzes bei vielen Älteren und besonders Gefährdeten, eine nur noch geschäftsführende Bundesregierung, die den zweiten Sommer in Folge keine ausreichenden Vorsorgen getroffen hat und offensichtlich nach wie vor mit den Anforderungen überfordert ist. Andere Länder kriegen das besser hin! Natürlich fällt uns auch die Tatsache auf die Füße, dass sich ca. 15 Millionen der bundesrepublikanischen Bevölkerung (Erwachsene wohlgemerkt) bisher nicht haben impfen lassen, aus welchen Gründen auch immer. Nein, solidarisches Verhalten sieht anders aus! Andere Länder kriegen das besser hin! Die täglichen Zahlen, Kommentare, Einschätzungen, Warnungen, Bedenken, Voraussagen machen mich kirre und nach wie vor #mütend! Viel zu vielen Menschen gelingt es offenbar sehr viel besser als mir, den Kopf in den Sand zu stecken oder zumindest die Ohren auf Durchzug zu schalten und natürlich ist das Herumgeeiere der Bundes- und Landesregierung*en nicht sehr hilfreich. Viele Menschen sind nach fast zwei Jahren Pandemie auch einfach nur fettich (Kohlenpott-Slang). Sehr verständlich! Aber (zu) viele sind auch leider nur egozentrisch, aus Prinzip, aus persönlicher Wesensstruktur, aus Unsicherheit, aus Uninformiertheit. Dumm nur, dass genau diese Menschen, nicht geimpft, jetzt (aktuell zu 90%!!!) die Kapazitäten der Intensivstationen der Krankenhäuser sprengen und alle anderen Bedürftigen, wenn sie Pech haben und eine Notfallbehandlung brauchen, das Nachsehen haben werden. Weil kein Bett für sie mehr frei ist, weil sie einen Transport in ein weiter entferntes Krankenhaus vielleicht nicht überleben werden. Und das alles, wo unser Gesundheitssystem schon lange kaputt gespart wurde und es zwar freie Betten gibt, aber kein Personal. Ist halt nicht sinnvoll, wenn der Gesundheitsminister agiert wie ein Bankkaufmann. Man sollte im Moment echt nicht notfallmäßig ins Krankenhaus müssen! Aber auch die Menschen, die schon lange auf eine Operation warten, haben vielfach Pech, weil keine Kapazitäten mehr vorhanden sind. Machen die Menschen, die sich nicht impfen lassen wollen, sich das alles nicht klar? Ist es ihnen egal? Ich verstehe das nicht!!! Zähnezeigendes Smiley

Corona

Quelle: Instagram

Wir sind inzwischen in Niedersachsen und bald sind wir an der Reihe, geboostert werden zu können. Ich stelle mich schon darauf ein, wieder irgendeinen Landrat kontaktieren zu müssen, um die Möglichkeit zu bekommen, in einem „fremden“ Bundesland geimpft zu werden. Auf die aktuellen Beteuerungen seitens der Politik, dass es keinen erneuten Lockdown geben soll, kann ich nicht mehr vertrauen, zu oft schon wurde etwas versprochen, das letztendlich nicht gehalten wurde, weil es nicht gehalten werden konnte, weil man zu blauäugig war. Nicht alle haben offenbar etwas gelernt aus den Erfahrungen der letzten Monate, nicht alle Politiker und nicht alle Bürger. Wie sonst ist es zu erklären, dass in NRW Karneval stattfinden kann? 2G hat ja wohl eher eine Alibifunktion, ist beim Straßenkarneval nicht durchsetzbar, weil nicht kontrollierbar.

Karneval

Also bleibt uns wie bisher nur übrig, uns selbst zu schützen und das bedeutet, wie besonders im letzten Winter auch schon, alle nicht notwendigen Kontakte zu vermeiden. Die damit einhergehenden Lebensqualitätseinbußen müssen wohl als Kollateralschäden verbucht werden, so wie all die Todesfälle derer, die, obwohl geimpft und vorsichtig und rücksichtsvoll, aus welchen Gründen auch immer medizinische Nothilfe benötigen und diese nicht erhalten können, siehe oben. Ich finde, dieser Preis ist zu hoch, viel zu hoch!!!

Vertiefend zu diesem Thema empfehle ich die Sendung von Maybrit Illner vom 11.11.2021 (zu finden in der ZDF-Mediathek) und die verlinkte Kolumne von Sascha Lobo (Ausschnitt nachfolgend).

Kolumne

Spiegel


 

Passt auf euch auf und bleibt gesund!

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Auf den Spuren der Hanse

 
 
Mit meiner Entscheidung für Quedlinburg war auch mein nächstes Ziel schon vorprogrammiert. Unser langjähriger Fulltimer-Wohnmobilfreund Brodo hielt sich gerade in Stendal auf, um einige Zahnarzttermine wahrzunehmen. Das ist eine der besonderen Herausforderungen von uns Vollzeit-Wohnmobilisten, wir müssen uns Ärzte da suchen, wo wir gerade sind, wenn es notwendig wird. Stendal bietet Wohnmobilisten und Gespannfahrern die Möglichkeit, auf einem großen gemischten Parkplatz am Stadtrand kostenfrei zu stehen, mit VE-Station, aber ohne Strom. Gemischt bedeutet, dass nicht nur PKWs, sondern auch LKWs und Anhänger für unterschiedliche Dauer dort abgestellt werden und es dementsprechend viel Fahrgeräusche gibt. Zusätzlich gibt es auffallend viel tatütata, das Krankenhaus ist gleich nebenan. Nachts war es aber erstaunlich ruhig und man kann sich auf dem großen Platz dorthin stellen, wo es einem am besten gefällt. Ich hatte sogar Gras vor der Tür!

Schützenplatz Stendal

Zufällig erwischte ich ein mobiles Bettenreinigungsunternehmen an seinem letzten Tag auf dem Platz. Meine Sommer- und Winterdecke kann ich in der Waschmaschine waschen, aber die Kopfkissen nicht. Also nutzte ich die Gelegenheit und hatte nach 45 Minuten und je €8 zwei porentief gereinigte und gut duftende Kissen. Mit der jungen Betreiberin kam ich ins Gespräch und erfuhr, dass ihr Urgroßvater das Geschäft eröffnet hat, ihr Großvater es erweiterte, der Vater es mit einem umgebauten LKW mobil machte und sie es mit ihrem Mann jetzt in der 4. Generation betreibt. Der Schwerpunkt lag und liegt immer noch bei der Reinigung und Aufarbeitung von Federbetten/-decken/-Kopfkissen. Dafür war die Zeit früher vermutlich besser als heute und die Coronalage setzte ihnen ebenfalls zu, denn nicht alle Gemeinden hatten ihnen während der letzten Monate eine Steh- und Arbeitserlaubnis erteilt. Obwohl der Austausch der zu reinigenden/gereinigten Artikel quasi kontaktlos im Freien stattfindet. Sie wohnen in einem Wohnwagen und als ich erwähnte, dass ich ebenfalls zum „fahrenden Volk“ gehöre, war das Eis gebrochen. Laut lachen Ich bekam noch einige Tipps, wo es sich lohne hinzufahren und als sie mir Tangermünde nannte, konnte ich sagen, dass ich von dort gerade komme. Ich wollte nämlich nach vier Tagen ohne Strom endlich wieder meine Kaffeemaschine nutzen können und hatte mich für den Stellplatz in Tangermünde entschieden, der nur 18km von Stendal entfernt liegt. Angedacht war, dass Brodo mit seinem Reisekollegen zum Wochenende auch dorthin kommen würde.

Tangermünde

Tangermünde machte, von allem, was ich gelesen hatte, einen sehenswerten Eindruck und der Stellplatz ebenfalls. Neben dem eigentlichen Wohnmobilstellplatz mit 70 Plätzen (€12 incl. Strom) gibt es noch eine große Sandfläche, teilweise mit Gras bewachsen, auf der ebenfalls Wohnmobile stehen dürfen, natürlich gegen Gebühr und ohne Strom. Schon beim Vorbeifahren entschied ich mich für die „Wiese“. Dort standen an zwei Seiten zwar auch schon Wohnmobile dicht an dicht (später entdeckte ich, dass es dort noch eine Stromsäule mit ein paar Steckdosen gab), aber auf den beiden anderen Seiten standen nur noch vereinzelt Mobile und so hatte ich nur einen einzigen Kastenwagen-Nachbarn mehrere Meter entfernt, der dann später sogar noch wegfuhr. Perfekt!

TangermündeTangermünde

Keine direkten Nachbarn zu haben war mir sehr viel wichtiger als kostenloser Strom. Dann würde jetzt endlich mal mein Gas-Espressokocher zum Einsatz kommen, den ich mir vor längerer Zeit mal für genau solche Situationen gekauft hatte. Das Kaffeepulver war vakuumverschweißt, also einsatzbereit. Am nächsten Tag schaute ich nach, wie die Stromabsicherung überhaupt ist (bei pauschaler Bezahlung meist nicht sehr hoch) und tatsächlich hätte ich eventuell noch auf kleinster Stufe damit heizen und natürlich meinen Kühlschrank betreiben können, aber für meine Kaffeemaschine hätte es auf keinen Fall gereicht! Und heizen musste ich nicht, es blieb noch ein paar Tage richtig schön warm. Ich bekam auch die nächsten Tage keine Nachbarn, die mir auf die Pelle rückten und hatte zeitweise ein wunderbares Gefühl von Urlaub, draußen in der Sonne, barfuß im Sand, mit einem Pott starkem Kaffee und Kuchen. Verliebt

Urlaub

Die Kaiser- und Hansestadt Tangermünde erkundete ich „hintenherum“. Zwischen Stellplatz und Wiese verläuft ein betonierter Fahrweg Richtung Tanger und zu einem Deich, hinter dem ich die Elbe vermutete. Dem war allerdings nicht so, der Deich begrenzt wohl lediglich ein Überschwemmungsgebiet. Die Elbe war von hier nicht zu sehen.

TangerTangermündeTangermündeTangermünde

Aber über einen schmalen Deichpfad gelangte man nach kurzer Zeit zum Hafen und zu den beeindruckenden Festungsanlagen der Altstadt. Die gesamte Stadt liegt so hoch, dass ihr die Elbe nichts anhaben kann.

TangermündeTangermündeTangermündeTangermündeTangermünde

Allzu viele alte Gebäude sind nicht mehr erhalten und das Städtchen selbst wirkt etwas wie im Dornröschenschlaf, aber für einen Nachmittagsrundgang gibt es genug zu sehen und wer gerne in Restaurants geht, der kommt hier auf jeden Fall auf seine Kosten. Man ist ganz auf Touristen eingestellt. Von der Existenz eines besonderen Lokals in der ehemaligen alten Schule habe ich leider erst in Stendal erfahren.

TangermündeEulenturmTangermündeTangermünde
St.-Stephan
St.-Stephan
St.-Stephan
St.-StephanTangermündeAlte PostAlte PostAlte PostAlte Post

Die im Stil der norddeutschen Backsteingotik errichtete evangelische Kirche St.-Stephan habe ich mir auch von innen angeschaut und wie immer war ich fasziniert von den handwerklichen Fähigkeiten aus früheren Jahrhunderten, sei es Steinmetzkunst, Holzmalereien oder Gobelinstickerei. Wie viele Monate muss es gedauert haben, bis dieses riesige Gobelinbild fertiggestellt war? Erstauntes Smiley

GobelinGobelinGobelinSt.-StephanSt.-StephanSt.-StephanSt.-StephanSt.-StephanSt.-Stephan

BurgVon der alten Burg, vor mehr als 1000 Jahren erbaut, existiert noch das Burgtor und der Gefängnisturm. Nach der Entstehung der Stadt Tangermünde im 13. Jahrhundert zog 1373 der damalige Kaiser Karl IV in die Burg ein und ließ sie schlossähnlich ausbauen. Nach seinem Tod 1378 und den nachfolgenden Hoheitsstreitigkeiten diente die Burg unterschiedlichen Herren und wurde schließlich 1640 von schwedischen Truppen niedergebrannt. Ab 1902 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen und seit 1999 wird in den ehemaligen Schlossgebäuden ein Hotel betrieben.
(Quelle: Wikipedia)

Das ab 1430 erbaute historische Rathaus Tangermünde auf dem Marktplatz mit seiner spätgotischen Schauwand gilt als Paradestück deutscher Baukunst der Backsteingotik. Darin befindet sich auch das Heimatmuseum. Es veranschaulicht unter anderem die Geschichte der Grete Minde, die die Stadt 1617 angezündet haben soll und dafür zwei Jahre später auf dem Scheiterhaufen starb. (Quelle: Wikipedia)
Leider war die Vorderfront eingerüstet, ein Foto findet sich auf der oben verlinkten Webseite.

Kurz vor dem beeindruckenden Stadttor entdeckte ich vor einer Töpferei eine „spanische“ Mosaikbank!!!

TöpfereiMosaikbank

Bei unseren Aufenthalten am „Torre la Sal 2“ vor Jahren hatte ich Mosaikbänke, -mauern, -allerlei im näheren und weiteren Umkreis gesammelt (fotografiert) und mich immer aufs Neue daran erfreut (Interessierte können für eine kleine Auswahl „hier“ klicken), aber ich kann mich nicht erinnern, in Deutschland oder sonstwo welche gesehen zu haben. Lustigerweise schickte mir Uschi dann genau zur gleichen Zeit ein Foto von einer Bank, die sie da entdeckt hatte, wo sie inzwischen war!

Mosaikbank

Sowie ihre als auch meine kommen schon recht nah an die von marokkanischen Mosaikkünstlern (einfache Arbeiter) gefertigten in Spanien heran! Kuss senden

Das alte Stadttor begeisterte mich total!

Neustädter TorNeustädter TorNeustädter TorNeustädter TorNeustädter TorNeustädter TorNeustädter TorNeustädter TorNeustädter Tor

Am Parkscheinautomaten des Stellplatzes konnte man ein Ticket für eine oder für zwei Nächte ziehen. Nirgendwo stand etwas von einer Höchstverweildauer. Also bezahlte ich nach zwei Tagen erneut für zwei weitere Nächte. Das hätte dann bis zum Donnerstag gereicht. Am Mittwoch kam ein Fahrzeug der Stadt und man stellte ein Absperrgitter in die Einfahrt zur Wiese. Außerdem fuhr das Fahrzeug über den ganzen Platz und es wurde jedes Kennzeichen fotografiert. Dass jemand die Tickets kontrolliert, hatte ich noch nicht beobachtet, aber das konnte natürlich vor meiner Aufstehzeit passiert sein. Das Fahrzeug verließ den Platz, ohne dass jemand ausgestiegen war. Ich suchte vergeblich nach einem Hinweis am Absperrgitter. Kurze Zeit später kam das Fahrzeug zurück, diesmal stieg ein Mann aus und ich ging zu ihm und fragte, ob ich etwas wissen sollte. Bei der Gelegenheit erfuhr ich, dass man nur maximal zwei Nächte bleiben darf (das sei doch klar, wenn man nur für zwei Nächte zahlen könne!) und außerdem, dass der Sandplatz ab Freitag gesperrt sei. Alle, die jetzt schon da seien, hätten ja nur bis längstens Freitag bezahlt und ab jetzt dürfe niemand mehr auf den Platz fahren. Nun machte auch das Fotografieren der Kennzeichen Sinn! Da ich schon bis Donnerstag bezahlt hatte, durfte ich noch bleiben, aber eine weitere Verlängerung war natürlich nicht möglich und somit auch nicht der Besuch von Brodo. Wir hätten zwar auf dem eigentlichen Stellplatz stehen können und vielleicht wäre es auch egal gewesen, dass ich dann schon dreimal zwei Nächte dort gewesen wäre, aber auf dem Stellplatz geht es wirklich eng zu und das gefällt mir nicht und Brodo schon gar nicht. Erstauntes Smiley

StellplatzStellplatz

Also zog ich am nächsten Tag um nach Stendal. Dann würde ich diese Stadt auch noch kennenlernen. An stehen ohne Strom hatte ich mich ja schon gewöhnt und Kaffeepulver hatte ich auch noch genug!
Der „Schützenplatz“ stellte sich dann ja auch als angenehmer heraus, als ich befürchtet hatte und am Freitag erkundeten Brodo und ich Stendal. Er kannte bisher nur den Weg zu seinem Zahnarzt und nicht viel mehr. Auch in Stendal ist noch zu merken, dass es zu früheren Zeiten eine gut befestigte (Hanse-) Stadt war, aus den ehemaligen Wallanlagen sind schöne Grünanlagen entstanden, es gibt noch zwei alte Stadttore, viele Gebäude in nordischer Backsteingotik, einige gut erhaltene Fachwerkhäuser und insgesamt fünf Kirchen. Das ist für eine Stadt mit über die Jahrzehnte durchschnittlichen 35000 Einwohnern recht viel und umso erstaunlicher, als die meisten Einwohner Stendals heute konfessionslos sind (15% evangelisch, 3% katholisch). Aber letzteres ist sicher eine der Langzeitfolgen der ehemaligen DDR und ersteres ein Zeichen für den ehemaligen Wohlstand dieser alten Hansestadt.

MarienkircheMarienkircheMarienkircheRolandFachwerkhausFachwerkhausSt. PetriUenglinger Tor

Nett und lustig war dann noch diese ganz besondere Fassadenmalerei:

Dampf-WäschereiDampf-WäschereiDampf-WäschereiDampf-WäschereiDampf-WäschereiDampf-Wäscherei

Passt auf euch auf und bleibt gesund!

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P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen (bessere Qualität) und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

UNESCO Weltkulturerbestadt Quedlinburg

 
 
Nach 10 Tagen wollten wir weiterfahren, zwei Stellplätze auf einem Campingplatz in der Lüneburger Heide waren schon reserviert. Uschi hatte jedoch undefinierbare gesundheitliche Probleme und beschloss kurzfristig, nach Lauterburg zurückzufahren, um ihren langjährigen Hausarzt zu konsultieren. Ich entschied, erst einmal abzuwarten und verlängerte bei Frau König auf unbestimmte Zeit. Am Dienstag gab Uschi Entwarnung, da sie aber noch nicht unmittelbar wieder fahren konnte/wollte, nahm ich etwas in Angriff, was schon seit ewigen Zeiten auf „meiner Liste“ stand, nämlich die Besichtigung der UNESCO Weltkulturerbestadt Quedlinburg.
Quedlinburg hat keinen Wohnmobilstellplatz, sondern auf drei verschiedenen Großparkplätzen jeweils 6 ausgewiesene Parkflächen für Wohnmobile mit der Möglichkeit, Strom anschließen zu können. Das ist nicht gerade viel. Bei einem der Plätze, der direkt bei der Altstadt liegt, darf man auch auf den Busparkplätzen stehen, aber nur zwischen 18 und 8 Uhr.

Busparkplatz

SchlossparkplatzAuf dem Schlossparkplatz darf man auf jedem PKW-Platz stehen, sofern man, wenn man länger als ein PKW ist, rückwärts mit dem Heck über die anschließende Rasenfläche fahren kann. Wenn es eine gibt. Ich informierte Frau König über meinen Plan und sie riet mir vom Schlossparkplatz ab, weil der sehr eng sei. Und ihrer Meinung nach könne man den dritten Platz mit einem großen Fahrzeug im Moment gar nicht anfahren, da dort gebaut würde. Enttäuschtes Smiley Ich bezahlte am Mittwoch, fütterte mein Navi mit den Adressdaten des Platzes mit den Busparkflächen und fuhr die 46km bis Quedlinburg. Auf der Ringstraße um die Stadt herum sollte ich links abbiegen, die Durchfahrt war aber nur erlaubt bis 3,5t. Bei der nächsten Straße genauso! Während ich noch überlegte, wie ich nun zu dem Stellplatz kommen könnte, sah ich plötzlich das Parkplatzschild vom Schlossparkplatz und bog todesmutig in die schmale Kopfsteinpflasterstraße ab. Zum Glück ging es sofort wieder rechts durch eine Schranke mit Parkscheinautomaten auf den Parkplatz. Und der sah voll aus!!! Ich kam an den ausgewiesenen Wohnmobilstellplätzen vorbei, die von zwei Mobilen und vier PKWs belegt waren. Müdes Smiley Die Plätze sind breiter und länger und entsprechend gekennzeichnet, trotzdem interessiert das einige PKW-Fahrer nicht, Hauptsache, man muss nicht so weit laufen. Das ist auf allen gemischten Parkplätzen so und demonstriert gut, wie ichbezogen und rücksichtslos oder desinteressiert und dumm manche Menschen sind. Augen rollendes Smiley Ich fuhr langsam weiter und ahnte Schlimmes. Wenn zwischen zwei PKWs mal eine Lücke war, reichte die von der Breite her nicht für Oscarlotta. Ich fuhr ganz hinten herum und sah in der Kurve schon, dass auf einer Längsspur ein Wohnmobil stand und dass die Fläche davor noch für uns reichen müsste. Ich parkte Oscarlotta rückwärts ein und nutzte zum Rangieren eine kleine Grünfläche, die als Abgrenzung zur Kurve hin diente. Vor mir war nichts mehr außer der Fahrspur, links hatte ich eine Grünfläche mit Bäumen zum Sitzen (die ich in den folgenden Tagen noch sehr zu schätzen wusste) und rechts waren auf der anderen Seite der Fahrspur reine PKW-Plätze, die an diesem Tag alle belegt waren und an den nächsten Tagen so gut wie nicht! Oscarlotta war ca. 30cm breiter als die Parkspur, aber das war unerheblich. Vorsichtshalber ließ ich meine Trittstufe eingefahren und meine seitliche Heckgaragenklappe nur geöffnet, um schnell Stuhl, Fußteil und Beistelltischchen herauszuholen oder wieder wegzupacken.

SchlossparkplatzSchlossparkplatzSchlossparkplatz

Zunächst erwog ich noch, abends eventuell auf einen der Wohnmobilplätze umzuziehen, zumal ich entdeckte, dass es ganz in meiner Nähe vier weitere Steckdosen an sechs PKW-Plätzen gab. Die waren aber dermaßen schräg, dass ich hätte auf Keile fahren müssen und der Abstand zu den Nachbarmobilen war überall äußerst gering. Die Platzgebühr (€10/Mobil/Nacht) zahlt man bei Abreise am Automaten, aber die Kurtaxe/Touristenabgabe von €3/Person (!) muss man beim Platzwart bezahlen (ab 15 Uhr im Bowlingcenter) und bekommt sowohl einen Nachweis, den man sichtbar im Mobil befestigen muss als auch ein Gutscheinheft wie beim letzten Platz. Auch hier kann man wieder umsonst mit den Bussen fahren. Ich sagte dem Mann, wo ich stehe und er hatte kein Problem damit, obwohl ich die Hälfte der für drei PKWs vorgesehenen Fläche einnahm. Hätte ich Strom gewollt, hätte ich bei ihm Strommarken kaufen können, für jeweils 8 Stunden 2 Euro. Dazu hätte ich entweder umziehen oder mein Stromkabel quer über den Fahrweg ziehen müssen. Die Sonne schien, ich brauchte Strom nur für meine Kaffeemaschine und beschloss, den Kaffee aushäusig zu trinken. Ein VE-Station gibt es auch, die Toiletten- und Abwasserentleerung ist kostenfrei möglich, für Frischwasser benötigt man ebenfalls Wertmarken.

VE-StationVE-Station

Ich war für meine Verhältnisse früh dran (um überhaupt noch eine Chance auf einen freien Platz zu haben) und beschloss, an diesem Nachmittag nur eine erste Schnuppertour um den Schlossberg zu laufen. Auf die leider eingerüstete Schlosskirche schaute ich direkt aus Oscarlotta heraus.

AusblickAusblick

Die schmale Kopfsteinpflastergasse zu laufen bedeutete erhöhte Aufmerksamkeit, aber schon nach der ersten Kurve fiel ich in einen Begeisterungstaumel. Ich schien mir keine falschen Vorstellungen von dieser Stadt gemacht zu haben! Verliebt

AltstadtAltstadtAltstadtAltstadtAltstadtAltstadt

Unverhofft kam ich am Eingang zum Schlossberg vorbei, die 68 Stufen stellten kein Hindernis dar und als Belohnung bekam ich einen tollen Überblick über die Altstadt. So viele Kirchturmspitzen!

AltstadtSchlossbergAltstadtAltstadtAltstadtAltstadtAltstadtAltstadtAltstadt

Und so viele liebevolle Details in den Sträßchen! Ich war schon an diesem ersten Nachmittag total begeistert!

AltstadtAltstadtAltstadt

FeiningerVon der Übersicht in Google Maps wusste ich, dass ganz in der Nähe des Schlossparkplatzes eine Lyonel-Feininger-Galerie ist und als ich schließlich auf meinem Rundgang dort vorbeikam, kaufte ich kurzentschlossen eine Eintrittskarte. Feininger gehört schon seit meinen Jugendjahren zu meinen Lieblingsmalern, allerdings kannte ich, wie sich jetzt herausstellte, nur die Schaffensepoche seiner späten Jahre und war entsprechend überrascht, was für ein excellenter Karikaturist und Zeichner er war.
 
 
FeiningerFeiningerFeiningerFeininger
Feininger

Er wurde als Sohn zweier deutscher Musiker zwar in New York geboren und starb auch dort, nachdem die Familie nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten Deutschland 1937 verließ, aber schon mit 16 Jahren übersiedelte er mit seinen Eltern nach Deutschland, wo er den größten Teil seines Lebens verbrachte und schnell sehr erfolgreich wurde. Ein Höhepunkt seines Schaffens war sicherlich 1919 die Berufung durch Walter Gropius an das neu gegründete Bauhaus in Weimar. Dort lernte er den kunstbegeisterten promovierten Juristen Hermann Klumpp kennen, der aus Quedlinburg stammte. Als 1937 über 400 seiner Werke der von den Nationalsozialisten durchgeführten Aktion „Entartete Kunst“ zum Opfer fielen und aus den Museen entfernt wurden, übergab er seinem Freund bedeutende Teile seines Werkes zur Aufbewahrung und übersiedelte mit seiner jüdischen Ehefrau nach New York. Diese Werke waren ab 1970 die Grundlage für die Entscheidung, in Quedlinburg die Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

FeiningerFeininger

Dafür musste aber erst einmal ein zerfallender Gebäudekomplex restauriert werden, was äußerst erfolgreich gelang, sich aber über sechs Jahre hinzog.

FeiningerFeininger

Ein kleines, aber feines Museum, dessen Besuch sich lohnt! Daumen hoch

Die nächsten zwei Nachmittage durchstreifte ich systematisch erst den westlichen und dann den östlichen Teil der Altstadt, immer mit den benötigten Kaffeepausen natürlich.

KaffeepauseKaffeepauseKaffeepauseKaffeepause

BimmelbahnDass ich fast alles entdeckt hatte, stellte ich am letzten Tag fest, einem Samstag, an dem es vor Touristen nur so wimmelte. Keine Chance auf einen freien Tisch! Also entschied ich mich für eine 45-minütige Tour mit der Quedlinburger Bimmelbahn und kam überall dort noch einmal vorbei, wo ich zu Fuß schon gewesen war. Auf dem Rückweg gab es noch ein leckeres Eis im Becher.

Am Sonntag klopfte es um 11 Uhr an Oscarlottas Tür. Ich war zwar schon wach, aber noch im Bett. Es eilte ja nicht mit der Abfahrt, dachte ich. Der Platzwart informierte mich dann allerdings darüber, dass „Tag des offenen Denkmals“ sei und es voll werden würde. Wenn ich noch länger bleiben wolle, müsse ich umziehen, damit alle drei PKW-Plätze verfügbar seien. Ich versicherte ihm, dass ich in einer Stunde weg sei und gab Gas! Der Parkgeldautomat wollte dann allerdings meinen Fünfzig-Euroschein partout nicht annehmen, egal wie herum ich ihn einschob. Kartenzahlung gab es nicht, aber zum Glück war der Platzwart ja schon da. Nee, 50 Euro nimmt der Automat nicht! Da ich von der Anreise schon wusste, dass ich von meinem Fahrersitz aus nicht an den Einschubschlitz für das Parkticket kommen würde, auch nicht, wenn ich mich halb aus dem Fenster hänge, bat ich ihn, um nicht extra noch einmal aussteigen zu müssen (Oscarlotta hat ja keine Fahrertür), ob er mir die Schranke öffnen könne. Kein Problem, er wollte sofort mitgehen. Nein, ich müsse mein Mobil ja erst noch holen! Dann solle ich einfach hupen, wenn ich vor der Schranke stehe. Als ich diese zu Fuß passierte, fuhr ein Wohnmobil herein, die Beifahrerin stieg direkt vor meiner Nase aus und so erkannte ich sie wieder, als sie offensichtlich nach einem Platz suchend an Oscarlotta vorbeikam. Ich informierte sie, dass ich sofort wegfahren würde und sie hier stehen dürften, wenn sie nur einen Platz beanspruchen würden. Ihr Mobil war kürzer als Oscarlotta und ihr Mann beschloss, rückwärts über das kleine Grasdreieck zu fahren. Ich wartete, bis er gedreht hatte und fuhr dann Richtung Schranke, musste aber leider feststellen, dass ich dort nicht um die Kurve kam. Ich versuchte zu rangieren, blockierte damit aber die Einfahrt und hatte hinten nicht genug Platz, sodass ich notgedrungen noch eine Runde über den Platz fahren musste, bis ich endlich richtig, wenn auch gegen die Fahrtrichtung, vor der Schranke ankam. Gleichzeitig wollte ein PKW reinfahren und als ich hupte, fühlte der junge Fahrer sich angesprochen und stieg aus seinem Auto aus. Ich bat ihn, mein Ticket einzuschieben. Zeitgleich erschien der Platzwart in der Tür des Bowlingcenters und wollte herübereilen. Ich rief ihm zu, dass mir schon geholfen würde, bedankte mich bei dem netten PKW-Fahrer und verließ den Platz und die Stadt. Kuss senden

QuedlinburgIm Anschluss zeige ich einfach noch eine Auswahl an Fotos. Wer noch nicht in Quedlinburg war, dem empfehle ich diese interessante über 1000-jährige Stadt uneingeschränkt! Und definitiv diesen Parkplatz. Durch den Hintereingang der Feininger-Galerie ist man in kürzester Zeit am Schlossberg (und dem Platz mit dem Käsekuchen-Café) und auf dem besten Weg in die Altstadt.
 
 
 
SchlossbergSchlossbergSchlossbergSchlossbergSchlossbergSchlossberg

SchlossbergSchlossbergSchlossbergSchlossbergSchlossbergSchlossbergAltstadtAltstadtAltstadtAltstadtAltstadtAltstadtAltstadtAltstadtAltstadtAltstadtAltstadtAltstadtAltstadtAltstadtAltstadtAltstadtSchlossparkplatz

Passt auf euch auf und bleibt gesund!

written by Ingrid
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P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen (bessere Qualität) und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

Harzblick

 
 
HarzblickWeiter ging es, diesmal wieder nur eine überschaubare Strecke, in den Harz. Dort war Uschi noch nie so richtig und ich zum ersten Mal in meinem Leben in Braunlage im Kinderheim, mit 11 Jahren. Wir entschieden uns für einen kleinen privatgeführten Stellplatz in der Nähe von Wernigerode. Das sollte sich als goldrichtig herausstellen. Nicht nur, dass der Platz sehr liebevoll gestaltet und mit €10 noch verhältnismäßig preiswert ist, sondern der Betreiberin, Frau König, ist es ein persönliches Anliegen, dass ihre Gäste sich wohl und gut betreut fühlen. Bei jedem neu ankommenden Wohnmobil erscheint sie unmittelbar nach Ankunft mit einem Körbchen am Arm, in dem Begrüßungsleckerli sind. Für die Menschen! Eine sehr sympathische Geste! Verliebt Die Anmeldeprozedur, die in einem offenen Holzpavillon stattfindet, gestaltet sich sehr ausführlich, da nicht nur die Kurkarte ausgefüllt werden muss, sondern es auch noch jede Menge Tipps gibt. Der Kurbeitrag beträgt €2,50/Tag/Person, dafür kann man allerdings im gesamten Harzkreis kostenfrei Bus fahren und bekommt außerdem noch die üblichen Rabattcoupons für Einkäufe oder Restaurantbesuche etc…
Wir hatten vorsichtshalber zwei Plätze reserviert und auch wenn es bei unserer Ankunft noch nicht so aussah, als ob das nötig gewesen wäre, so zeigte sich schon zwei Tage später, dass nicht nur wir auf diesen Platz aufmerksam geworden waren. Die offiziell angegebenen 20 Plätze waren jeden Abend belegt, wobei es ab 15 Mobilen schon äußerst schwierig wurde. Ich schlug vor, eine zweite Etage ins Auge zu fassen, aber Frau König meinte, noch mehr arbeiten wolle sie eigentlich nicht mehr in ihrem Alter. Sie betreibt den Platz zusammen mit ihrem jetzt schwer erkrankten Mann seit 15 Jahren auf eigenem Grundstück hinter ihrem Wohnhaus. Der Stromkasten wird bei jedem Ankömmling oder Abreisenden auf- und wieder zugeschlossen, der Zählerstand wird notiert und man bezahlt 60 Cent/kWh bei Abreise. Bezahlung ausschließlich in bar! Alles noch etwas altertümlich, auch die Webseite, und sehr arbeitsintensiv, aber eben auch sehr persönlich. Sehr passend heißt der Ort Darlingerode. Zwinkerndes Smiley

HarzblickHarzblickHarzblickHarzblickHarzblickHarzblickHarzblick

Uschi, die wie immer vor mir da war, hatte uns die besten Plätze ausgesucht. Ich hatte einen schattenspendenden Baum auf der Türseite und keine direkten Nachbarn, da der Durchgang zu den Müllbehältern freibleiben musste. Zudem hatte ich vollen Ausblick auf das gesamte Treiben auf dem Platz und das ist ja immer wieder interessant. Cooles Smiley
In unmittelbarer Nähe des Stellplatzes gibt es einen Metzger und einen Bäcker und in ca. 5 Minuten ist man an der Bundesstraße, an der die Bushaltestellen sind und auch ein Netto-Einkaufsmarkt. Die Lage des Platzes in einem Wohngebiet bedeutet absolute Ruhe, vor allem nachts.

Unser erster Busausflug ging nach Wernigerode, was wir nur seinem bekannten Namen nach kannten. Es war wie erwartet, viele schöne Fachwerkhäuser, ein tolles Rathaus und viele Menschen. Das Wetter war durchwachsen und den ersten Regenschauer nutzten wir für eine Fahrt mit der Bimmelbahn hoch zum Schloss. Dieses sieht von unten spektakulärer aus als wenn man davorsteht, aber man hat natürlich einen schönen Blick ins Tal und hinüber bis zum Brocken, der nur 12km entfernt ist.

WernigerodeWernigerodeWernigerodeWernigerodeWernigerodeWernigerodeWernigerodeWernigerodeWernigerodeWernigerodeWernigerode

Dorthin hätten wir natürlich mit der legendären Brockenbahn, einer dampfbetriebenen Schmalspurbahn, fahren können, aber nicht nur, dass uns der Fahrpreis und die Fahrtdauer abschreckte, sondern Frau König riet uns auch davon ab. Uschi war auf der Fahrt schon durch abgestorbene Fichtenwälder gekommen und war entsetzt und Frau König meinte, so sei ein Großteil der Bahnstrecke, es wäre zum Weinen. Zufällig stieß ich nach unserem Aufenthalt auf eine Sendung im MDR-Fernsehen: „Mit Volldampf auf den Berg der Deutschen – Die Brockenbahn“. So konnte ich doch noch hochfahren und ich erfuhr auch noch vieles aus der Zeit der DDR in Bezug auf die Bahn und den Brocken, was mir nicht geläufig war. Wen es interessiert, „hier“ klicken.

Der nächste Ausflug ging nach Bad Harzburg, wieder per Bus. Die Fahrt dauerte 40 Minuten und der nächste Bus zurück fuhr dann auch erst wieder nach 2½ Stunden. Zum Glück bot das Städtchen mehr als auf den ersten Blick vermutet und wir bekamen die Zeit gut herum. Das schöne Wetter spielte dabei eine entscheidende Rolle. Der Unterschied zu Wernigerode hätte größer nicht sein können. Bad Harzburg wirkte auf uns, als ob es irgendwo in den 1960er-Jahren stehengeblieben sei. Gefallen hat es uns aber trotzdem. Smiley

KücheBad

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Bad Frankenhausen/Kyffhäuser

 
 
Jetzt machten wir endlich mal etwas Strecke, immerhin 211km. Laut lachen Nach kurzer Zeit verließ ich meine „Zwischenheimat“ der letzten 10 Monate, den Freistaat Bayern, nach oben und wechselte über die ehemalige innerdeutsche Grenze nach Thüringen. Da wir beide nicht wirklich wussten, wo wir überhaupt hinwollten, bewegten wir uns weiter in der Mitte Deutschlands stückweise nach Norden. Die Entscheidung, wo wir dann nach rechts oder links abbiegen würden, stellten wir noch zurück. Der monatelange Lockdown steckt uns wohl noch in den Knochen, die neugewonnene Freiheit sprengt die Fesseln nicht so, wie wir das gedacht hatten. Ob sich so ähnlich ein Mensch fühlt, der längere Zeit in einem Gefängnis gesessen hat? Sich neu orientieren müssen, gezwungen werden, die Realität mit den Hoffnungen und Wünschen abzugleichen, die monate- oder jahrelang in einer Parallelwelt entstanden und gewachsen sind. Die Irritation zu spüren, wenn sich da eine Kluft auftut, mit der man nicht gerechnet hat. Sich eingestehen zu müssen, dass man nicht einfach eins zu eins dort weitermachen kann, wo man vor langer Zeit aufhören musste, selbstverschuldet oder auch nicht.
 
Unser Etappenziel war Bad Frankenhausen/Kyffhäuser. Was für ein seltsamer Name!? Gibt es so viele Bad Frankenhausen in Deutschland, dass man einen Zusatz braucht? Mit Schrägstrich? Sehr ungewöhnlich. Erstauntes Smiley
Kyffhäuser musste ich erst einmal googeln. Ich erfuhr, dass das Kyffhäusergebirge im südöstlichen Harzvorland das kleinste Mittelgebirge Deutschlands ist. Die höchste Erhebung ist der Kulpenberg mit 473,6m. Der Name Kyffhäuser wird auf das Wort cuffese (=Kuppe/Kopf) zurückgeführt. Historisch existieren auch die Schreibweisen Kiffhäuser und Kyfshäuser. Im lokalen Nordthüringer Dialekt wird er „Kipphiesr“ genannt. Eine weitere Variante der Namensdeutung „Kyff“ ist „Krieg“ oder auch „Streit“, sodass der Kyffhäuser ein Streithaus, eben eine Burg, ist. Die gab es wirklich. Auf einem Bergvorsprung im Nordosten des Kyffhäusergebirges befinden sich die Ruinen der Reichsburg Kyffhausen, die Ende des 19. Jahrhunderts durch das Kyffhäuserdenkmal zu Ehren Kaiser Wilhelms I. ergänzt wurden. Dabei wurde vor allem die Mittelburg zerstört, auf ihrem Platz wurde das Denkmal errichtet. Teile der Ruinen der Ober- und Unterburg dagegen blieben erhalten, ebenso wurde der 176 m tiefe Burgbrunnen wieder restauriert.
(Quelle: Wikipedia)

Kyffhäuserdenkmal

Schiefer TurmWir waren leider nicht dort, haben aber eine andere Sehenswürdigkeit gesucht und gefunden. Bad Frankenhausen rühmt sich damit, einen noch schieferen Turm zu haben als Pisa. Smiley

Tatsächlich befindet sich der Turm der Oberkirche (Unser Lieben Frauen am Berge) inzwischen 4,60m außerhalb des Lots. Er hat damit die – in Metern – größte Schieflage aller Türme in Deutschland. In seine Sanierung sind seit der Wende 1,3 Millionen Euro geflossen. Das Dach des Kirchenschiffs wurde mit der Begründung eines Hausschwamm-Befalls 1962 abgetragen, seitdem ist es eine Ruine. Sie wird wohl für verschiedene Veranstaltungen genutzt und soll langfristig wieder aufgebaut werden.

Schiefer TurmSchiefer TurmSchiefer TurmSchiefer TurmRuine

Die Ursache für das drohende Umstürzen des Turmes sind geologische Prozesse über Jahrhunderte, verursacht oder begünstigt durch die 25m unterhalb der im 14. Jahrhundert errichteten Kirche gelegene Elisabeth-Quelle. Man hat wirklich eindrucksvolle und wohl auch funktionierende Sicherungsmaßnahmen errichtet.

Schiefer TurmSchiefer TurmSchiefer Turm

Uschi war allein etwas weiter in der Umgebung unterwegs.

Bad FrankenhausenHausmannsturmHausmannsturmHausmannsturmBad FrankenhausenBad Frankenhausen

Das Städtchen ist sehr überschaubar mit ein paar schön restaurierten Häusern. Ab und zu sieht man aber auch noch Bauruinen, wahrscheinlich aufgrund nicht geregelter Eigentumsrechte. Interessant ist der Unterschied zwischen alt und neu.

Bad FrankenhausenBad FrankenhausenBad FrankenhausenBad FrankenhausenBad FrankenhausenBad FrankenhausenBad Frankenhausen

Eine Nachbarin auf dem Wohnmobilstellplatz schwärmte von dem Naturschwimmbad ganz in der Nähe. Sie komme extra deswegen jedes Jahr hierhin und gehe jeden Tag baden. Auch für dieses Solebecken ist die Elisabeth-Quelle ausschlaggebend.

Soleschwimmbad

Die Sole, deren Natriumchlorid aus dem unterhalb der Leine-Formation lagernden Staßfurt-Steinsalz (Steinsalz der Staßfurt-Formation, „Zechstein 2“) stammt, wurde in Bad Frankenhausen seit der älteren Eisenzeit (8. bis 6. Jahrhundert v. Chr.) genutzt. Die sogenannte Schüttschachtquelle, 35 m von der Elisabethquelle entfernt, wurde zunächst zur Salzgewinnung und erst später balneologisch und für Trinkkuren genutzt.
(Quelle: Wikipedia)

Direkt am Stellplatz befindet sich also logischerweise die „Kyffhäuser-Therme“ mit einem 3,5%igen Solegehalt. Also eigentlich natürlich andersherum! Zwinkerndes Smiley Der Stellplatz verfügt zwar nur über 15 Plätze, ist aber sehr schön angelegt und bietet alles, was man als autarker Wohnmobilist braucht. Das Duschen ist in der Therme möglich, aber mit €3,50 für 30 Minuten eindeutig zu teurer. Der Platz kostet €12 plus €2/Person Kurtaxe. Als Gegenleistung hat man nicht nur die üblichen Vergünstigungen der Kurkarte, sondern bekommt auch pro Aufenthaltstag bzw. -nacht 2kWh Strom geschenkt. Da Uschi mir ihren Anteil überließ und ich gut damit auskam (den Kühlschrank betrieb ich natürlich elektrisch), weiß ich nicht, was ein Nachkaufen von Automatenmarken gekostet hätte. Vermutlich aber 50 oder 60 Cent, was den Übernachtungspreis um mindestens einen Euro ermäßigt. Eine nette Geste, finde ich. Verliebt

StellplatzStellplatz

Kostenfrei ist auch die Frischwasserentnahme, sehr eigenwillig gestaltet und nicht auf den ersten Blick zu identifizieren!

FrischwasserFrischwasserFrischwasser

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(Zwangs-) Urlaub in Bad Rodach

 
 
Irgendwie kommen wir nicht so richtig vom Fleck. Smiley
Von mehreren Seiten hatten wir Gutes von Bad Rodach gehört, vom Wohnmobilstellplatz am Thermalbad. Wo wir während der Urlaubs-/Ferienzeit hinfahren könnten, wussten wir sowieso nicht so genau und eilig hatten wir es auch nicht. Unseren geplanten Aufenthalt auf Rügen im September/Oktober hatten wir vorsichtshalber schon um ein Jahr verschoben. Erfahrungsgemäß macht MeckPomm als erstes Bundesland alles dicht und noch einmal rausgeschmissen werden wollten wir nicht.
Also Bad Rodach, nur 20km nordwestlich von Coburg und 44km Fahrstrecke vom Stellplatz in Mitwitz, sehr überschaubar also. Es ging an Coburg vorbei und ich konnte der Veste noch einmal zuwinken. Uschi war wie immer schon eher gefahren und hatte auf dem noch übersichtlich gefüllten Stellplatz einen Randplatz für mich reserviert, der an drei Seiten von Fahrwegen begrenzt war, also ideal.

StellplatzStellplatzStellplatz

Sie stand neben mir und alles war gut, bis sie am übernächsten Tag Nachbarn bekam, die direkt unter ihrem Wohnzimmerfenster „wohnten“. Sie hatten sich sehr ausgebreitet mit Markise, Grill und Wäschetrockner und machten von morgens bis abends alles draußen. Spanienüberwinterer, wie Uschi erfuhr und da macht man das so, wissen wir ja aus Erfahrung. Zu allem Übel stand am Rande ihres Platzes auch noch der Kassenautomat für den Strom der ganzen Reihe und die beiden nahmen freudig jede Gelegenheit wahr zu einem Gespräch. Das ist genau die Situation, die wir beide hassen und weshalb uns Spanien im Winter keinen Spaß mehr gemacht hat. Man ist gezwungen, jedes Gespräch mitzuhören und Uschi hatte zusätzlich noch die Kochgerüche in ihrer Kabine. Am nächsten Tag zogen wir um! Der gesamte Platz verfügt über 70 Stellplätze, fünf davon explizit für Wohnwagengespanne, aufgeteilt in zwei Bereiche.
Und dann gibt es zwischen der VE-Station direkt an einer der beiden Platzzufahrten und dem Sanitärgebäude zwei separate Plätze, etwas terrassiert, sehr geräumig und schattig. Dort zogen wir ein! Als ich aus meiner 30°C heißen Oscarlotta ausstieg, war es eine Wohltat, wie herrlich kühl es unter den hohen Bäumen war. Uschis Nachbarn haben uns ab da ignoriert. Laut lachen

Lageplan

unsere Plätzeunsere Plätze

Der Vorgänger hatte mir 13 kWh hinterlassen, die ich gerne annahm, lief mein Kühlschrank doch nicht mehr auf Gas. Ich hatte gehofft, durch das Fahren würde sich das Problem in Luft auflösen, wie es vor Jahren schon einmal geschah, aber dem war leider nicht so. Wir versuchten, eine Ursache zu finden, reinigten, pusteten, stellten fest, dass die Flamme brennt, aber nicht regulierbar war. Ich hatte schon länger das Gefühl, dass mein Thermostat nicht mehr richtig funktioniert, denn an heißen Tagen konnte ich nicht erreichen, dass die Kühlschranktemperatur sank, auch wenn ich den Thermostat auf höchste Stufe einstellte. Außerdem leuchteten von den vier Anzeige-LEDs unverändert immer nur die ersten beiden. Ich rief die erste Wohnmobilwerkstatt an. Nein, man könne mir leider nicht helfen, sie seien für Dometic-Kühlschränke nicht autorisiert. Ich solle auf der Dometic-Webseite nach einem Servicepartner suchen, der für Gas zugelassen ist. In der groben Richtung unserer angedachten Weiterfahrt fand ich zwei. Beim ersten kam der automatische Hinweis, dass diese Rufnummer nicht vergeben sei. Beim zweiten hörte ich ewig das Wählzeichen, aber sonst nichts, auch keine Mailbox. Ich probierte es am nächsten Tag noch einmal und schrieb dann eine eMail. Die erste Firma fand ich über Google mit neuer Telefonnummer und offenbar hatte man mit Wohnmobilen nichts mehr am Hut. Auf eine Antwort auf die eMail warte ich heute noch! Kein gutes Zeichen für die Zuverlässigkeit der Dometic-Webseite.
35km von Bad Rodach entfernt, allerdings in die verkehrte Richtung, gab es dann aber doch noch eine Servicepartner-Werkstatt, die existierte, aber einen Termin könne man mir erst in der zweiten Augusthälfte geben. Tja, das ist eine der Auswirkungen des Wohnmobil-Booms, der in der Coronazeit noch einmal zugelegt hat. Da es uns in Bad Rodach gut gefiel, sagte ich zu und bekam einen Termin für den 20. August. Erstauntes Smiley

belegtWir überlegten, in der Zwischenzeit noch woanders hinzufahren, verwarfen den Gedanken aber wieder, denn der Stellplatz wurde jeden Tag voller und war letztlich am Wochenende komplett belegt. Das würde woanders nicht anders sein und dann hätten wir vermutlich wieder die ungeliebten Bedingungen mit Kuschelnachbarn und Plätzen in der prallen Sonne. Nee, das wollten wir nicht und unsere Plätze waren super! Ab und zu wurde ich allerdings gestört bzw. geweckt, wenn Wohnmobile auf die VE-Station fuhren. Das lag aber nicht an den lauten Motoren, sondern ausschließlich an den Fahrern, die Türen und Serviceklappen zuknallten und Toilettenkassetten mit Getöse raus- und reinschoben. Erzürnt

Wir liefen ins Städtchen, wir aßen Eis auf die Faust (€1 für eine riesige Kugel!), wir marschierten mit Einkaufskarre entweder zu Rewe oder über schöne Wiesenwege zu Netto und Edeka, jeweils ca. 20 Minuten für eine Strecke.

Bad RodachBad RodachBad RodachBad Rodach

Bad Rodach

Bad RodachBad RodachBad Rodach

Wir bekamen für drei Tage lieben Besuch. Uschi bestieg einen Aussichtsturm im Wald und brachte Fotos mit.

AussichtsturmAussichtAussicht

Die Fahrräder kamen nicht zum Einsatz, erst war es zu heiß, dann zu wechselhaft mit Regen und Gewittern, dann wieder zu heiß. Die richtig heftigen Gewitter zogen zu unserem Glück immer nördlich, hauptsächlich aber südlich an uns vorbei. Wir waren froh, das Allgäu gecancelt zu haben. Das Thermalbad haben wir auch nicht besucht, mit Aktivitäten dieser Art fühlen wir uns noch nicht sicher. Wir liefen durch den netten, kleinen Kurpark und fuhren mit Uschis Gespann zum Goldbergsee mit Beach-Bar. Die Umrundung des Sees war schön, die amerikanischen 3-Sorten-Pommes bestanden nur aus zwei Sorten und waren langweilig und trocken. Enttäuschtes Smiley

KurparkKurparkKurparkKurparkKurparkKurparkGoldbergsee

Ansonsten lebten wir einfach. Das Wäsche waschen direkt nebenan war mit je zwei Euro (waschen/trocknen) ausgesprochen preiswert. Uschi beglückte die ausnehmend freundliche Angestellte in der Rezeption mit einem Sauerteig-Starter und bekam Blaubeeren und Himbeeren aus dem eigenen Garten zurück. Wenn man 10 Stempel zusammen hat, bekommt man übrigens die nächste Nacht umsonst und zahlt damit nur noch €11,82/Nacht.
 
Und dann nahte der 20. August. Uschi fuhr zwei Tage vorher zu ihrem Toyota-Händler. Als ich ebenfalls losfahren wollte, startete Oscarlotta nicht! Im Kontrollpanel stand: „Fahrzeugbatterie entladen“. Das hatte ich doch vor nicht allzu langer Zeit schon einmal! Erstauntes Smiley Aber dieses Mal war kein ersichtlicher Grund vorhanden. Da die Starterbatterie ja automatisch mit geladen wird, sogar, wenn nur Solarstrom erzeugt wird, kann sie sich nicht unbemerkt entladen. Solche plötzlichen Ausfälle gab es in Oscarlottas Lebenszeit schon zweimal und der letzte war 2015. Also war davon auszugehen, dass die Batterie tot war. Wie passend, dass ich schon einen Werkstatttermin hatte! Ich rief den ADAC an und wartete. Da ich schon alles fahrfertig geräumt hatte und auch das Stromkabel bereits verstaut war, musste ich leider die Wartezeit ohne Kaffee durchstehen. Und es dauerte dann fast zwei Stunden, bis ein netter junger Gelber Engel auftauchte und Oscarlotta mittels Starthilfekabel wieder zum Laufen brachte.
Die Werkstatt „Freizeitcenter Dietz“ in Ebern hat ein paar Übernachtungsplätze mit Strom für Wohnmobile, allerdings nur für max. 1000 Watt, was immer noch keinen Kaffee für mich bedeutete. Aber das war zweitrangig, ich war heilfroh, als ich angekommen war, rückwärts eingeparkt hatte, den Motor auschalten und Strom einschalten konnte. Es war so spät geworden, dass ich zwar noch jemanden telefonisch erreichte, alles andere aber auf den nächsten Morgen verschoben wurde. Dabei hatte ich mich so darauf gefreut, noch einmal ausschlafen zu können, bevor ich am Freitag um 10 Uhr parat stehen müsste. Ich ging für meine Verhältnisse früh ins Bett, die Nacht war ruhig, vereinzelt standen nur Mietmobile auf dem Gelände. Am nächsten Vormittag maß jemand den Platz für die neue Batterie aus, bestellte sie und am Nachmittag kam ein kleingewachsener junger Mitarbeiter der Firma und baute sie ein. Ich habe ihn nicht fluchen gehört, aber es rumpelte und klopfte und wackelte ziemlich. Die Starterbatterie ist an einer relativ unzugänglichen Stelle im Motorraum untergebracht und die Motorhaube lässt sich nicht weit öffnen, sodass man nur gebückt dort arbeiten kann. Als ich den jungen Mann deswegen bedauerte und meinte, ich hätte da schon andere stöhnen gehört, sagte er, dass man für solche Arbeiten immer den Kleinsten schicken würde. Und das sei eben er. Zwinkerndes Smiley Aber er schaffte es und Oscarlottas Motor sprang sofort an! Ein Problem, von dem ich vor Tagen noch nichts wusste, war schon gelöst!
Wieder hieß es, früh ins Bett gehen, um früh genug aufstehen zu können. Beides gelang und um halb zehn meldete ich im Büro, dass ich fertig sei. Ich hatte darum gebeten, den Menschen, der an meinem Kühlschrank arbeiten würde, sprechen zu können, bevor Oscarlotta in die Werkstatt gefahren würde. Während ich auf dem Fahrersitz wartete, parkte ein Kastenwagen in der sich nach hinten verjüngenden Einfahrt zum Stellplatz. Da war nicht mehr viel Platz zum Durchfahren und auf der rechten Seite eine eklige Kante der Eingangsstufen zum Büro, die Oscarlottas Reifen nicht gut tun würde. Offensichtlich sollte das Fahrzeug dort länger stehen, denn aus dem Büro heraus wurde ein Stromkabel verlegt. Dann erschien ein Mann und gab mir schon von weitem ein Zeichen, das ich nicht zu deuten wusste. Sollte ich Oscarlotta in die Werkstatt fahren? Nein, ich sollte raus! Ich bat ihn rein und versah ihn mit allen Informationen zum Kühlschrank, die ich herausgefunden hatte. Und hatte ganz schwer den Eindruck, dass er das alles nicht hören wollte. Auf meine Bitte, bei der Durchfahrt vorsichtig zu sein, wurde ich darüber informiert, dass er schon seit 31 Jahren fährt. Ich blieb hinter dem Kastenwagen stehen und natürlich (!) wurde Oscarlotta sehr forsch durch die Engstelle gefahren. Wieviel Platz zwischen ihren Reifen und der Stufenkante war, konnte ich nicht sehen, zum Kastenwagen waren es höchstens 20-30cm. Männer können manchmal solche A…löcher sein, vor allem, wenn sie es mit (älteren) Frauen zu tun haben! Wohlgemerkt, alte/ältere Männer, bei jungen ist das völlig anders. Die finden es eher bewundernswert, wenn ältere Frauen einen außergewöhnlichen Lebensstil haben. Sie erkennen an, dass diese Frauen das, was sie tun, offensichtlich beherrschen, ältere Männer tun das oft nicht.

Ich ging zu Edeka, frühstücken und bekam schon bald eine SMS von Uschi, dass sie auf dem Weg zu mir sei. Um 12:15 Uhr waren wir zurück an der Werkstatt und Oscarlotta stand schon draußen. Nein, fertig sei sie noch nicht, man würde mich anrufen. Also bekam ich einen Stuhl von Uschi und etwas zu trinken. Es dauerte dann noch 1 1/2 Stunden, bis ich Oscarlotta runterfahren konnte und dann noch einmal eine Stunde, bis die Rechnung fertig war. Ich hatte gefragt, ob es in Ordnung sei, wenn wir bis Sonntag bleiben, natürlich gegen Bezahlung. Die Nacht kostet €5 inclusive Strom (max. 1000 Watt). Es stellte sich dann heraus, dass ich als Werkstattkunde gar nichts bezahlen musste, obwohl ich vier Nächte dort war.
Ich probierte über ein paar Stunden, ob die Kühlschrankreparatur (es war wirklich der Thermostat) erfolgreich war und schaltete dann wieder auf Strom um. Wenn ich schon meine Kaffeemaschine nicht nutzen konnte, so wollte ich wenigstens mit dem Kühlschrank vom kostenlosen Strom profitieren. Zwinkerndes Smiley
Der Samstag war noch einmal wunderbar sonnig und wir genossen es, den Platz ganz für uns zu haben. Alle anderen Fahrzeuge waren Ausstellungsmodelle oder Vermietfahrzeuge.

Freizeitcenter DietzFreizeitcenter Dietz

Ebern selbst bietet nicht viel. Ein paar nette Häuser, einen alten Stadtturm, eine Eisdiele. Und einen Wohnmobilstellplatz. Fußläufig in 5 Minuten von der Firma Dietz ist ein Rossmann und besagter Edeka. Vom offiziellen Stellplatz würde man ca. 15 Minuten dorthin laufen. Ich war besonders froh über die firmeneigenen Stellplätze, denn mit meiner kaputten Starterbatterie hätte mir der Stellplatz der Stadt Ebern nicht viel geholfen. Manchmal stimmt eben alles!

EbernEbern

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DHL-Packstationen

 
 
UPDATE am 14. März 2022:
Der Sachbestand des folgenden Beitrags ist inzwischen teilweise überholt – und zwar der zur Abholung von Paketen aus der Packstation.
Ab dem 1. April 2022 ist eine Abholung ausschließlich unter Verwendung der „Post & DHL“-App für iOS und Android möglich. Registrierung und Installation funktionieren wie im Beitrag beschrieben. Auch erhält man weiterhin eine eMail-Benachrichtigung sowie eine Mitteilung in der App, wenn die bestellte Ware in der Packstation eingetroffen ist. Zur Abholung öffnet man nun an der Packstation die App (Internetzugang ist Voraussetzung) und tippt im Bereich „Packstation“ auf die Sendung, die man abholen möchte. Man wird dann durch die nächsten Schritte geführt. Wie das genau aussieht, kann ich erst demnächst ausprobieren. Ich weiß aber schon, dass es an den neuen Packstationen kein Display mehr gibt, es MUSS also alles per App erledigt werden.

Unbezahlte Werbung aus Überzeugung

Während der Lockdown-Monate mit zeitweiser Schließung fast aller Geschäfte habe auch ich auf den Online-Versandhandel zurückgegriffen und habe im Zuge dessen die Möglichkeit zu schätzen gelernt, unterwegs von (fast) überall Lieferungen entgegennehmen zu können. Eine Kundenkarte der Deutschen Post hatte ich schon seit Jahren, aber bisher ergab sich noch keine Notwendigkeit, sie einzusetzen, da ich entweder in Lauterburg war oder mir Post/Pakete an die jeweilige Stell-/Campingplatzadresse schicken lassen konnte. Das ging in Coburg nicht und als das Ersatzteil für meine Toilettenreparatur fälschlicherweise nach Lauterburg geschickt worden war, war die Packstation die einzige Möglichkeit. Ein vorheriger Versuch war gescheitert, was aber eindeutig an mir lag. Es gab außer der Packstation noch einen Paketshop bei dem Supermarkt, in dem ich regelmäßig einkaufte und dort hatte ich mir die ersten beiden Lieferungen hinschicken lassen. Die kamen bloß nie an. Eine telefonische Nachfrage bei der einen Firma ergab, dass die Lieferung zurückgeschickt worden war, die andere Firma behauptete, keine Rücksendung meiner bestellten Artikel erhalten zu haben. Letzteres blieb ergebnislos und ich auf dem Geld sitzen. Die erste Lieferung konnte ich umleiten zur Packstation und sie dann dort zwei Tage später abholen. Beim Paketshop erklärte man mir, dass man bei ihnen zwar Päckchen und Pakete aufgeben könne, sie aber aus Platzgründen keine Lieferungen annehmen. Auf die Idee, dass es so etwas gibt, war ich nicht gekommen! Hätte ich mich vorher genauer mit der Post & DHL-App beschäftigt, hätte ich herausgefunden, dass bei jedem existierenden Paketshop in Deutschland angegeben wird, ob es nur eine Annahme oder auch eine Ausgabe gibt. Nun ja, ab und zu muss man wohl Lehrgeld zahlen. Zwinkerndes Smiley

Besagte App ist für die Nutzung der Packstationen zwingend erforderlich, für die Abholung bei Poststellen genügt die Postnummer. Die App erzeugt einen vierstelligen Zahlencode, der zusätzlich zu der Identifikation mittels der Kundenkarte eingegeben werden muss. Diese Identifikation auf der Karte besteht aus einem Strichcode, der von einem Lesegerät am Display der Packstation gescannt wird. Man kann diesen Strichcode auch in die App übertragen, dann braucht man die Karte gar nicht dabeizuhaben. Bei mir funktioniert das problemlos, es scheint aber auch zu passieren, dass die App diese Kennung wieder „vergisst“ und bei Uschi, die sich erst vor ein paar Wochen registriert hat, scheint es diese Möglichkeit gar nicht mehr zu geben, zumindest haben wir sie (noch?) nicht gefunden. Ob es am Betriebssystem liegt oder weil ihre Registrierung noch nicht vollständig abgeschlossen ist, keine Ahnung! Es scheint aber auch alle paar Tage etwas verändert bzw. optimiert zu werden. Enttäuschtes Smiley

Packstation CoburgPackstation Coburg

Aber jetzt erkläre ich den gesamten Vorgang mal von Anfang an!
1. Registrierung und Postident „hier“.

Registrierung

2. Es wird eine Postnummer generiert, die auf der Kundenkarte vermerkt wird. Die Postnummer benötigt man zum Paketempfang an einer Packstation oder einer Filiale/Paketshop. Sie muss bei einer Bestellung zwingend mit angegeben werden, sonst scheitert die Zustellung! (Näheres weiter unten…)
3. Postadresse für die Kundenkarte angeben.
4. In einer Bestätigungsmail auf den Link klicken, um die Registrierung abzuschließen. (Bei Uschi war kein anklickbarer Link, erst nach der zweiten Anfrage kam eine Korrektur, natürlich ohne Erklärung/Entschuldigung.Enttäuschtes Smiley)
5. Zu diesem Zeitpunkt, also wenn die Registrierung erfolgreich absolviert ist, kann man die Packstationen noch nicht nutzen, aber man kann, da man seine Postnummer schon mitgeteilt bekommen hat, sich in der App (siehe Punkt 8) anmelden.
6. Ab jetzt hat man auch ein Kundenkonto, bei dem man sich mit den bei der Registrierung festgelegten Daten anmelden kann. Hier sind alle Funktionen, die die App bietet, ebenfalls verfügbar, zusätzlich zu vielen verschiedenen Anwendungsbeispielen, veranschaulicht durch zahlreiche Erklär-Videos.
7. An die Postadresse wird jetzt eine AdressTAN geschickt, die dann auf der Webseite eingegeben werden muss. Erst jetzt hat man sich erfolgreich legitimiert und die Kundenkarte wird zum Versand gebracht.

AdressTAN

8. Während der Wartezeit bis zum Eintreffen der Kundenkarte kann man sich schon einmal die App (Android oder iOS) herunterladen und sich mit den bei der Registrierung festgelegten Daten anmelden.
9. In der App kann man deutschlandweit Packstationen und Poststellen suchen (über „Standorte“). Wenn man der App erlaubt, den aktuellen Standort zu verwenden, wird auf einer Karte sofort angezeigt, ob und wo in der unmittelbaren Umgebung es welche gibt. Für andere Standorte kann man in die Suchmaske Postleitzahl und/oder Stadt eingeben. Man bekommt dann alle Packstationen, Postfilialen und Paketshops mit der ihnen zugeordneten Nummer aufgezeigt. Die Nummern sind notwendig für die Adressierung (siehe weiter unten).

Standorte suchen

10. Über „Versenden“ hat man die Wahl zwischen Brief, Postkarte, Päckchen und Paket und bekommt alle Möglichkeiten aufgelistet, die es gibt, mit Maßen und Preisen. Frankieren kann man auf vielfache Art, dazu mehr im letzten Video am Ende des Artikels. Bei Briefen und Postkarten gibt es eine ganz neue und interessante Möglichkeit. Entweder man druckt sich, falls möglich, die Marke selbst aus oder man lässt sich einen Code zum Beschriften erstellen. Diesen schreibt man gut lesbar in Druckschrift und mit einem feinen, gut kontrastierenden Stift (Filzstift oder Kugelschreiber) in die obere rechte Ecke des Briefes oder der Postkarte. Bezahlt wird in allen Fällen per PayPal oder mit Kreditkarte. So vorbereitet kann man seine Post dann zum nächsten Briefkasten bringen. Ob ich bei einem wichtigen Brief darauf vertrauen würde, dass es funktioniert? Etwa ich? Jürgen Vogel ist davon überzeugt! Ich werde es irgendwann mal ausprobieren!
 

 
11. Unter „Verfolgen“ ist es möglich, den Versandweg der bestellten Artikel zu verfolgen, wenn man eine Sendungsnummer mitgeteilt bekommen hat. Außerdem werden hier alle in der Vergangenheit abgeholten Sendungen aufgelistet, bis man sie löscht.
12. Wenn eine Bestellung in der Packstation eingelagert wurde, erhält man per eMail eine Benachrichtigung und hat 7 Tage Zeit, um die Lieferung auszulösen. Macht man das nicht innerhalb der ersten drei Tage, bekommt man eine Erinnerungsmail. Grund ist, dass die Fächer möglichst schnell wieder zur Verfügung stehen sollen.

BenachrichtigungBenachrichtigung

13. Man fährt/geht also mit dem Smartphone, auf dem die App installiert ist, zur Packstation. Die Kundenkarte braucht man nicht, wenn man sie zuvor in die App integriert hat. Das Touch-Display bietet die Möglichkeit, die Sprache auf englisch umzustellen und zeigt zwei Schaltflächen zum Abholen oder Versenden. Beim Abholen wird nun mit der Lesefunktion des Displays der Barcode gescannt, indem man entweder die Kundenkarte davor hält oder den Barcode in der App vergrößert und das Smartphone vor die Lesefunktion hält. Bei mir hat letzteres etliche Male ohne Probleme funktioniert.

AbholungAbholungAbholungAbholung

14. Jetzt wird der Abholcode (mTAN) verlangt, der bis zur letzten Aktualisierung der App auf derselben Seite direkt sichtbar zur Verfügung stand. Aktualisierungen bringen nicht immer nur Verbesserungen, sodass ich die ersten ein/zwei Male etwas suchen musste, bis ich ihn eingeben konnte.

AbholungAbholung

15. Hat man sich bis hierhin erfolgreich durchgearbeitet, ist nur noch ein Klick auf den Sendungsbalken nötig. Und schon hört man, dass sich eines der vielen Fächer öffnet, je nach dem Umfang der Lieferung ein kleines, mittleres oder eins von den großen. Wenn zufällig zwei oder mehr Sendungen von verschiedenen Versendern am selben Tag ankommen, dann sind sie alle in einem Fach vorzufinden.

AbholungAbholung

16. In dem Moment, in dem man die Tür des Faches wieder schließt, schließt auch die Funktion des Displays den Abholvorgang ab und der nächste Kunde kann abholen oder versenden.

AbholungAbholung

17. Man erhält ein paar Stunden später noch eine eMail mit einem Dank, dass man seine Sendung abgeholt hat. Smiley

Was man noch wissen sollte:
– Ohne Smartphone und Installation der App funktioniert nichts, weil der Abholcode (mTAN) nur dort erzeugt wird.
– Man benötigt dafür einen Internetzugang (mobiles Internet). Ob man sich den Abholcode schon zu Hause (Wohnmobil, Ferienwohnung), wenn man noch online ist, anzeigen lassen kann und dann an der Packstation kein Internet mehr braucht, weiß ich nicht. Ich stand zwar schon einmal davor, als mein Internetvolumen aufgebraucht war und nichts mehr ging bzw. ich keine Lust hatte, ewig zu warten, aber das war am letzten Tag des Monats und ich bin dann einfach am nächsten Tag noch einmal hingelaufen, waren ja nur 5 Minuten. Auf die Idee, es zu Hause mal auszuprobieren, bin ich nicht gekommen!
– Es gibt Packstationen unterschiedlichen Alters mit unterschiedlichen Funktionen und unterschiedlicher Größe, insgesamt ca. 7000 in Deutschland.

kleine Packstation

Die neuesten können fast alles und werden langfristig die eine oder andere Poststelle ersetzen. Zum Beispiel gibt es Packstationen ohne Display, die ausschließlich mit der App gesteuert werden. Dafür braucht man allerdings eine zusätzlich, nämlich die „Packstation Kompakt App“.

appgesteuerte Packstation
 

 
– Wenn man also ein Paket an eine Packstation oder in eine Poststelle schicken lassen will, ist es notwendig, dass man bei der Bestellung seine Postnummer im Adresszusatzfeld der Lieferadresse angibt. Also so:

Adressangabe

– Man kann nur Produkte bestellen/Pakete schicken lassen, die nicht größer sind als das größte verfügbare Fach.

Adressangabe

– Nicht alle Versandhändler verschicken an Packstationen. Und nicht alle Dienstleister beliefern sie.
– Packstationen sind überwiegend 24 Stunden nutzbar.
– Es ist sogar möglich, dass eine Bestellung aus dem Ausland an die Packstation geliefert wird, vorausgesetzt die Maße werden eingehalten. Zudem muss der Transport über die DHL erfolgen.
– Auch Sendungen per Nachnahme können an der Packstation abgegeben werden. Bezahlt wird die Sendung bei Abholung dann direkt am Automaten mit der EC-Karte.

Schlussbemerkung:
Ich bin begeistert von dieser Möglichkeit, seine Post überall in Deutschland erhalten zu können! So hat Uschi mir nicht nur ein Weihnachtspäckchen schicken können, sondern auch meine aufgelaufene Briefpost. Aber auch für Menschen im Steinhaus kann es von Vorteil sein, sich in einer Packstation oder Poststelle beliefern zu lassen, weil man Termine hat oder berufstätig ist und die Nachbarn nicht einspannen möchte. Ich traf bei der Packstation eine junge Frau, die in dem Hochhaus lebt, das vom Coburger Stellplatz aus zu sehen ist. Ihre Wohnung ist in einer der höheren Etagen und sie berichtete, dass die Paketzusteller dort schon gar nicht mehr klingeln, weil ihnen dann zu viel Zeit verloren geht. Feststellen konnte sie das, als sie coronabedingt 14 Tage in Quarantäne war. Die Sendungen werden irgendwo unten abgegeben und ob sie dann weitergegeben werden, ist Glücksache. Sie hatte jedenfalls keine Lust mehr, im ganzen Haus nach ihren Paketen zu suchen und lässt sich alles nur noch an die Packstation schicken.

Behandelt habe ich jetzt überwiegend das Thema „Abholung“. Für das Versenden gibt es unzählige Möglichkeiten, die alle digital erledigt werden können und sogar, ohne dass man seine Wohnung verlassen muss! Infos dazu auf der DHL-Webseite, im eigenen Kundenkonto, in der App oder bei YouTube. Da muss man sich einfach mal umschauen und reinarbeiten. Eine erste ganz gute Erklärung in folgendem Video:
 

 
Wenn ihr allerdings solch einen Briefkasten seht, dann bitte keine Frankierungen per Stift! Hier braucht es nach wie vor Briefmarken, im besten Fall die der besonderen Art. Cooles Smiley

nur Liebesbriefe

nur Liebesbriefe
 

Passt auf euch auf und bleibt gesund!

 
written by Ingrid
photos taken with iPhone

P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen (bessere Qualität) und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.