Es ist geöffnet!!!

 
 
In der Woche nach Pfingsten fiel die Inzidenz, sicher auch deswegen, weil über das lange Wochenende nicht so viel getestet wurde. Aber auch gegen Ende der Woche blieb es so und dann sehr rasch waren wir unter 100. Wenn das stabil so bleiben würde, könnte der Stellplatz zum Fronleichnam-Wochenende wieder öffnen dürfen. Ich war gar nicht so scharf darauf, zumal nicht klar war, ob man sich dann alle zwei oder alle drei Tage testen lassen muss. Es steht zwar ein Testbus auf dem Marktplatz, aber täglich nur von 10 bis 13 Uhr. Das würde bedeuten, früher aufstehen und 20 Minuten laufen. Nicht das, was ich generell möchte und erst recht nicht, wenn es heiß wird.
Am Montag ging ich mal wieder zum Bezahlen und fragte nach. Das wisse sie nicht, sagte mir die Auszubildende, mit der ich alle drei Wochen per SMS einen Termin ausmache, darüber sei noch gar nicht gesprochen worden. Das Bad dürfe voraussichtlich am 12. Juni wieder geöffnet werden und die Verantwortlichen hätten jetzt so viel anderes zu überlegen. Ich bat sie, mir eine SMS zu schicken.
Am Dienstag sammelte ich alles zusammen, was gewaschen werden sollte und begab mich auf den Weg zum Waschsalon. Diesmal nahm ich den Bus. Erfahrungsgemäß werde ich im Waschsalon immer so fertig, dass ich so lange auf den nächsten Bus warten muss, dass ich in der Zeit auch nach Hause laufen kann. Auf beide Strecken laufen hatte ich aber bei der Wärme absolut keine Lust. Wie gut meine Entscheidung war, sollte sich noch herausstellen. Ich hatte richtig viel Wäsche, weil ich mein Bett von Winter auf Sommer umgestellt hatte und die Winterdecke(n) mit waschen wollte. Ich hatte also meine Karre und noch eine große Plastiktasche dabei. Der Waschsalon war fast leer, ich füllte zwei Maschinen und ging kurz in die Stadt, aber es war mir einfach zu heiß. Also holte ich mir einen Kaffee to go und setzte mich in den kühlen Waschkeller. Irgendwann war die erste Maschine fertig und ich konnte die gut geschleuderte und nur noch leicht feuchte Wäsche zusammenlegen und verstauen. Nachdem ich beim ersten Mal im November fünf 50-Cent-Stücke in den Trockner investiert hatte, der dann nicht anlief, habe ich die Wäsche immer vor/in Oscarlotta getrocknet. Die zweite Maschine war dann auch fertig, ich hatte nur leider nicht bemerkt, dass sie NICHT geschleudert hatte! Wahrscheinlich hätte ich das Programmrad manuell noch auf schleudern stellen können, aber nachdem ich die Tür schon geöffnet hatte, war es zu spät. Ich hatte zwei klitschnasse Decken, eine Hose und ein Winter-Nachthemd. Na, super! Enttäuschtes Smiley Zum Glück gab es Plastikwannen auf Rollbrettern und einen Ausguß im Boden. Wer schon einmal versucht hat, per Hand eine Steppdecke auszuwringen, kann sich vielleicht vorstellen, wie begeistert ich war. Wie gut, dass ich noch die große Plastiktasche dabei hatte! Die war dann allerdings so schwer, dass ich sie nicht hätte tragen können und wirklich wasserdicht war sie auch nicht. In einen Bus hätte ich so auf keinen Fall einsteigen können. Ich wuchtete die leicht triefende Tasche irgendwie auf meine Karrentasche und wackelte zum Stellplatz zurück. Alle 100 Meter musste ich die Seite wechseln, die Tasche rutschte zwar nicht ab, aber alles zusammen war heftig schwer zu ziehen. Und es war sooo warm! Auf den letzten Metern kam ich am Bad vorbei und traf zufällig eine der Angestellten, die zu ihrem Auto ging. Ich fragte nach der Testpflicht. Nein, keine Testpflicht und auch keine Maskenpflicht! Und sie würden am nächsten Tag die Sperrgitter, das Flatterband und die Schilder entfernen. Das war dann zwar erst der 5. Tag unter der Inzidenz von 100, aber an Fronleichnam würde ja niemand arbeiten und das Ordnungsamt hatte die Öffnung offenbar erlaubt. Ich war froh und erleichtert und schaffte so dann noch den Rest meines Weges. Dann war Wäsche trocknen angesagt und irgendwann konnte ich mich ziemlich geschafft auch noch zum Kaffeetrinken hinsetzen. Smiley

WäscheWäscheWäscheEisbärliKaffeestunde

Ich genoss den letzten Abend allein auf „meinem“ leeren Stellplatz und meine Wäsche wurde auch überwiegend trocken.

letzter Abend allein

Am nächsten Mittag war der Platz offen, aber immer noch leer. Das erste Wohnmobil tauchte um halb zwei auf und dann noch eins und abends waren es fünf außer Oscarlotta, schön verteilt auf dem gesamten Platz. Es war der 2. Juni und somit war der Platz auf den Tag genau nach 7 Monaten wieder geöffnet! Wer hätte das im November 2020 gedacht, als das Beherbergungsverbot verkündet wurde und der Lockdown light eigentlich nur für den November gedacht war. Trauriges Smiley
Über das Wochenende war der Platz zu ca. zwei Dritteln gefüllt, unter der Woche wieder erfreulich leer mit drei, vier, fünf Mobilen bei 22 Plätzen insgesamt. So lasse ich mir das gefallen! Meine Stimmungslage veränderte sich. Ich fühlte mich nicht mehr einsam, aber auch nicht, wie befürchtet, gestresst von so viel Andrang nach so langer Zeit des Alleinseins. Und irgendwie fühle ich mich sicherer, wenn Oscarlotta nicht mehr das einzige Wohnmobil auf dem Platz ist. Unmittelbare Nachbarn hatte ich nur am Wochenende und dann auch noch „richtig“ herum. Vor meiner Tür ist ja ein Grünstreifen und ab 15 Uhr wirft der große Ahorn am Nachbarplatz Schatten. Das bedeutet aber auch keinen Satellitenempfang! Und deswegen bleibt der Platz meistens frei. Es gefällt mir hier immer noch und jetzt auf eine ganz neue Art von Tag zu Tag mehr. Ich habe mehr Zeit, weil ich nicht mehr dauernd eine Gasflasche tauschen gehen muss und ich genieße es, draußen im Schatten zu sitzen und die friedliche Abendstimmung bei weit geöffneten Luken, Fenstern, Tür mit Vogelgezwitscher und wunderbaren Sonnenuntergängen. Verliebt

Müßiggangnicht vollAbendstimmungAbendstimmung

Ich finde es absolut nicht schlimm, noch zwei Wochen hier bleiben zu müssen, bis ich zum zweiten Mal geimpft werde. Auch dann werde ich nicht sofort fahren, denn mein Werkstatttermin steht auch noch aus und nächsten Sonntag wird Uschi hierher kommen. Und der muss ich dann ja erst einmal alles hier zeigen! Seit wenigen Tagen ist auch die Außengastronomie wieder geöffnet, was einen Stadtbummel oder eine Ausflugsfahrt in die Umgebung erstrebenswerter macht. Wir werden in aller Ruhe überlegen, wie es reisetechnisch für uns weitergehen soll. Juli/August sind natürlich nicht die besten Reisemonate, vor allem nicht jetzt, wo sich Hinz und Kunz Wohnmobile gekauft oder gemietet haben und in Deutschland bleiben, von daher sind wir noch unentschlossen. Für September/Oktober haben wir auf dem Campingplatz in Thiessow auf Rügen reserviert und hoffen sehr, dass uns das Corona-Virus nicht noch einmal einen Strich durch die Rechnung macht!!!

Passt auf euch auf und bleibt gesund!

written by Ingrid
photos taken with iPhone

P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen (bessere Qualität) und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.