Kurze Auszeit vom Stover Strand bei Hamburg

 
Die Pfingsttage verbrachte ich auf dem schönen Wohnmobilstellplatz in Hattingen direkt an der Ruhr. Dort war ich schon oft und reservierte immer denselben Platz, den aus meiner Sicht besten. Zwar mit Nachbarn auf beiden Seiten, aber eben, nahe des Stromautomaten und weit genug entfernt vom angrenzenden Minigolfplatz und der dazu und zum Platz gehörenden Außengastronomie. Natürlich war es restlos voll und die Abstände zwischen den Fahrzeugen sind gering. Das Gelände ist nicht groß und man hat soviele Stellplätze angelegt wie gerade eben möglich. Wenn es auf solchen Plätzen dann wenigstens üblich wäre, dass alle ihr Fahrzeug mittig parken, egal wo ihre Tür ist, dann wären die Bedingungen für alle gleich. Aber das verstehen die wenigsten und so kann es dann passieren, dass zwischen zwei Mobilen gerade mal noch ein Meter Abstand bleibt. Augen rollendes Smiley
 
HattingenHattingenHattingenHattingen
 
Da ich wusste, was mich erwarten würde, kam ich klar damit. Dem Platz vorgelagert ist ein PKW-Parkplatz, der unter der Woche und ganz besonders an den Wochenenden stark frequentiert wird von Hundebesitzern, die ihre Lieblinge auf einem großen Freilaufgelände direkt an der Ruhr toben lassen können. Es gibt also immer etwas zu beobachten. Mir fiel auf, dass es inzwischen die absolute Ausnahme ist, wenn ein Mensch auch nur einen Hund hat. Der Trend zum Zweit- oder Dritthund ist unverkennbar.
Die angrenzenden Ruhrböschungen waren abgesperrt und bevor ich sehen konnte, warum, hörte ich es.

 
HattingenHattingenHattingenHattingen
 
Sie waren alle nackt Laut lachen und nachdem der größte Hunger wohl gestillt war, machten sie alle das, was Schafe gerne tun, sie wanderten alle zusammen bis zum Ende des Geländes und wieder zurück. Ein Schaf fängt an, die anderen folgen. Bei einer großen Schafherde kommen die ersten schon wieder zurück, bevor die letzten überhaupt loslaufen konnten (oder wollten, auch bei den Schafen gibt es nicht nur Opportunisten). Dann kommt es unweigerlich zu noch mehr Gedränge und zu Rempeleien. Man läuft auch nicht auf der ganzen Breite, sondern auf immer den gleichen getrampelten Pfaden. Hin und her, her und hin. Einige bleiben zwischendurch stehen, um noch weiterzufressen, die meisten anderen wandern. Wir haben das vor vielen Jahren schon einmal in Norddeich erlebt und waren fasziniert davon. Damals verschwanden alle aus unserem Blickfeld, um eine Stunde später alle wieder aufzutauchen. So ging das über Stunden… Verwirrtes Smiley Wir nannten es „Die Wanderung der Deichschafe“. In bewegten Bildern könnt ihr euch das Treiben der Hattinger Schafe in einem kleinen Video „Schafswanderung an der Ruhr“ anschauen. Am nächsten Tag waren Zäune und Schafe weg und auch das vorher hohe Gras. Schon praktisch, wenn man für die Böschungen an der Ruhr keine Rasenmäher oder Sensen braucht!
 
nach den Schafennach den Schafen
 
Die Werkstatt in Osnabrück hatte endlich mein Scharnier! Das wurde aber auch langsam Zeit. Ich hatte schon den Betreiber des Stellplatzes um einen Kabelbinder bitten müssen, um den herunterhängenden Kabelstrang für die Beleuchtung etc. des Fahrradträgers notdürftig befestigen zu können, ich kam an meine ja nicht ran. Augen rollendes Smiley
Also sagte ich der Werkstatt wann ich kommen würde und fuhr am Tag vorher los. Auf ihrer Firmenwebseite hatte ich in Erfahrung gebracht, dass es einen Stellplatz für Kunden gibt. Ich hatte Glück, einer der beiden Plätze war frei und groß genug für Oscarlotta. Eine VE-Station gab es auch und auf der Rückseite zwei Stromsteckdosen. Allerdings hätte ich das Kabel quer über den Bodeneinlass ziehen müssen oder zumindest so, dass alle Wohnmobile darüber fahren müssten.

 
Veregge & WelzVeregge & Welz
 
Das wollte ich nicht, außerdem brauche ich Landstrom ja nur für meine Kaffeemaschine und da hatte ich seit kurzem eine neue Möglichkeit. Die konnte ich jetzt ausprobieren! Schon lange hatte ich mich für eine Powerstation interessiert, für all die Fälle, wo ich nicht die Möglichkeit habe, Strom zu bekommen. Das passiert zwar nicht sehr oft, aber der Strom kann ja auch mal ausfallen oder es gibt nur überteuerte Strompauschalen. Ich wollte einfach gerne ganz unabhängig sein und trotzdem nicht auf meinen Kaffee verzichten. Also hatte ich mehrere Anbieter miteinander verglichen, das Können, die Preise, das Aussehen. Ja, das Aussehen ist mir auch wichtig, wollte ich das Kraftpaket doch in meinen Wohnraum stellen. Es musste also schön und passend klein sein. Smiley Ich wurde fündig, suchte mir noch ein dazu passendes Solar-Faltpanel aus und ließ mir alles an den Stover Strand schicken. Ein weiterer Pluspunkt dort ist die neue DHL-Packstation direkt bei den Touristenplätzen. Für die würden die Pakete aber wohl zu groß sein und außerdem würde mit GLS verschickt werden. Einen GLS-Shop gab es in Marschacht, wohin ich mit dem Bus fahren konnte. Meine „BlackBox“ wog 20kg, da würde ich wohl meine Transportkarre brauchen. Bei einem Telefonat erfuhr ich dann aber, dass es sich aufgrund des verbauten Lithium-Akkus um Gefahrengut handelt und das dürfe an keinen Shop ausgeliefert werden, nur an Privatadressen. In der Rezeption erklärte man sich bereit, die Lieferung in Empfang zu nehmen! Das war kurz vor meiner Abreise und so hatte ich zwar alles ausgepackt und den Akku vollgeladen, aber noch nichts ausprobiert. Jetzt war es soweit! 20 Kilogramm sind ganz schön schwer und so war schnell klar, dass nicht die BlackBox zur Kaffeemaschine getragen wird, sondern die Kaffeemaschine zum Tisch, unter dem Blacky seinen perfekten Platz gefunden hatte (Anmerkung: ein Verlängerungskabel löst inzwischen das Problem). Alles klappte! Und da ich bekannnterweise ja ein Buchhaltergen vererbt bekommen habe, rechnete ich aus, dass ich mit einer Akkuladung mindestens 100 Tassen Kaffee bereiten kann. Ich habe mich für eine relativ geringe Kapazität von 58,5 Ah entschieden, eben weil ich die Powerstation nur in seltenen Fällen brauchen werde und damit sie von den Maßen her passend ist. Der Nachteil ist ja lediglich, dass sie schneller wieder geladen werden muss und deswegen hatte ich ja zusätzlich ein Solarpanel gekauft. Wichtiger als die Kapazität war mir die Dauerleistung von 1500 Watt für meine stromhungrige Kaffeemaschine. Ich glaube, ich habe die richtige Kaufentscheidung getroffen. Uschi findet das auch, denn sie kann bei unserem gemeinsamen Kaffeetrinken jetzt immer so schön ihre Füße hochlegen! Zwinkerndes Smiley
 
Mein Werkstatttermin am nächsten Tag war um 11 Uhr. Es gibt bei der Wohnmobilfirma eine Warte-/Anfahrtspur für mehrere Fahrzeuge, direkt vom Stellplatz aus. Nachdem ab halb elf die ersten beiden Wohnmobile eintrafen, fuhr ich Oscarlotta vorsichtshalber auch schon einmal auf die Spur. Ein Mann mit Klemmbrett ging von Mobil zu Mobil, überprüfte Namen, Kennzeichen, Termin und gab Order, zu welcher Box man fahren solle und zwar auf sein Kommando. Gut organisiert, das Ganze. Pünktlich um elf konnte ich vor Box 1 fahren. Ab da übernahm ein freundlicher Werkstattmensch und erlaubte mir, in Oscarlotta zu bleiben. Aus der geöffneten Tür heraus konnte ich beobachten, wie das kaputte Scharnier aus- und das neue eingebaut wurde. Es dauerte keine 20 Minuten! Kurz vor Fertigstellung kam der Meister vorbei und komplimentierte mich nicht besonders freundlich aus meinem Fahrzeug und aus der Werkstatt hinaus. Da das Tor offen war, stand ich jetzt zwar außen, aber dichter am Geschehen als vorher. Ich fragte die beiden Mechaniker, ob die anderen beiden Scharniere noch in Ordnung seien und sie bejahten das. Ich durfte die Klappe einmal selbst öffnen und schließen, obwohl ich dafür die Werkstatt wieder betreten musste. Der Meister war nicht zu sehen. Laut lachen
Quer hinter Oscarlotta stand auf dem Vorplatz inzwischen ein Wohnwagengespann, der Wohnwagen wurde abgekoppelt und der Meister schaute sich irgendein Problem an. Dann verschwand er wieder. Meine Arbeiten waren erledigt, nur konnte Oscarlotta jetzt nicht aus der Halle gefahren werden. Den beiden Männern war das wohl ganz recht, hatten sie doch eine kleine zusätzliche Arbeitspause. Nach 15 Minuten bat der eine den Wohnwagenfahrer dann doch, Platz zu machen und Oscarlotta wurde herausgefahren. Ich ging zum Bezahlen ins Büro. Es galten noch strenge Coronavorschriften, so durfte immer nur ein Kunde rein. Als ich endlich dran war, hieß es, die Kartenzahlung würde nicht funktionieren, ich möge doch bitte in den Shop gehen und dort zahlen. Also noch einmal anstellen und dann gab es ein Problem mit dem Ausdrucken der Rechnung! Als ich endlich fertig war, hatte das alles doppelt so lange gedauert wie die eigentliche Reparatur! Aber das war mir alles egal, ich hatte endlich wieder eine funktionierende Heckgaragen-Seitenklappe!!! Der Preis? Das Scharnier €70,80, Arbeitslohn €176,70.

 
Ich fuhr bis zum Steinhuder Meer, es war Anfang Juni und ich war sehr gespannt, ob es einen freien Platz für Oscarlotta und mich geben würde. Nicht alle Plätze dort sind lang genug und schon von der Bundesstraße aus sah ich, dass der Platz so voll war, wie ich befürchtet hatte, aber ich sah auch eine erfolgversprechende Lücke. Und hatte Glück! Gerne wäre ich eine Zeitlang geblieben, aber ich hatte meinen Platz U2/05 am Stover Strand schon bei meiner Abreise wieder reserviert. Ich wollte jetzt unbedingt wissen, ob der Impfarzt mit den grölenden und saufenden Skandinaviern Recht hatte oder nicht. Und dann gab es ja auch immer noch das ungelöste Problem meines fehlenden ständigen Wohnsitzes und meines nicht mehr gültigen Personalausweises. Verwirrtes Smiley
 
Steinhuder Meer

Passt auf euch auf und bleibt gesund und trotz allem zuversichtlich!

written by Ingrid
photos taken with iPhone

P.S.: Wie immer könnt ihr die Fotos durch anklicken auf Originalgröße bringen und den Fototext lesen, wenn ihr den Mauszeiger auf das Foto führt.

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